Volkszählung 2021 / Statec beziffert Bevölkerungsexplosion: „Wir steuern auf eine Million Einwohner zu“
Die Luxemburger Bevölkerung ist in zehn Jahren um ein Viertel gewachsen. Das geht aus der Volkszählung 2021 hervor, die das nationale Statistikamt Statec am Dienstag vorgestellt hat. Insgesamt wohnen 643.941 Menschen im Großherzogtum. Die Statistiker zeigten sich allerdings über die Teilnehmerquote von 79 Prozent enttäuscht.
Die Bevölkerung in Luxemburg ist in den vergangenen zehn Jahren weiter gewachsen – und zwar um 25, 7 Prozent. Mit 643.941 Bürgern zählt das Großherzogtum also 131.588 mehr Menschen als noch 2011. Das nationale Statistikamt Statec hat diese Zahlen während der Volkszählung im Jahr 2021 erhoben und am Dienstagmorgen während einer Pressekonferenz in der Coque vorgestellt. „Wir steuern noch immer auf eine Million Einwohner zu“, sagte François Peltier vom Statec. Das Bevölkerungswachstum bleibe weiterhin exponentiell. Und das, obwohl nur 1,4 Kinder pro Frau gezählt werden. „Das ist relativ niedrig“, sagte Statistiker Peltier.
Obwohl Frauen normalerweise älter werden als Männer, leben in Luxemburg mittlerweile mehr Männer als Frauen. Der Anteil der Frauen ist mit 49,6 Prozent niedriger als 2011 – damals waren 50,2 Prozent der Bevölkerung weiblich. Der Grund: Es würden mehr Männer aus dem Ausland ins Großherzogtum kommen. Die Einwohner Luxemburgs werden außerdem älter: Das Durchschnittsalter liegt bei 39,7 Jahren und damit im Vergleich mit der vorigen Volkszählung ein Jahr höher. Die Zahl der Hundertjährigen stieg von 67 Personen im Jahr 2011 auf 91 Personen im Jahr 2021.
Ziel der Volkszählung ist es aber nicht nur, alle zehn Jahre die Zahl der in Luxemburg lebenden Menschen zu erfassen, sondern auch die Zukunftsplanung des Landes zu erleichtern. Mit den Ergebnissen sollen Entscheidungsträger die soziale, politische und wirtschaftliche Lage des Landes besser verstehen und entsprechend verwalten können.
Ein Fünftel der Fragebogen wurde nicht ausgefüllt
Die gesammelte Datenmenge sei enorm. Deshalb habe die Auswertung so lange gedauert. Die Dokumente, knapp vier Millionen Seiten, seien außerdem alle gescannt worden, was auch zusätzlich Zeit gekostet habe. Eine Firma habe sich um diese Digitalisierung gekümmert. Um den Datenschutz zu gewährleisten, habe das Unternehmen die Formulare in mehrere kleine Abschnitte aufgeteilt und einzeln gescannt. Dadurch sei es für die Firma dann nicht möglich gewesen, die Dokumente wieder zusammenzusetzen.
Etwa 90 Prozent der 106.380 Papier-Formulare wurden auf Deutsch oder Französisch ausgefüllt – nur 2,8 Prozent auf Luxemburgisch und 4,6 Prozent auf Englisch oder Portugiesisch.
Teilnahmepflicht
Die Nichtbeantwortung oder die wissentliche Falschangabe bei der Volkszählung kann laut Guichet.lu zu finanziellen Sanktionen führen. Durch dieses Gesetz soll die Qualität der erstellten Statistiken verbessert werden, indem es dem Statec ermöglicht wird, zuverlässige und hinreichend repräsentative Daten über die Bevölkerung zu erheben. Serge Allegrezza erklärte dem Tageblatt gegenüber allerdings, dass die Menschen, die das Formular nicht ausgefüllt haben, keine Strafe befürchten müssen. „Statistik hat schon einen schlechten Ruf und wir wollen diesem Image nicht noch zusätzlich schaden“, sagte Allegrezza. Die Menschen würden sich über Statistiken freuen, seien dann allerdings nicht immer bereit, die nötigen Daten zu liefern.
