Mallorca / Strände verwüstet, dutzende Jachten zerstört: Aufräumen nach dem Unwetter
Hagel, Gewitter, Regen, Sturm: Nach dem mehrtägigen schweren Unwetter auf Mallorca und den Nachbarinseln Menorca, Ibiza und Formentera wurde am Freitag das ganze Ausmaß der Schäden sichtbar.
Sintflutartiger Regen und Sturm hatten zu chaotischen Verhältnissen auf den zu Spanien gehörenden Balearischen Inseln im westlichen Mittelmeer geführt. Es gab Schäden in Millionenhöhe. Das spanische Militär rückte zum Aufräumen an. Auf Mallorcas internationalem Flughafen, auf dem Tausende Touristen festhingen, gab es auch Freitag noch große Probleme.
„Verspätet“ signalisierte die Anzeigetafel für die meisten Flüge, die von Palmas Flughafen Son Sant Joan am Freitag programmiert waren. Nur langsam normalisierte sich die Lage auf dem Urlauber-Airport, der jetzt im Sommer rund 1000 Flüge täglich abfertigt. Hunderte Passagiere hatten die Nacht zum Freitag auf dem Fußboden des Terminals schlafen müssen, nachdem zahlreiche Verbindungen wegen des schweren Unwetters am Donnerstag abgesagt worden waren. „Totales Chaos auf dem Flughafen“, klagte das touristische Branchen-Medienportal „Preferente“.
Passagiere machen es sich auf Luftmatratzen und Handtüchern im Terminal bequem
Weil nicht alle gestrandeten Urlauber in Hotels untergebracht werden konnten, machten es sich viele Passagiere auf Luftmatratzen und Handtüchern im Terminal halbwegs bequem. Nicht wenige Betroffene fühlten sich im Stich gelassen. „Neben der katastrophalen Informationslosigkeit ist es menschenverachtend, dass es nicht die geringste Nothilfe durch die Behörden oder den Flughafenbetreiber gibt! Keine Sitzmöglichkeiten, keine Decken, keinen Schluck Wasser“, beschwerte sich ein Fluggast in der „Mallorca Zeitung“. Ein anderer Passagier berichtete vom Airport: „Es ist grausam hier. Alles voll, überall sitzen Menschen.“
Klagen, dass Passagiere nach Flugausfällen oder Verspätungen nicht wie gesetzlich vorgeschrieben betreut werden, gibt es immer wieder. Verbraucherschützer empfehlen daher den Geschädigten, sich über ihre Rechte zu informieren und gegebenenfalls von ihren Airlines Schadenersatz einzufordern. Nach der EU-Fluggastrechte-Verordnung müssen die Passagiere zum Beispiel bei Ausfällen nicht nur kostenlos auf Ersatzflüge umgebucht werden, sondern haben unter Umständen auch Anspruch auf Erstattung von Extrakosten und auf gesetzliche Entschädigungen.
16 Menschen und fünf Hunde sowie Katzen per Hubschrauber gerettet
Doch nicht nur der Flugverkehr litt unter dem Unwetter, das Böen von über 100 Stundenkilometer, Starkregen und hohe Wellen an den Küsten mit sich brachte. Zahlreiche Dörfer und Landstraßen standen unter Wasser. Auf Mallorcas Nachbarinsel Menorca mussten im Ort Es Mercadal 16 Menschen und fünf Hunde sowie Katzen per Hubschrauber gerettet werden, nachdem die Wassermassen in Wohnhäuser eingedrungen waren. Auf Mallorca mussten Dutzende Fahrgäste eines Regionalzugs evakuiert werden, der auf einer überschwemmten und vom Wasser unterspülten Bahnstrecke steckengeblieben war.
Besonders schlimm erwischte das Extremwetter, dem eine längere Hitzewelle vorausgegangen war, die Badeinsel Formentera – das kleinste Eiland der Balearen, das für seine Traumstrände berühmt ist. Dort strandeten mindestens 40 Segel- und Motorjachten an der Küste. Dutzende Freizeitschiffe wurden von den Wellen auf Felsen oder Strände geworfen, einige kenterten im Meer und versanken. In zahlreichen Badebuchten wurden durch den Sturm die im Boden verankerten strohgedeckten Sonnenschirme herausgerissen, Strandliegen wurden ins Meer gespült.
Meteorologen warnen, dass den spanischen Ferieninseln dieses Jahr weitere heftige Unwetter bevorstehen könnten. Das Meer rund um die Balearen habe sich bereits örtlich auf bis zu 32 Grad erhitzt – eine Rekordtemperatur, die erheblich über den bisher gemessenen Normalwerten liegt. Deshalb sei die Gefahr von explosiven Unwettern im westlichen Mittelmeerraum, in dem der Klimawandel besonders schnell voranschreitet, in den nächsten Monaten groß.
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