Haushalte / Statec: Jedes vierte Kind in Luxemburg von Armut bedroht
Luxemburg sieht sich mit einer steigenden Armutsquote konfrontiert. Das berichtet die Statistikbehörde Statec in einem neuen Bericht. Besonders betroffen: Kinder und Alleinerziehende.
Das Armutsrisiko in Luxemburg steigt. Das berichtet Statec am Montag. Die Statistikbehörde hat 2023 eine Erhebung gemacht. „Die Ergebnisse deuten auf eine Verschärfung der wirtschaftlichen und finanziellen Schwierigkeiten hin, mit denen die Haushalte konfrontiert sind“, schreibt Statec. Zwar stiegen die Einkommen der Haushalte, nicht zuletzt wegen der aufeinanderfolgenden Index-Erhöhungen in den vergangenen Jahren. Dennoch stieg die „Armutsgefährdungsquote“ um 1,5 Prozent – und lag im vergangenen Jahr bei „fast 19 Prozent“ der Bevölkerung. Besonders von Armut gefährdet: Kinder unter 18 und Haushalte von Alleinerziehenden.
30.000 Kinder in Luxemburg – also etwa jedes vierte – ist laut Statec von Armut bedroht. „Diese Kinder leben in Haushalten mit einem Lebensstandard von weniger als 2.400 Euro im Monat“, schreibt Statec. Der „Lebensstandard“ wird ermittelt, indem das verfügbare Einkommen nach Steuern und Sozialabgabgen durch die Größe des Haushalts geteilt wird. Dieser Indikator ist zwischen 2022 und 2023 um 1,4 Prozentpunkte gestiegen und liegt jetzt bei 23,9 Prozent. „Und damit für Luxemburg auf einem besonders hohen Niveau“, schreiben die Statistiker. Zum Vergleich: Bei Menschen ab 60 liegt er bei elf Prozent.
Alleinerziehende besonders bedroht
Dass Haushalte mit Kindern besonders betroffen sind, macht sich besonders bei den Alleinerziehenden bemerkbar. „Fast die Hälfte der Haushalte von Alleinerziehenden ist von Armut bedroht“, schreibt Statec. Bei ihnen liege das Armutsrisiko bei 43 Prozent. Andersherum gerechnet: Ein Viertel der Haushalte mit Kindern haben einen Lebensstandard von weniger als 2.400 Euro. Bei Haushalten ohne Kindern liegt diese Quote bei zwölf Prozent. Und bei kinderlosen Paaren ist die Armut am geringsten. Statec: „Nur zehn Prozent der Personen sind davon betroffen.“
Die Schere zwischen Arm und Reich scheint in Luxemburg ebenfalls weiter auseinanderzugehen. „Die 20 wohlhabendsten Prozent haben einen durchschnittlichen Lebensstandard, der 4,8-mal höher ist als der der 20 am wenigsten wohlhabenden Prozent“, schreibt Statec. Damit steigt dieser Indikator um 0,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der sogenannte „Gini-Koeffizient“, ein weiterer Indikator zur Messung der Ungleichheit, stieg in Luxemburg ebenfalls – von 29,1 Prozent im Jahr 2022 auf 30,6 Prozent im Jahr 2023.
Es gibt in Sachen Armut aber auch eine gute Nachricht. Laut Statec reduzieren die Chèques-services accueil (CSA) das Armutsrisiko von Kindern um drei Prozent. Die CSA gibt es seit 2009, zuletzt wurde das system 2022 reformiert. Seitdem ist die Kinderbetreuung für Grundschulkinder in Maison-Relais, Crèchen oder Foyers de Jour während der Schulzeit kostenlose – ebenso wie fünf Mahlzeiten pro Woche. „Sozialtransfers in Form von Sachleistungen wie den CSA stellen für Haushalte mit Kindern einen erheblichen Vorteil dar“, schreibt Statec.
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