Die Haushalte füllten den Fragebogen allerdings nicht nur in Papierform aus. 48 Prozent reichten ihre Daten übers Internet ein. Etwa 95 Prozent füllten das englische, französische oder deutsche Formular aus – knapp 4 Prozent wählten die luxemburgische Version aus und ein Prozent die portugiesische.
Statec-Direktor Serge Allegrezza zeigte sich überrascht, dass nicht mehr Menschen auf das Online-Formular zurückgegriffen haben. „Ich war etwas enttäuscht, weil mittlerweile vieles über Guichet.lu funktioniert – diese digitalen Kompetenzen sind bei der Bevölkerung noch nicht so entwickelt“, so Allegrezza. Trotzdem sei es ein gutes Resultat gewesen, man müsse nun darauf aufbauen.
Weniger gut ist allerdings die Teilnehmerquote. Nur 79 Prozent der angeschriebenen Menschen nahmen an der Volkszählung teil – 2011 waren es noch 85 Prozent. Die zwei größten Gemeinden schnitten dabei besonders schlecht ab: In Esch füllten nur 68 Prozent den Fragebogen aus und in Luxemburg-Stadt waren es sogar nur 57 Prozent. Das hat laut Statec mehrere Gründe. So hatten die Volkszähler beispielsweise wegen Covid-19 weniger Kontakt mit den Bürgern. „Wir wissen, dass viele Menschen Schwierigkeiten haben, die Fragen zu beantworten, und der Agent konnte dieses Jahr nicht so aushelfen, wie er das üblicherweise macht“, so Allegrezza.
Außerdem seien die Gemeinderegister eventuell nicht besonders exakt, sodass Menschen, die laut Kommune dort wohnen, sich schon länger nicht mehr im Land befinden. Und: Ein größerer Fragenkatalog, technische Probleme beim digitalen Tool und das ungewohnte neue Design des Dokumentes könnten auch der Grund für die kleinere Teilnehmerzahl sein.
Ist das Resultat trotzdem repräsentativ?
„Wir machen uns natürlich Sorgen, dass wir repräsentativ bleiben, immerhin versuchen wir das ‚Universum‘ Luxemburgs so komplett wie möglich darzustellen – aber wir haben ohnehin über verschiedene Register Informationen zu jedem Bürger“, sagte Allegrezza. Auch wenn man nicht so viel über diese Menschen wisse, sei es dadurch trotzdem möglich, verschiedene Antworten damit zu ersetzen.
„Wir haben der Regierung mitgeteilt, was man alles machen müsste, um die Situation zu verbessern, da die Europäische Union jetzt möchte, dass wir jedes Jahr eine Volkszählung basierend auf die Register machen“, sagte Allegrezza. Luxemburg habe allerdings keine Register, die so ausführlich seien wie im Ausland. Deshalb sei die Volkszählung alle zehn Jahre so wichtig für Luxemburg. Die nötigen Daten für eine jährliche Zusammenfassung, wie die EU sie fordert, seien zum großen Teil zwar schon da, sie müssten aber noch miteinander verbunden werden. Danach könne man die fehlenden Informationen separat erheben.
„Wir wollen Menschen für Statistiken begeistern“
Die am Dienstag veröffentlichten Daten sind allerdings nur der Anfang. Die Antworten müssen noch weiter ausgewertet werden. Alle sechs bis acht Wochen soll eine neue Publikation veröffentlicht werden: Dazu gehören unter anderem Bildung, Sprachen, Wohnungsverhältnisse und Mobilität. „Wir haben uns mit der Uni Luxemburg und dem Liser zusammengetan, um eine ganze Reihe Thematiken in der Tiefe zu analysieren“, erklärte François Peltier. Statec habe allein nicht das nötige Personal, um alle Zahlen zeitnah im Detail zu analysieren.
