Verteidigung / Start von Luxemburger Erdbeobachtungssatellit – Keine Alternative zu SpaceX
Während die klare politische Positionierung von Multmilliardär Elon Musk immer mehr Menschen dazu treibt, sich von seiner Medienplattform „X“ zurückzuziehen oder keinen Tesla mehr kaufen zu wollen, gibt es bei Raketenstarts derzeit keine Alternative zu seinem Angebot. Das geht aus der Antwort von Verteidigungsministerin Yuriko Backes auf eine parlamentarische Frage hervor.
„In den letzten Wochen hat sich der Besitzer von SpaceX massiv in den US-amerikanischen Wahlkampf eingemischt, wobei er selbst auf der Plattform X (die ihm auch gehört) Fake News verbreitet hat“, so der Abgeordnete Marc Goergen (Piraten) Anfang November im Rahmen einer parlamentarischen Frage an Verteidigungsministerin Yuriko Backes.
In diesem Zusammenhang wollte er von der Ministerin wissen, ob es Geschäftsbeziehungen zwischen luxemburgischen Verwaltungen und der Firma SpaceX gibt, um welche Dienstleistungen es sich handelt und um welche Beträge es geht. Auch fragte er, ob die Regierung diese Beziehungen weiterhin aufrechterhalten werde, trotz Musks Aktionen und Positionen.
Rund einen Monat später hat er nun eine Antwort der Ministerin erhalten. In dieser erinnert sie den Abgeordneten daran, dass die Luxemburger „Défense“ einen Vertrag mit SpaceX hat, um im Laufe des ersten Semesters 2025 den Militärsatelliten LUXEOSys in die Umlaufbahn zu bringen. „Die Details dieses Vertrags wurden in der Sitzung der Verteidigungskommission zusammen mit der Budgetkontrollkommission der Kammer am 5. Februar 2024 präsentiert“, so die Ministerin. Damals sei den Abgeordneten erklärt worden, dass der Wechsel (hin zu SpaceX als Anbieter für den Raketenstart) dadurch entstanden ist, dass der geplante Start mit dem einzigen alternativen Anbieter aus einem NATO-Mitgliedstaat, „mit extrem hohen Zusatzkosten und vielen Unsicherheiten“ verbunden gewesen wäre.
„Diese Situation hat sich nicht wesentlich geändert und SpaceX bleibt aktuell die beste Option, um den Satelliten ins Weltall zu lancieren“, so die Ministerin nun Anfang Dezember in ihrer Antwort.
„Der Markt ist stark von SpaceX abhängig“
Ursprünglich geplant war ein Raketenstart mit Arianespace. Hintergrund des Wechsels seien die „vielen Fehlschläge“ und die „höheren Versicherungskosten“ bei dem europäischen Anbieter, so Yuriko Backes im Februar. „Seit dem Jahr 2019 hatte Arianespace mit häufigen Fehlfunktionen bei Raketenstarts zu kämpfen. Eine im Oktober 2023 durchgeführte gründliche Analyse ergab, dass es Probleme mit der Konzeption und dem Design der Raketen gab.“ Bei SpaceX hingegen liege die Erfolgsquote bei 99 Prozent.
In einem anderen Zusammenhang hatte auch der Geschäftsführer des Luxemburger Satellitenbetreibers SES, Adel Al-Saleh, in einem rezenten Gespräch mit dem Tageblatt, erklärt, dass die Europäer als Anbieter für Raketenstarts „sicherlich ins Hintertreffen geraten sind“. SpaceX sei damit heute für alle in der Branche die am besten verfügbare Trägerrakete. Die Europäer würden zwar „sehr hart daran arbeiten, diese Lücken zu schließen“, sagte er, das sei jedoch nicht einfach. Auch gebe es „viele interessante Start-ups, die in Zukunft auf den Markt kommen“. Doch aktuell „ist der Markt stark von SpaceX abhängig“.
Das Projekt „Luxembourg Earth Observation System“ (LUXEOSys) hat zum Ziel, ein Erdbeobachtungssystem aufzubauen und zu betreiben. Mit dem Programm will Luxemburg seinen Bedürfnissen und Verpflichtungen im Verteidigungsbereich nachkommen, indem es aktiv zu den Verteidigungsanstrengungen der NATO und der EU im Bereich der Beobachtung, „Intelligence, Surveillance and Reconnaissance“ (ISR) beiträgt. Zu den möglichen Anwendungsbereichen zählen die Überwachung von Abrüstungsverträgen, die Beobachtung von Truppenbewegungen in einem Konfliktgebiet oder auch das Management von Naturkatastrophen.
Das Projekt war noch vor der vorherigen Regierung, 2017, ins Leben gerufen worden. Im Laufe der Jahre haben sich die Kosten von den ursprünglich vorgesehenen 170 Millionen Euro mehr als verdoppelt.
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