Einwohner / Statec veröffentlicht Demografiebericht 2023: Immer mehr Luxemburger wandern aus
Das nationale Statistikamt Statec hat in seinem Demografiebericht vom Dienstag die neuesten Zahlen zu Luxemburgs Einwohnern veröffentlicht: Nationalitäten, Scheidungen, Lebenserwartung, Lieblingsnamen und vieles mehr. Daraus lässt sich allerdings auch schließen, dass immer mehr Luxemburger ihrer Heimat den Rücken kehren.
Nach einer ersten Zusammenfassung von Luxemburgs demografischer Entwicklung vom April hat Statec am Dienstag seinen Jahresbericht 2023 veröffentlicht. Insgesamt 660.809 Einwohner wurden zum 1. Januar 2023 im Großherzogtum gezählt, einen Großteil davon bilden bekanntermaßen Menschen mit ausländischer Staatsbürgerschaft – insgesamt 313.407 sind es diesmal, also 47,4 Prozent. 12,9 Prozent davon wurden laut Statec in Luxemburg geboren. Nach wie vor stammen die meisten Ausländer aus Portugal, 92.101 an der Zahl (29,4 Prozent). An zweiter Stelle kommen 49.104 Franzosen (15,7 Prozent), gefolgt von den Italienern mit insgesamt 24.676 Einwohnern (7,9 Prozent).
Infolge des russischen Angriffskriegs stammt inzwischen die größte Bevölkerungsgruppe außerhalb der EU mit 5.238 Menschen (1,7 Prozent) aus der Ukraine. An zweiter Stelle steht Großbritannien. Die 3.924 in Luxemburg ansässigen Briten machen 1,3 Prozent der hiesigen Bevölkerung aus. Unter den Luxemburgern besitzen 79,4 Prozent ausschließlich die luxemburgische Staatsbürgerschaft, während 20,6 Prozent mindestens zwei Nationalitäten haben.
Insgesamt 7,4 Prozent der Bevölkerung Luxemburgs stammen aus europäischen Ländern außerhalb der EU, 6,5 Prozent aus Asien, 5,0 Prozent aus Afrika, 2,6 Prozent aus Amerika, 0,1 Prozent aus Ozeanien und ebenfalls 0,1 Prozent sind staatenlos.
Kein Land für jedermann
Luxemburg gilt seit langem als Immigrationsland – doch nicht für jedermann. Unter anderem horrende Immobilienpreise treiben Luxemburger heute über die Grenzen. Seit 2019 sind zwar jährlich rund 1.500 Luxemburger in das Großherzogtum eingewandert, allerdings haben deutlich mehr das Land verlassen. Allein 2022 sind 3.273 Luxemburger ausgewandert. So zeigt das Jahr 2022 einen Migrationssaldo von minus 1.691 Luxemburgern, 2021 waren es minus 1.486 Luxemburger, 2020 minus 1.302 und 2019 minus 1.067. Im Jahr 1995 hatte es erstmals diesen Negativtrend bei den Luxemburgern gegeben (minus 40). Seither ist die Anzahl konstant am Steigen, mit ihrem bisherigen Höhepunkt im Jahr 2022.
Andererseits scheint die Luxemburger Nationalität bei vielen auf Interesse zu stoßen: Insgesamt 10.499 Personen haben 2022 die Luxemburger Staatsbürgerschaft durch eines der drei möglichen Verfahren erhalten: den Erwerb durch Option (5.193), Naturalisierung (1.033) oder Wiedereinbürgerung (4.273). Diese stellten einen starken Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren dar, 9.387 im Jahr 2020 und 6.801 2021. Diese Entwicklung lässt sich anhand des starken Anstiegs der Wiedereinbürgerungen erklären, der sich wiederum auf das am 31. Dezember 2022 ausgelaufene Verfahren zur Wiedererlangung der Nationalität basierend auf der Abstammung eines luxemburgischen Vorfahren zurückführen lässt. Vielen sei es aufgrund der Reisebeschränkungen während der Pandemie nicht möglich gewesen, nach Luxemburg zu kommen, um die dafür nötigen Formalitäten zu erledigen. Hierbei handelte es sich vor allem um Menschen aus Brasilien und den USA.
Emma, Gabriel und Leo
2022 verzeichnete Luxemburg laut Statec insgesamt 6.495 Geburten und 4.449 Todesfälle. Damit ist die Anzahl der Geburten im Vergleich zu 2021 um 2,9 Prozent zurückgegangen. Die Anzahl der Todesfälle ist im gleichen Zeitraum um 0,9 Prozent rückläufig gewesen. Aufgrund der zunehmenden Geburten auf Luxemburger Territorium und einer Quasi-Stagnation der Todesfälle seit Mitte der 80er Jahre ist der natürliche Saldo, also der Überschuss der Geburten gegenüber den Todesfällen, bis 2013 gestiegen. Zwischen 2014 und 2020 flachte er dann wieder etwas ab oder war sogar rückläufig.
