Trambau / Städtische Geschäftsleute werden entschädigt: Staat hat bisher 315.519 Euro ausgezahlt
Insgesamt 56 Geschäftsleute wollten für die Unannehmlichkeiten des Trambaus in Luxemburg-Stadt entschädigt werden. Doch nur knapp ein Drittel davon hat bisher finanzielle Unterstützung erhalten, ein Großteil der Dossiers wurde abgelehnt, erklärt Transportminister Bausch.
Die Traumbaustelle bereitete einigen Geschäftsleuten Sorgen: Schlecht zugängliche Straßen und Gehwege sowie der ewige Lärm schreckten die Kunden ab. Besonders kleinere Unternehmen klagten über finanzielle Einbußen und kämpften ums Überleben. Allerdings sieht das „Exposé des motifs“ des Finanzierungsgesetzes zum Trambau eine Entschädigung der betroffenen Geschäfte vor. Die CSV-Abgeordneten Diane Adehm und Marc Lies erkundigten sich in einer parlamentarischen Anfrage an Transportminister François Bausch („déi gréng“) über den aktuellen Stand der Auszahlungen.
Insgesamt 56 Dossiers seien bei dem für die Entschädigungen zuständigen „Comité d’indemnisation“ eingegangen. Das Komitee habe sich darauf geeinigt, für 50 Prozent der Verluste der jeweiligen Geschäfte aufzukommen. Bisher wurden 18 Hilfspakete bewilligt, elf Anträge werden derzeit noch überprüft und 27 Dossiers wurden bereits abgelehnt, so Bausch. So sei den durch die Tramarbeiten geschädigten Betrieben bisher eine Summe von 315.519,28 Euro überwiesen worden. Dafür habe es kein im Vorfeld festgelegtes Budget gegeben. Die Summe sei aus der Gesamtbausumme des Gesetztes ausgeklammert worden.
Die Hauptgründe für die Ablehnung der Anträge waren zum einen, dass die Betriebe keine Verluste erwirtschafteten und zum anderen, dass die Geschäfte gar nicht an der Baustelle lagen oder erst während der Bauarbeiten eröffnet wurden, sagt der Transportminister.
Der Transportminister erinnert zudem daran, dass lediglich Entschädigungen für den Streckenabschnitt zwischen dem Luxemburger Hauptbahnhof und der Luxexpo vorgesehen sind. Das Finanzierungsprojekt für den Ausbau der Tram zum Findel und zur Cloche d’Or sehe hingegen keine weiteren Entschädigungen vor.
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Zählen Läden, die sich in den Seitenstraßen rund um die Baustelle befinden (bzw. befanden), zu den „Glücklichen“, die etwas erwarten dürfen? Mietverträge wurden sicher vor dem Desaster unterschrieben und wer der Neulinge oder den bestehenden Läden konnte sich ausmalen, dass das so endlos lange dauern würde? Angesichts der horrenden Mieten und der langen Bauzeit ist das Ausbezahlte auch nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Die verlassenen Geschäftslokale machen einen verwahrlosten Eindruck (ganz schlimm das ehemalige „Perigord“). Wie wäre es mit einem Potemkinschen Dorf, um sich der todschicken Tram anzupassen?