Wirtschaftsprognosen / Statec setzt auf das optimistische Szenario
Als das Statistikamt Statec im April neue Prognosen zur Entwicklung der Luxemburger Wirtschaft erstellte, hatte die Covid-Pandemie die Welt bereits fest im Griff. Wegen der vielen Ungewissheiten entschied das Statec damals – wie viele andere statistischen Institute auch – dazu, zwei Prognosen vorzulegen: eine optimistische und eine pessimistische. Mittlerweile gibt es neue Daten, und das Statec setzt verstärkt auf die optimistischere Prognose.
Auch das optimistische Szenario ist kein schönes: Das Statec rechnet damit, dass Luxemburgs Wirtschaft in diesem Jahr um rund sechs Prozent einbrechen wird. Gleichzeitig soll die Arbeitslosenquote auf 6,7 Prozent (Jahresbeginn: 5,4 Prozent) steigen. Wegen weniger Einnahmen und gleichzeitig steigender Ausgaben soll der Staatshaushalt ein Rekorddefizit von 5,9 Prozent verbuchen.
Das negative Szenario, das einen deutlich stärkeren Einbruch der Wirtschaft und ein noch ein höheres Haushaltsdefizit vorhersieht, erscheint den Statistikern heute nur noch wenig wahrscheinlich. Drei Monate nach dem Ausbruch der Corona-Krise „sieht es danach aus, als wäre die Pandemie unter Kontrolle“, sagte Statec-Direktor Serge Allegrezza am Donnerstag im Rahmen einer Pressekonferenz. Er geht davon aus, dass eine zweite Welle – so, wie das negative Szenario sie vorsieht – durch „intelligente Instrumente vermieden werden kann“. Luxemburg ist mittlerweile besser vorbereitet. Die alten Maßnahmen dürften sich so nicht wiederholen, glaubt auch Ferdy Adam.
Wirtschaftlich soll sich die Situation nach starken Rückgängen in den Monaten März und April nun wieder bessern, so die Statistiker. „Viele Einschränkungen wurden aufgehoben“, meinte Bastien Larue diesbezüglich. Es werden wieder mehr Autos verkauft und mehr Flüge gebucht. Doch wie schnell das neue Wachstum passieren werde, bleibe derzeit noch ungewiss. Für nächstes Jahr rechnet Statec – laut positivem Szenario – dann mit einem Wachstum von starken sieben Prozent.
So „optimistisch“ wie die Prognose des Statec ist die positive Prognose der OECD nicht. Die Analysten aus Paris erwarten für 2020 einen Einbruch des Luxemburger BIP um 6,5 Prozent – und im kommenden Jahr eine deutlich langsamere Erholung von 3,9 Prozent.
Weiterer Anstieg der Arbeitslosenquote
Doch das Statec habe gute Gründe dafür, mit einem starken Jahr 2021 zu rechnen, so Serge Allegrezza: Luxemburg sei gut aufgestellt. Der Finanzsektor halte sich gut. Europa scheine aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt zu haben. Die Konjunktur werde nicht durch Sparpolitik abgewürgt. Auch wachse das Großherzogtum auch im Normalfall schneller als die Nachbarländer, so Ferdy Adam.
Doch trotz des „Optimismus“ sehen alle Prognosen einen weiteren Anstieg der Arbeitslosenquote in Luxemburg vor. Diese könnte Ende 2021 bei 7,3 Prozent liegen, schätzten die Luxemburger Statistiker. Die Analysten der OECD setzen in ihrem positiven Szenario auf ähnliche 7,5 Prozent (negative Szenarien: 9,5 bzw. 8,6 Prozent).
Und dennoch: Trotz ihrer wirtschaftlichen Folgen gibt es für den Statec-Direktor keinen Zweifel daran, dass die „drastischen Maßnahmen“ zur Eindämmung des Virus notwendig waren. „Ohne Maßnahmen hätte es hierzulande 4.000 bis 8.000 Tote geben können“, unterstreicht er. Nun gelte es, die Reproduktionsrate des Virus im Blick zu behalten. Diese Statistik bestimme die künftige Entwicklung des BIP.
Über eine positive Folge des Corona-Stillstands konnte das Statec auch berichten: Dieses Jahr müsste die Regierung ihre gesetzten CO2-Ziele sogar einhalten können. Ohne Covid-19 wäre das dem Großherzogtum wohl nicht möglich.
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Setzt? Ich dachte das sei den Zockern vorbehalten und nicht Wissenschaftler die für den Staat arbeiten?