Die Lebenserwartung bei der Geburt liegt in Luxemburg für Frauen bei 84,4 Jahren, die der Männer ist mit 80,5 Jahren etwas kürzer. Der Abstand zwischen beiden Geschlechtern hat sich im Vergleich zu 2010 um 0,5 Jahre und zu 2000 sogar um 1,9 Jahre verringert. Die Kindersterblichkeitsrate liegt 2022 bei 3,5 Promille und ist damit um 0,1 Promille gegenüber dem Vorjahr gestiegen.
58 Prozent der 2022 geborenen Kinder stammen von verheirateten Paaren und 42 Prozent wurden außerehelich geboren. Der Anteil der außerehelich geborenen Kinder würde konstant weiter ansteigen. Im Jahr 1950 lag deren Anteil bei lediglich 3,4 Prozent. 1980, also 30 Jahre später, war er um 2,5 Prozent auf 5,9 Prozent gestiegen. Bis 2000 hat sich der Anteil mit 20,9 Prozent fast vervierfacht und bis 2022 hat er sich wieder mehr als verdoppelt.
Statec hat sich für das Jahr 2022 auch die beliebtesten Vornamen für Neugeborene angeschaut. Emma war mit Abstand der meistgewählte Mädchenname (52 Mal). An zweiter Stelle kommt der Name Mia (36), gefolgt von Sofia (33), Olivia (32) und Eva (30). Bei den Jungen gab es hingegen keine derart eindeutige Vorliebe, Gabriel und Leo teilten sich den ersten Platz (je 47 Mal). Liam (45) liegt knapp auf dem dritten Platz, dicht gefolgt von Noah (44). An fünfter Stelle liegt der Name Luca (35).
(Un)trennbar verliebt
Nach einem pandemiebedingten Abwärtstrend in den Jahren 2019 und 2020 ist die Anzahl der Eheschließungen in den Folgejahren wieder deutlich angestiegen. 2021 sind 1.945 Paare den Bund der Ehe eingegangen, ein Plus von 7,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. 2022 hat es sogar 2.475 Eheschließungen gegeben, was einem Anstieg von 27,2 Prozent gegenüber 2021 entspricht. 35 (1,4 Prozent) davon waren gleichgeschlechtliche Hochzeiten, 23 zwischen zwei Frauen und zwölf zwischen zwei Männern. Statec stellt zudem fest, dass das Durchschnittsalter für die erste Eheschließung in Luxemburg stetig weiter ansteigt. Das Durchschnittsalter von Frauen lag 2022 bei 32,5 und das von Männern bei 34,4 Jahren.
Bei den Scheidungen lässt sich seit 2020 ein Abwärtstrend beobachten: Damals haben sich insgesamt 1.447 Paare scheiden lassen, 24,1 Prozent weniger als im Jahr davor. 2021 reichten 1.400 Paare die Scheidung ein, 3,2 Prozent weniger als 2019. 2022 bedeutete für 1.243 Paare das Ehe-Aus, 15 davon waren gleichgeschlechtliche Ehen. Mehr als ein Fünftel aller Scheidungen (21,8 Prozent) fand drei bis fünf Jahre nach der Eheschließung statt und etwas weniger als ein Viertel (23,3 Prozent) nach mindestens 20 Ehejahren. Die durchschnittliche Ehedauer zum Zeitpunkt der Scheidung betrug 2022 13,1 Jahre.
Demnach war die Scheidungsrate in Luxemburg – also das Verhältnis zwischen der Anzahl der Scheidungen in einem Jahr und der durchschnittlichen Gesamtbevölkerung des gleichen Jahres – seit 1980 kontinuierlich gestiegen, von 1,6 Promille auf 3,07 Promille im Jahr 2019. Seither ist sie allerdings wieder rückläufig und erreichte im Jahr 2022 einen Promillewert von 1,9. 2020 waren es noch, 2,2 und 2021 2,19 Promille.
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Wen wundert’s, dass die Ausreisewelle stetig zunimm? Wenn im eigenen Land alles immer teurer wird und die jungen Leute kaum eine Chance haben zu einem Eigenheim zu kommen..
d’Lëtzebuërger wanderen aus, well së hei , wéingst den héige Wunnengspräisser, sëch dat nët méi leeschte können..
räich Auslänner, par contre, fanne Lëtzebuërg attraktiv, a loosse sëch fiir eng Zäit hei nidder..
schuëd, well da gët „Lëtzeburg“ gläich nët méi wéi ët mol war..
da së mër een zweet „Monaco“, ouni Lëtzebuerger
ët ass jo klor, esou wéi ons „Politik“ hei am Land sëch verännert huët, a nëmme nach d’Geld ziëlt, awer keng Liëwens-Qualitéit fiir den Eenzelnen méi gëlt..
Alles „Tempi passati“