Gemeindefinanzen 2023 / Strassen investiert dieses Jahr 28,7 Millionen
Kurz vor den Weihnachtsfeiertagen nahm der Strassener Gemeinderat den Haushalt für 2023 einstimmig an. Mehrere Projekte sind im Bereich Jugendarbeit angesiedelt. Insgesamt investiert die Gemeinde dieses Jahr 28,7 Millionen Euro. Das Tageblatt sprach mit Bürgermeister Nico Pundel (CSV), der die wichtigsten Ausgaben erläutert.
Mit insgesamt vier Millionen Euro sind die neuen Fußballplätze für den FC UNA Strassen das zweitteuerste Projekt des diesjährigen Haushalts. (Der wichtigste Posten sind acht Millionen Euro für den Kauf von Immobilien.) Der neue Komplex besteht neben den gängigen Einrichtungen wie Tribüne, Umkleideräumen und technischen Räumen aus zwei Spielfeldern, das eine mit einer synthetischen Spielfläche, das andere mit Naturrasen. Vor zwei Jahren wurde das Projekt, das insgesamt 25 Millionen Euro kostet, vom Gemeinderat gutgeheißen. Mit dem Bau wird voraussichtlich dieses Jahr begonnen; 2025 soll der erste Ball dort rollen.
Der FC UNA Strassen spielt zurzeit in der obersten Spielklasse. Natürlich wisse man nicht, ob der Club auch noch in zwei Jahren erstklassig sein wird, sagt Bürgermeister Nico Pundel. Doch solche Investitionen kämen ja auch den kommenden Generationen zugute. Wie vielen Sportklubs fehle es auch dem lokalen Fußballverein an Strukturen, um die zahlreichen Jugendspieler zu betreuen. Deshalb gebe die Gemeinde auch viel Geld für die Jugend aus. In diesem Zusammenhang sei das Projekt einer Skating-Piste erwähnt, für die im diesjährigen Haushalt 1,25 Millionen Euro bereitstehen.
Die Fußballplätze entstehen – wie übrigens auch die Skating-Anlage – in der Nähe des Schwimmbads „Les Thermes“. Das aktuelle Fußballfeld in der rue de l’Ecole wird dann verschwinden; an dessen Stelle ist eine neue Schule geplant.
Alles in allem kann man die Finanzen der Gemeinde Strassen als gesund bezeichnen, trotz der Schulden, die jedes Jahr mit rund einer Million Euro zu Buche schlagen. Schuld daran sei u.a. das eben erwähnte Schwimmbad, ein Gemeinschaftsprojekt mit den Nachbarn aus Bartringen. „Ein übermäßig großes Schwimmbad für unsere kleine Ortschaften“, meint der Bürgermeister mit einem leichten Seufzer. „Nun gut, mit einem Schwimmbad macht man eh keinen Gewinn“, sagt er „doch man hätte moderater bauen können.“ Die Wellness-Anlage „Les Thermes“ war im Februar 2009 eröffnet worden.
Die Ursprungsidee, auch den neuen Fußballkomplex zusammen mit den Nachbarn aus Bartringen zu bauen, sei mangels Interesse auf beiden Seiten nicht weiterverfolgt worden.