Die gesammelten Daten sollen auch für die Bevölkerung einfach zugänglich gemacht werden. „Wir wollen die Menschen für Statistiken begeistern“, sagte Pressesprecherin Delia Controguerra. Um das zu bewerkstelligen, hat Statec eine spezielle Kategorie auf seiner Internetseite eingerichtet, die die Resultate mit interaktiven Grafiken darstellen soll. Dort sind jetzt schon etliche Elemente zu finden – die Seite soll in den nächsten Wochen und Monaten noch mit neuen Grafiken ausgestattet werden. Das Statistikamt veröffentlicht im Laufe des Jahres außerdem Videointerviews mit Statec-Mitarbeitern, die einen Blick hinter die Kulissen der Volkszählung geben sollen.
Die nächsten Datensätze werden Ende März veröffentlicht und beschäftigen sich mit den verschiedenen Territorien in Luxemburg.
Erste Volkszählung
Im Jahr 1839 fand die erste Volkszählung hierzulande statt. Damals lebten 175.223 Einwohner hier. Bei der Volkszählung im Februar 2011 betrug diese Zahl fast 512.400. Die erste offizielle Volkszählung auf luxemburgischem Boden hat indessen im Jahr 1766 stattgefunden, als die österreichische Kaiserin Maria Theresia die Bevölkerung des damaligen Luxemburger Herzogtums erfassen ließ. Damals lebten ungefähr 224.000 Menschen dort – auf einer dreimal größeren Fläche als heute.
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Kleines Luxusburg wird langsam unerträglich und
wohnungsunattraktiv.
Wann mer dann mol besgen geifen d’Brems bei der Zo’uwanderung zei’hen, bis mer beim Logement mol rem besgen Luucht um Enn vun Tunnel gesinn !!
Schrecklech… wien huet dat ze veräntwerten?
Déi décksten Paien an déi beschassenst Liewensqualitéit. Dat ass de Résumé. Mee bon, dat leeft iwwerall sou. Sozialismus wär wonnerschein wann ech alleng mam Elon Musk um Planéit géif liewen.
„Wir wollen Menschen für Statistiken begeistern“ Zukunftsforscher und BWL-Gstudierte. „Da gibt es intelligentere Lebensformen auf ihrem Duschvorhang zujause.“ ( V.Pispers )
Es waren auch Statistiken welche uns vor Jahren die Million Einwohner für 2050 ausrechnete. Man sieht,nichts genaues weiß man nicht. Also angepackt und den Rest des Landes fix auch noch zubetoniert.Wenn man bedenkt,dass das Ösling durch die Geomorphologie Bauen nur bedingt zulässt,sieht man die größte Masse also im Süden des Landes. Na dann viel Spaß.Im E-Auto im Stau. Es wird soweit kommen ,dass Zuwanderung ausgeschlossen wird und nur Kinder von Einheimischen „vielleicht“ eine Wohnung bekommen. Dazu braucht es keine Statec,nur ein wenig Rechnen.
„Wir steuern auf eine Million Einwohner zu“.
Irgendein Herr aus Redingen hat das ja so gewollt, oder irre ich mich?
Wozu dieser Anstieg, damit die Löhne und deine Pension gesichert sind, sagte man mir damals. Bin mir aber nicht mehr so sicher, sicher schon bei einigen Berufsgruppen, bei anderen?
Und jetzt bauen sie auch noch Plattenbauten in die Höhe.
Giovanni hat mir vorgeschlagen unser beider Häuschen abzureißen und ein Hochhaus zu errichten, so wäre unser Lebensabend gesichert, habe den Giovanni nicht verstanden.
Es wäre interessanter zu wissen wieviele Luxemburger ins Ausland gezogen sind weil die Immobilienpreise in Luxemburg nicht mehr bezahlbar sind.