Impfzentrum / Startschuss fürs Impfen ohne Anmeldung – großer Andrang in der Victor-Hugo-Halle
Impfwillige können sich seit diesem Montag ohne Anmeldung in der Victor-Hugo-Halle immunisieren lassen. Die Einführung dieser Kampagne hat viel Trubel im Limpertsberger Impfzentrum ausgelöst.
In der Victor-Hugo-Halle auf dem Limpertsberg herrscht Hochbetrieb. Vor den weißen Impfkabinen sitzen Menschen und warten, die Hände im Schoß zusammengefaltet. Verschiedene sind auf Termin hier, sie bekommen an diesem verregneten Morgen ihre zweite oder sogar dritte Impfdosis. Andere wiederum lassen sich ohne Voranmeldung immunisieren. Das ist hier nämlich seit diesem Montag möglich. Damit fällt der Startschuss für die Kampagne, bei der sich Menschen spontan im Impfzentrum in Luxemburg-Stadt impfen lassen können, zwei Wochen früher als ursprünglich geplant: Noch bei der Pressekonferenz am vergangenen Mittwoch hatte Gesundheitsministerin Paulette Lenert (LSAP) mitgeteilt, die Impfung ohne Terminvereinbarung sei ab dem 30. August in der Victor-Hugo-Halle möglich. Wie aus einer Pressemitteilung vom vergangenen Freitag hervorgeht, entschied sich das Gesundheitsministerium wegen des großen Erfolgs des Impfbusses jedoch schließlich dazu, den Beginn der Kampagne vorzuziehen.
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„Wenn man sich anschaut, was die Antwort darauf ist, kann man nur sagen: eine exzellente Idee“, sagt Armin Koegel, medizinischer Leiter des Impfzentrums in der Victor-Hugo-Halle. Bis 12.30 Uhr hätten sich schon 202 Menschen ohne Voranmeldung im Zentrum impfen lassen. „Wir mussten schon medizinisches Personal, das sich im Standby befand, zurückrufen, um die Nachfrage zu bewältigen.“ Ob sie denn mit einem solchen Andrang gerechnet hätten? „Es war eine Wundertüte“, lacht Koegel. Nein, tatsächlich hätten sie im Vorfeld nicht gewusst, was auf sie zukommen würde. „Wir waren etwas überrascht,“ gesteht der Leiter des Impfzentrums. Nun sei der nächste Schritt, personaltechnisch weiter aufzustocken. Wie es die nächsten Tage weitergehe, wüssten sie aber noch nicht. „Heute Abend werden wir die erste Bilanz ziehen, dann sehen wir von Tag zu Tag weiter.“ Wahrscheinlich werde das Angebot bis einschließlich September noch weiterbestehen.
Unterschiedliche Erfahrungen im Zentrum
Nicht nur Koegel ist verblüfft über den Ansturm von Menschen, die sich kurzfristig impfen lassen möchten. „Wahnsinn, Wahnsinn“, ruft Romain Mackel, operativer Verantwortlicher des Impfzentrums, als er nach der aktuellen Lage gefragt wird. „Mir hu komplett d’Rad geschloen“, sagt er. Gerade seien die Mitarbeiter dabei, innen umzubauen, um die Menschen durchzuschleusen. „Die, die ohne Termin vorbeikommen, bekommen ein Ticket“, erklärt Mackel. „Wir haben sechs Blöcke mit jeweils hundert Tickets – da ist schon ein großer Teil weg.“ Viele ältere Menschen würden vorbeikommen, aber auch jüngere seien dabei. Wie es denn überhaupt dazu komme, dass nach dem Durchführen des gestaffelten Impfplans noch so viel Bedarf an schnellen Impfungen bestehe? „Wir haben Leute in der Schlange danach gefragt“, erzählt Mackel. „Sie sagen, dass sie entweder die Frist zur Terminvereinbarung verpasst hätten oder technische Probleme gehabt hätten, einen Termin zu vereinbaren.“
Der im Impfzentrum herrschende Rummel sei laut Mackel auch darauf zurückzuführen, dass drei andere Impfzentren geschlossen hätten, nämlich das auf Kirchberg, das in Ettelbrück und das in Mondorf. Für diejenigen, die ihren Folgetermin für die Impfung wahrnehmen würden, belaufe sich die Wartezeit aber wie gewohnt auf 15 bis 20 Minuten. Anders sehe es für die Kurzentschlossenen aus. „Da sind heute schon Menschen wieder gegangen, weil es ihnen zu lange gedauert hat“, erzählt Mackel.
Und was sagen die frisch Geimpften dazu? „Das war Unsinn mit der Organisation“, betont Mireille, die das Zentrum für den Impftermin ihres Sohnes aufgesucht hatte. „Wir kamen zunächst gar nicht an die Reihe.“ Es seien unglaublich viele Menschen dort gewesen.
„Wir waren kurz nach 11 Uhr da und sind um 12.20 Uhr geimpft worden“, schildert Christine, die sich gemeinsam mit ihrer Tochter Homneja kurzfristig impfen ließ. „Ich hatte unglücklicherweise die Anmeldungsfrist versäumt.“ Sie wohne im Norden, aber als sie gelesen habe, dass man sich ab dem 16. August einfach so auf dem Limpertsberg impfen lassen könne, sei sie sofort mit Homneja losgefahren. „Es ist alles gut gelaufen“, sagt Christine.
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