„Fro däi Coiffeur“ / Statt über das Wetter warum nicht mal über Umweltschutz reden?
Von der Bedeutung der Insekten für unsere Umwelt über weggeworfene Zigarettenstummel und Lichtverschmutzung bis hin zu giftigen Produkten in unseren Häusern – anhand von zwölf Karten sollen Umweltschutzfragen auch solchen Menschen nähergebracht werden, die nicht in „einer grünen Blase“ leben. Der Clou bei der Sache: Die Karten werden ausschließlich in Frisörsalons zu finden sein.
Gespräche beim Frisör oder der Frisörin drehen sich oft um Baustellen und ums Wetter. Warum nicht einen Schritt weiter gehen und über Klimaproblematik diskutieren? Ein Set von zwölf kunstvoll gezeichneten Karten soll Kunden in Frisörläden dazu ermutigen, sich beim Haareschneiden über Umweltfragen zu unterhalten. „Ja, es ist ein ambitioniertes und idealistisches Projekt“, gesteht Projektleiterin Céline Ducourant von der „Ëmweltberodung Lëtzebuerg“. Normalerweise würden Umweltthemen nur von denjenigen Menschen thematisiert, die eh schon ein Umweltbewusstsein besäßen. „Die Zielgruppe der Kampagne sind die Menschen, die sich eben nicht in dieser grünen Blase bewegen.“ Die Wahrscheinlichkeit, dass sie zu einem Frisör gehen, sei aber umso größer.
Viele Menschen haben mit ökologischen Themen nichts am Hut, doch eines haben fast alle gemeinsam: Sie gehen mehr oder weniger regelmäßig zum Frisör. Die „Ëmweltberodung“ will mit dem neuen Projekt „Fro däi Coiffeur“ diesen Umstand nutzen, um Umweltthemen noch mehr in das öffentliche Bewusstsein zu bringen.
Basiswissen
Die Karten behandeln Themen wie z.um Beispiel. die Bedeutung der Insekten für unsere Umwelt, weggeworfene Zigarettenstummel, Lichtverschmutzung, bis hin zu giftigen Produkten in unseren Häusern. Klassiker wie Trinkwasser und Klima fehlen selbstverständlich nicht. Das nötige Basiswissen wird auf der Rückseite der Karten gleich mitgeliefert (sie wurden von der Firma Moloko entworfen), sodass niemand befürchten muss, nicht an einer Diskussion teilhaben zu können.
Das Projekt zielt darauf ab, ein kollektives Bewusstsein für die Bedeutung nachhaltigerer Praktiken in der Gesellschaft zu fördern, schreibt die „Ëmweltberodung“. Vorab sei es natürlich mit dem Dachverband der Frisöre („Fédération des patrons coiffeurs du Grand-Duché de Luxembourg“) abgesprochen worden, versichert Ducourant. In einer ersten Phase werden Mitarbeiter der „Ëmweltberodung“ rund zehn Frisöre aufsuchen, die sich bereit erklären, die Karten in ihrem Laden aufzustellen, um sie näher mit dem Projekt bekanntzumachen. Danach werde man sehen, wie die Idee draußen ankommt. In einer nächsten Phase würden auch Tätowierstudios eingebunden werden.
Die Karten – es gibt sie in luxemburgischer und französischer Sprache – werden den Frisören gratis von der „Ëmweltberodung“ zur Verfügung gestellt, die dazugehörigen, verkäuflichen Holzständer wurden in den Ateliers von „Autisme Luxembourg“ gefertigt – die auch die Gelder aus dem Verkauf erhalten.
Interessierte können sich über die Webseite www.fromech.lu informieren.
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« Grüne Blase »: der war gut!
So fühlt es sich tatsächlich an, wenn man den « grünen Reflex im Alltag» – woher eigentlich? – verinnerlicht hat.
Nichts gegen diese löbliche Initiative, aber wenn kurz vor 12 die Frisöre und Frisösen ran müssen, um die Versäumnisse in Sachen Umwelterziehung nach zu holen, ist es doch ein armseliges Zeugnis, das solchermassen unseren hochbezahlten, aber scheinbar überforderten Erziehern und Erzieherinnen und Bildungsministern und Bildungsministerinnen ausgestellt wird für ihren erfolglosen Einsatz der letzten Jahrzehnte auf diesem Gebiet. Es passt auch zu der Initiative, dass Schüler und Schülerinnen die Schule schwänzen, um für die Umwelt auf die Strasse zu gehen.
Die Strasse und das reale alltägliche Leben scheinen, wie so oft, auch in dieser Hinsicht die bessere Schule zu sein.
Was für ein Blödsinn mit diesen Karten. Dann können die Glatzen, da sie nicht zum Frisör*se gehen, dieses wichtige Grundwissen nie erwerben.
Eine Diskrimination. 😉
@Nils: gutes Argument. Vielleicht gelingt es aber doch noch, auch die Maniküristen und Maniküristinnen mit ins sinkende Boot zu nehmen.
Ständig bis zum Ueberdruss bekommt man eingehämmert, dass man der Umwelt zuliebe das Rad, die Oeffentlichen nehmen, oder teure E-Autos kaufen (wenn’s schon unbedingt sein muss), soll. Seine älteren Häuser dämmen (was sich längst nicht jeder leisten kann) usw. Vielleicht haben sie deshalb nichts (mehr) mit Oekologie am Hut, weil es keine Discounterpreise sind.
Deswegen finde ich die Idee mit den Karten gut, denn ebenso im Kleinen kann man etwas für die Umwelt tun – auch Kleinvieh macht Mist!
@ John G. / Haha, gute Idee.