Basketball / Steinsel-Coach Daniel Brandão spielt als Trainer nach fünf Jahren erstmals um den Titel
Im ersten, nach dem Modus „best of three“ ausgetragenen Halbfinale der Meisterschaft konnte sich Steinsel im Derby gegen den Nachbarn Walferdingen in überzeugender Manier mit 94:74 durchsetzen. Der erste Schritt in Richtung Finale ist somit getan. Für Trainer Daniel Brandão gilt es, mit der Mentalität eines „Do or die“-Spiels in die zweite Partie zu gehen, um sich das Finalticket zu sichern.
Genau wie im Viertelfinale dominierte Steinsel auch im Halbfinale die erste Partie. Allerdings möchte das Team von Trainer Daniel Brandão das Szenario der vorherigen Runde, in der es den Bartringern gelang, ein Entscheidungsspiel zu erzwingen, nicht wiederholen und gleich am Mittwoch mit einem zweiten Sieg das Finale erreichen. „Sparta zeigte eine starke Leistung in der zweiten Begegnung und der Plan der Bartringer ging auf. Wir müssen ihnen Anerkennung für diese Leistung zollen“, so der Trainer, der sich am Mittwochabend ein anderes Spiel erwartet. „Wir arbeiten für unser Ziel, doch die anderen Teams tun dies auch. Deshalb gilt es bereit zu sein. Ich erwarte eine Reaktion von Walferdingen im zweiten Spiel. Sie werden kämpfen, als ginge es um ihr Leben. Wir müssen ebenfalls mit der Einstellung in die Partie gehen, als ginge es um alles oder nichts; das wird der Schlüssel zum Erfolg sein. Gehen wir nicht mit dieser Mentalität in die Partie, sind wir in Gefahr. Doch ich bin davon überzeugt, dass die Spieler aus der Viertelfinal-Serie gelernt haben. Es gilt, unsere Leistung zu maximieren, das Beste aus sich herauszuholen.“
Topfavorit
Steinsel gilt seit Anfang der Saison als Topfavorit der Meisterschaft, es ist das Team, das es zu schlagen gilt. Oft wird gesagt, dass der Gegner eines Topfavoriten befreit aufspielen kann und nichts zu verlieren hat. Damit ist der 37-Jährige allerdings nicht einverstanden. „Vielleicht ist dies in der Qualifikationsphase der Fall, doch sobald das Play-off beginnt, spielen acht Mannschaften um den Meistertitel. Und im Play-off hat man alles zu verlieren, denn im Fall einer Niederlage in einer Serie ist die Saison beendet. Dies gilt für uns und für die anderen Mannschaften.“ Für Brandão liegt der Unterschied darin, dass Steinsel seit Beginn der Saison seine Ambitionen nicht versteckte: „Wir haben von Anfang an gesagt, dass wir Meister werden wollen, und wir stehen dazu. Andere Teams taten dies eben nicht.“
Ich versuche meine Philosophie in den Club zu bringen, doch mich gleichzeitig anzupassen
In der Qualifikationsphase konnte Steinsel 19 von 22 Spielen gewinnen und hat gezeigt, dass man, wenn man sein ganzes Potenzial abruft, nur schwer zu stoppen ist. Neben dem Faktor Erfahrung ist ebenfalls die Breite des Kaders ein Argument, das für die Steinseler spricht. Denn neben einer starken Startfünf können auch die Bankspieler wichtige Impulse setzen. Der Kader der Amicale besteht aus erfahrenen Spielern wie Melcher, Laurent, Theisen, Medeot, sowie Williams und Morton. Hinzu kommen junge Talente, die sich Einsatzzeit erkämpfen möchten. „Ich habe Vertrauen in meine Spieler. Einige Spieler erhalten mehr Minuten als andere, doch jeder hatte die Chance, sich zu beweisen. Auch die Nummer zehn und elf wissen, was sie auf dem Feld zu tun haben“, erklärt der 37-Jährige. Ein großer Kader ist sicherlich ein Segen, aber gleichzeitig auch eine Herausforderung für einen Trainer, da jeder spielen möchte. Laut Brandão müssen die Spieler im Training zeigen, ob sie bereit sind. „Es ist eine Herausforderung als Coach, denn es ist nicht einfach, jeden zufriedenzustellen, doch das Wichtigste ist, fair zu den Spielern zu sein. Ich sage stets: Wenn ein Formel-1-Fahrer Weltmeister wird, ist auch derjenige Weltmeister, der die Reifen wechselt. Wichtig ist, dass jeder weiß, welche Rolle er hat.“
Sich anpassen
Brandão ist in seinem fünften Jahr als Trainer in Luxemburg aktiv. Nach drei Jahren in Heffingen saß er vergangene Saison bei den Hedgehogs Bascharage auf dem Trainerstuhl, ehe er diese Saison zur Amicale wechselte. „In Heffingen war der Klassenerhalt das Ziel, in Bascharage ging es darum, ein Team aufzubauen, und in Steinsel lautet die Devise: gewinnen“, resümiert der 37-Jährige seine bisherigen Stationen in Luxemburg. Die Zielsetzungen waren in den drei Vereinen unterschiedlich. Dieses Jahr geht es für den 37-Jährigen erstmals um den Titel. „Basketball ist mehr als ‚Gib mir die besten Spieler und wir gewinnen‘“, erklärt Brandão und fügt hinzu: „Letztes Jahr hatte ich beispielsweise eine sehr zufriedenstellende Saison in Bascharage. Es ging darum, junge Spieler zu formen, die es nicht gewohnt waren, viel Spielzeit zu erhalten. Der Aufstieg war nicht das Ziel, doch es gelang uns, bis auf Mondorf jedes Team mindestens einmal zu schlagen.“
In Heffingen lautete die Herausforderung, aus der Fahrstuhlmannschaft eine LBBL-Mannschaft zu machen. In seinen drei Amtsjahren erreichte er zweimal das Play-off. „Es war eine tolle Erfahrung. Und mich freut, dass die Heffinger nach einem Jahr in der Nationale 2 kommende Saison wieder in der LBBL spielen, denn sie gehören dorthin“, so Brandão, der unterstreicht, dass sein aktuelles Team viel Talent und Qualität besitzt. „Am Ende geht es zwar stets um Basketball, doch als Coach muss man sich anpassen können: sowohl an die Spieler als auch an den Verein und die Ziele. Ich versuche, meine Philosophie in den Club zu bringen, doch mich gleichzeitig anzupassen. ‚Adapt and adjust‘, so lauten die Aufgaben eines Coaches. Das Ziel ist der Meistertitel: Ob dies gelingen wird oder nicht, ist noch ungewiss. Eines steht jedoch fest: Ich werde alles geben, damit es gelingt.“
Mit einem Sieg heute Abend kämen die Amicale und ihr Coach dem Ziel jedenfalls einen Schritt näher, dann hätte der Klub zum dritten Mal in Folge das Finale in der LBBL erreicht.
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