Wohnen auf kleinem Fuß
Vorgestellt wurde das Projekt „Tiny Houses“ („tiny“ zu dt. „winzig“) zwar schon voriges Jahr, doch erst dieses Jahr wird wohl der erste Bewohner in ein solches Minihaus einziehen. „Idealerweise soll es noch vor den Wahlen bezugsfertig sein. Der 11. Juni ist ja Stichdatum für viele Projekte“, sagt Pundel lachend. „Voriges Jahr haben wir bloß zu Anschauungszwecken eines dieser Häuser vor der Gemeinde aufgestellt, sodass die Leute sehen, um was es sich dabei handelt.“ Ziel des Projekts sei es nicht, eine Lösung für die Wohnungsnot zu präsentieren. Leuten, die Grundstücke besitzen, diese aber aus irgendeinem Grund noch nicht bebauen wollen, wird die Gelegenheit geboten, sie trotzdem sinnvoll zu nutzen. Sie können es der Gemeinde zur Verfügung stellen, die darauf diese 25 Quadratmeter großen Häuser aufstellt, die die Kommune dann für rund 800 Euro monatlich vermieten wird. Die Häuser werden möbliert sein, da bei einer so kleinen Fläche das Mobiliar auf das Nötigste beschränkt sein muss. Die Bewohner müssen sich allerdings bewusst sein, dass nach spätestens zehn Jahren ihr Minihaus wieder verschwinden wird. „Die Idee ist ja, die Grundstücke befristet zu nutzen, bevor sie bebaut werden.“
Und es seien auch nicht unbedingt junge Leute, die gerade von der Uni kommen und schnell eine Bleibe suchten, die darin wohnen würden. „Man muss schon die Mentalität eines minimalistischen Lebensstils mitbringen. Wir haben allerdings noch keine genauen Kriterien festgelegt, nach denen wir die Häuser vermieten werden.“ Das erste „Tiny House“ werde wahrscheinlich auf einem Gemeindegrundstück in der rue Henri Dunant aufgestellt, im neuen Viertel „Am Pescher“ gebe es ebenfalls Platz für fünf Häuser. Zudem sei der Gemeinde noch eine Parzelle von einem privaten Besitzer in der rue du Kiem für das Projekt zur Verfügung gestellt worden. Für 2023 stehen im Haushalt 400.000 Euro dafür bereit. Der Anschaffungspreis eines „Tiny House“ liegt bei rund 80.000 Euro.
Ein Streetworker für Strassen
Ab Ende Februar oder Anfang Mai wird auch in Strassen ein Streetworker arbeiten, ein Sozialarbeiter, dessen Arbeitsplatz, wie der Name es sagt, die Straße ist, und sich dort um Jugendliche kümmert. Das hatte der Gemeinderat voriges Jahr entschieden. Auch in Strassen gebe es mittlerweile etliche Jugendliche, die offensichtlich nicht wissen, was sie tun sollen, und sich viel auf der Straße aufhielten. Oft handele es sich um Schulabbrecher, auf jeden Fall um Jugendliche, um die sich niemand kümmere, erklärt Pundel. Die praktische Arbeit des Projekts übernimmt das Rote Kreuz. Zusätzlich wird das Personal des Jugendhauses auf drei, eventuell dreieinhalb Posten aufgestockt. Für die Jugendarbeit stellt die Gemeinde dieses Jahr 600.000 Euro zur Verfügung.
Neues weiß der Bürgermeister auch vom Restaurant „Lion d’Or“ zu vermelden, das seit Ende 2020 geschlossen ist. Für die kommenden Weihnachtsferien soll die Gaststätte unter neuer Leitung wieder ihren Betrieb aufnehmen, nachdem sie vollkommen renoviert sein wird. Die Arbeiten schlagen im diesjährigen Haushalt mit 1,4 Millionen Euro zu Buche.
Budget 2023 in Kürze
Ordentlicher Haushalt:
– Einnahmen: 47.799.781 Euro
– Ausgaben: 45.493.177 Euro
Außerordentlicher Haushalt:
– Einnahmen: 6.485.649 Euro
– Ausgaben: 28.722.027 Euro
Überschuss 2022: 23.142.591 Euro
Voraussichtliches Plus 2023: 3.211.816 Euro
Weitere Investitionen
Kauf von Sozialwohnungen: 1,73 Mio. Euro
Neugestaltung Piesch: 1,5 Mio. Euro
Beitrag zur Erweiterung der Kläranlage Beggen: 1,37 Mio. Euro
Ausbau des Gemeindeateliers: 1,2 Mio. Euro
Pumpwerk Helfenterbrück: 805.500 Euro
Neugestaltung Schulgarten u. Parc de l’indépendance: 464.306 Euro
Installieren von öffentlichen Toiletten: 450.000 Euro
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