Editorial / Start der Nations League: Eine Chance und eine Gefahr zugleich
Ein Wettkampf jagt den nächsten. Rund drei Monate nach dem Start der Fußball-Europameisterschaft in Deutschland beginnt ab Donnerstag die vierte Ausgabe der Nations League. Bei der Gründung wurde dieser Wettbewerb von vielen Fußballern – vor allem aus den Topnationen – verschmäht. Oft wurde kritisiert, dass durch die Nations League zu oft gespielt wird und vor allem zu viele sinnlose Spiele stattfinden.
Mittlerweile ist die Akzeptanz größer geworden. Es wurde erkannt, welche Möglichkeiten die Nations League bietet. Größere Nationen bekommen die Chance, sich nach einer verpassten Quali über diesen Wettbewerb zu rehabilitieren, während kleinere Länder endlich von Auftritten auf der großen Fußballbühne träumen können.
Dieser Traum wäre für Luxemburg im vergangenen März fast in Erfüllung gegangen. Statt der FLF-Auswahl fuhr jedoch Georgien zur Europameisterschaft. Die Mannschaft aus dem Kaukasus zeigte dort, dass sie durchaus ihren Platz bei diesem Endturnier verdient hatte. Die Leistung der Georgier war zudem ein Beleg für die Daseinsberechtigung der Nations League.
Länder wie Deutschland, Frankreich, Portugal oder Spanien dominieren weiterhin den europäischen Fußball und werden das auch in Zukunft tun. Der Kampf um die Plätze hinter den Topnationen ist jedoch enger als je zuvor.
Der beste Beweis für diese These ist die FLF-Auswahl. Stand heute ist Luxemburg in der Lage, mit rund 60 bis 70 Prozent der europäischen Nationen zu rivalisieren und sie auch zu besiegen. FLF-Präsident Paul Philipp sagte am Dienstag in einem Interview mit dem Tageblatt über die anstehende Nations League: „Wir können jedes Spiel gewinnen, aber auch jedes verlieren.“ Diese Aussage untermauert noch einmal die Spannung, die in diesem Wettbewerb durch die Niveau-Einteilung herrscht.
Für Luxemburg bieten diese Voraussetzungen wohl eine sehr große Chance, bergen aber auch eine Gefahr. Nach der letzten EM-Qualifikation ist die Euphorie um die Nationalmannschaft hierzulande auf dem vorläufigen Höhepunkt angekommen. Die Mannschaft steht nun unter Druck, denn die Zuschauer wollen weiterhin erfolgreiche „Rote Löwen“ sehen.
Nicht nur, aber auch durch die Nations League bekommen Mannschaften die Möglichkeit, öfter entscheidende Partien zu bestreiten. Genau das sind die Momente, an denen jeder Sportler oder Fußballer wächst, und genau deshalb ergeben solche Wettbewerbe einfach nur Sinn.
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