Report / „Szenario 4“ an Grundschulen in Schifflingen, Differdingen und Petingen
Das Infektionsgeschehen an den Schulen ist so besorgniserregend, dass die Grundschulen jetzt geschlossen werden – während die Schüler zu Hause unterrichtet werden sollen. Gleich mehrere Schulen, die viele Infektionsfälle aufweisen, liegen im Süden des Landes.
Zwar muss in Corona-Zeiten oft schnell reagiert werden – trotzdem kam die Erklärung des Bildungsministers, dass ab Montag die jüngeren Schüler wieder zu Hause bleiben sollen, eher überraschend. Aus der offiziellen Kommunikation der vergangenen Tage war diese Entscheidung jedenfalls kaum abzusehen.
Begründet hat der Minister sie aber natürlich durchaus bei seinem Auftritt: Mittlerweile entfielen nämlich rund 30 Prozent aller Infektionen innerhalb der „Schulpopulation“ im vierstufigen Szenario-Modell auf die Szenarien 2 bis 4, bei denen davon ausgegangen werden kann, dass es innerhalb der Schulen zu Infektionsketten gekommen ist. (Was die Szenarien im Detail auslösen, erfahren Sie hier.)
Das ist eine ungefähre Verdoppelung des bisher registrierten Anteils – weshalb das Ministerium nun die Reißleine zieht.
Aufmerksamkeit zieht jedenfalls die Tatsache auf sich, dass es sogar im Szenario 4 zu gleich einer ganzen Anzahl von Fällen gekommen ist. Gehen hier möglicherweise Exemplare der Virusvarianten um, die gerade weltweit Sorgen machen, weil sie sich offenbar schneller übertragen? Die Nachfrage eines Reporters kann Meisch am Donnerstagnachmittag noch nicht beantworten, da die entsprechenden Daten noch nicht vorliegen. (Die zur genauen Identifizierung eines Virustyps notwendige Sequenzierung ist aufwendig und dauert mehrere Tage.)
Einige der Grundschulen, an denen es in den vergangenen Wochen zu Szenarien der Stufe 4 gekommen ist, befinden sich im Süden Luxemburgs: in Schifflingen, Petingen und Differdingen.
So ist in Differdingen in der dritten Kalenderwoche in der Grundschule Fousbann zunächst ein Lehrer des Zyklus 3 positiv getestet worden. Da es sich nur um eine Infektion handelte, wurde somit das Szenario 1 festgestellt. Nach dem Testen der ganzen Klasse in der Kalenderwoche 4 gab es aber gleich acht positiv getestete Schüler – was die Einstufung übergangslos von Level 1 auf Level 4 beförderte.
An der Lydie-Schmit-Schule in Schifflingen waren in der Kalenderwoche drei ein Schüler und ein Lehrer des Zyklus 1 positiv getestet worden – was ein Szenario 2 darstellte. „Nach dem Testen der Klasse wurden sechs weitere Fälle identifiziert, die das Szenario 4 und eine Quarantäne der Klasse auslösten“, heißt es im aktuellen Bericht aus dem Bildungsministerium.
In der Grundschule in Petingen war in Woche drei ein Lehrer des Zyklus 1 positiv getestet worden. Kurz darauf wurden vier Schüler positiv getestet, was Szenario 3 bedeutete. In Woche vier kamen zwei weitere Fälle hinzu – wodurch auch diese Klasse in Szenario 4 einzuordnen war.
Die Albert-Wingert-Grundschule in Schifflingen hat es besonders heftig getroffen: Am 26. Januar war dort zunächst ein Mitarbeiter positiv getestet worden, der in mehreren Klassen, aber hauptsächlich in Zyklus 2, tätig war. Dann mussten erst mehrere Klassen in soziale Distanz (weil es Einzelfälle gab) oder sogar in Quarantäne (weil es mehrere Fälle gab). In der auf Distanz gehaltenen Klasse stellte man dann weitere vier Fälle fest – und unter den Schülern und Mitarbeitern, die in Quarantäne waren, acht. Weil so viele Zyklus-2-Klassen betroffen waren, sind alle Klassen dieser Stufe bis kommenden Dienstag unter Quarantäne gestellt worden. Alle anderen Klassen sollten am Donnerstag von mobilen Teams auf dem Schulgelände getestet werden. Zudem sei eine Klasse des Zyklus 4, in der zwei Schüler positiv getestet wurden, bis zum 11. Februar unter Quarantäne gestellt worden, teilt das Bildungsministerium mit.
In der „Maison relais“ in Waldbillig und der Grundschule hat sich die Infektionslage derart verschärft, dass alle Klassen von 27. Januar bis 1. Februar unter Quarantäne gestellt wurden, während die Betreuung eingestellt wurde. Unter den Quarantänisierten wurden vier Schüler und ein Lehrer aus Zyklus 1 positiv getestet.
Und ein weiteres Szenario 4 hat sich sich in der Privatschule Fieldgen in der Hauptstadt ergeben, wo in Woche drei ein einzelner Schüler positiv getestet wurde – und in der Folgewoche fünf weitere.
Ein „normaler“ Schulalltag, der ungezwungene Begegnungen ohne Maske und Abstände erlaubt, erscheint derzeit weit in der Vergangenheit – ebenso wie die Überzeugung des Bildungsministers, dass das Infektionsrisiko an Schulen praktisch unbedeutend sei.
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Wir müssen geduldig sein.Doch die Erbsenzaehler hatten nie die Kontrolle und werden sich mit dem Virus abfinden müssen, noch lange.
Wenn es das leichtsinnige und gefährliche Szenario 1 nicht geben würde und die Klasse bei einem positiven Fall sofort nach Hause in Quarantäne müsste, anstatt noch 1 Woche im Klassensaal aufeinander zu hocken, hätte man vlt einige Infektionen verhindern können. Dieses Szenario 1 gehört sofort abgeschafft!