Konjunktur / Stimmung bei Luxemburgs Unternehmen bessert sich – ein bisschen
Der Konjunkturbericht der Luxemburger Statistikbehörde Statec beinhaltet dieses Mal zumindest eine gute Nachricht. Aber vor allem in der Immobilienbranche geht es weiterhin bergab.
Es geht wieder aufwärts, zumindest ein bisschen. Das berichtet Statec – etwas verkürzt – am Dienstag. Die Luxemburger Statistikbehörde beschreibt in ihrem April-Konjunkturbericht, dass sich die Aussichten bei den „Unternehmen im Bereich der nicht-finanziellen Dienstleistungen“ gebessert hätten. Grundlage für diese Aussage: Der „Vertrauensindikator“, der die Meinungen der Führungskräfte über die Lage ihres Unternehmens einfängt. Der erreichte im April den höchsten Stand seit einem Jahr.
Die „nicht-finanziellen Dienstleistungen“ sind kein kleiner Sektor: Die Erholung sei vor allem in den Bereichen Transport, Beherbergung und Gastronomie, Verlagswesen spürbar, schreibt Statec. Ebenfalls gebessert hat sich die Stimmung bei Vermietern und Leiharbeitsfirmen. Ob letzteres zwangsläufig eine gute Nachricht für die Konjunktur ist, sei dahingestellt. Weniger gut läuft es laut Statec aber im Immobiliengewerbe, bei Lieferdiensten, in Juristerei und Buchhaltung und bei personenbezogenen Dienstleistungen. Immerhin 26 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, dass mangelnde Nachfrage ihre Aktivitäten beeinträchtigt hat. Immerhin: Im letzten Quartal waren es noch 30 Prozent.
Trotz dieses kleinen Lichtblicks bleibt der Vertrauensindikator insgesamt weit unter dem langfristigen Durchschnitt. Der liegt bei 15 Punkten – im April wurden gerade einmal 3,5 Punkte gemessen. „Die jüngste Verbesserung entspricht daher eher einer beginnenden Genesung als einer Erholung“, schreiben die Statistiker.
Verlangsamung der Beschäftigung
In Sachen Beschäftigung bleiben die Aussichten im Dienstleistungssektor aber weiterhin düster, berichtet die Behörde. Sie hätten sich seit Mitte 2023 „deutlich verschlechtert“, zu Beginn des Frühjahrs 2024 setzte sich dieser Abwärtstrend fort. Grund dafür sei vor allem, dass bei den Unternehmensdienstleistungen, der Informations- und Kommunikationsbranche sowie Handels- und Immobiliensektor derzeit wenige Arbeitsplätze geschaffen werden. „Die Unternehmen sind zwar optimistischer in Bezug auf die
Geschäftsentwicklung, zeigen aber noch keine Anzeichen für eine Verbesserung ihrer Einstellungsentscheidungen, was eine weitere Verlangsamung der Beschäftigung im gesamten Jahr 2024 mehr als wahrscheinlich macht“, schreibt Statec.
Auch die Immobilienpreise sind in Luxemburg weiter auf Talfahrt, berichtet die Behörde. „Der Rückgang seit dem letzten Höchststand betrug 15,7 Prozent.“ Das sei der größte Rückgang in der Eurozone. Im Jahr 2023 seien die Verkaufspreise in Luxemburg um insgesamt 9,1 Prozent geschrumpft. „Und lagen damit deutlich über dem Rückgang, der 2009 während der Finanzkrise beobachtet wurde.“ Damals sanken die Preise um 1,1 Prozent.
Das macht sich auf dem Immobilienmarkt bemerkbar. Die Zahl der Immobilientransaktionen ging in Luxemburg im vergangenen Jahr um 43 Prozent im Jahresvergleich zurück. Das ist der größte Wert aller europäischen Länder, für die Daten verfügbar sind, berichtet die Statistikbehörde. Anzeichen von Erholung seien nicht in Sicht.
Weiter Rückgänge auf dem Kreditmarkt
Starke Rückgänge verzeichnet Statec auch auf dem Kreditmarkt: „Die Nachfrage nach Unternehmenskrediten in Luxemburg und der Eurozone ist im ersten Quartal 2024 weiter zurückgegangen.“ Luxemburger Unternehmen haben in den ersten beiden Monaten 2024 insgesamt 42 Prozent weniger geliehen als im Vorjahr. In der Eurozone ist der Rückgang nur fünf Prozent groß.
Insgesamt sei die Inflation bei den Lebensmittelpreisen in Europa weiterhin gebremst. Nur in den Benelux-Ländern sei sie in den vergangenen Monaten leicht angestiegen. Anfang 2024 begannen die Preise für einige Nahrungsmittel in Luxemburg jedoch zu sinken, darunter die Preise für Mehl und andere Getreideprodukte, Milch, frisches Gemüse und Honig. Andere hingegen blieben stark im Aufwärtstrend. Trotz diesem zeichne sich Luxemburg jedoch durch eine der niedrigsten Lebensmittelinflationsraten in Europa aus, schreibt Statec: +19 Prozent zwischen Januar 2022 und März 2024 – gegenüber +22,3 Prozent in
der Eurozone.
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