/ In Luxemburg gibt es Tage, an denen es keine Nacht gibt
Laut wissenschaftlicher Definition ist es erst Nacht, wenn die Sonne 18° unter dem Horizont verschwindet. Im Hochsommer ist diese Definition in Luxemburg nicht erfüllt. Demnach gibt es in Luxemburg Tage, an denen es – technisch gesehen – keine Nacht gibt.
Es ist eine kuriose Eigenart Luxemburgs, dass sich die Menschen hier selbst dann noch mit „Moien“ begrüßen, wenn das Mittagessen längst verdaut ist und die Zeit, um schlafen zu gehen, näher ist als die hastig heruntergespülte Tasse Kaffee zum Frühstück. Mit dieser Gepflogenheit liegen die Menschen in Luxemburg – jedenfalls im Hochsommer – näher an der wissenschaftlichen Wahrheit als sie selbst vielleicht vermuten.
In den Ländern Skandinaviens ist das Phänomen bekannt. Im Sommer geht die Sonne nicht unter. Stattdessen sinkt sie bis kurz über den Horizont, nur um sich dann wie zum Spott aller nach Schlaf Ringenden wieder in Richtung Zenit zu bewegen. In Luxemburg kennt man dieses Phänomen nicht. An jedem Tag im Jahr verschwindet die Sonne – und sei es nur für ein paar Stunden – hinter dem Horizont.
Esch hat mehr Nächte als Diekirch
Nun wollen es Astronomen etwas genauer wissen. Für sie gilt die Regel: Es ist erst dann Nacht, wenn die Sonne 18° unter den Horizont gesunken ist. Dies jedoch passiert in ganz Luxemburg nicht an allen Tagen des Jahres. Vom frühen Juni bis in den frühen Juli gibt es in Luxemburg keine Nächte. Je weiter man sich nördlich bewegt, umso weniger Nächte gibt es. Demnach hat Diekirch weniger Nächte im Jahr als Esch/Alzette.
Der Grund für dieses Phänomen ist natürlich in der Neigung der Erdachse zu suchen. Im Juni und im Juli ist die Nordhalbkugel besonders stark gen Sonne ausgerichtet. Am Mittag steht die Sonne hoch am Himmel. Sechs Monate später ist es genau andersherum. Dann steht die Sonne über der Südhalbkugel hoch am Himmel.
Bevor die Sonne untergeht, sind – je nach Wetterlage – beeindruckende Lichtspektakel am Himmel zu sehen. Der Himmel kann beim Sonnenuntergang allerlei beeindruckende Farben annehmen, von einem hellen Rosa über ein glühendes Orange bis hin zu einem feurigen Rot. Verantwortlich hierfür ist die Rayleigh-Streuung. Winzige Partikel im unteren Teil der Erdatmosphäre – der Peplosphäre – sorgen dafür, dass das kurzwellige blaue Licht stärker gestreut wird als der rote Lichtanteil, der beim Beobachter ankommt, wenn er in Richtung der Sonne schaut. Das Resultat ist das Schauspiel, das sich uns abends bietet.
Polarlichter im Universum
Anders entstehen die Polarlichter, die unter den richtigen Bedingungen im hohen Norden und im tiefen Süden auftreten. Sie entstehen, wenn elektrisch geladene Teilchen des Sonnenwindes in der oberen Atmosphäre auf Sauerstoff- und Stickstoffatome treffen. Vor allem dort, wo die Feldlinien des Erdmagnetfeldes auf die Atmosphäre treffen, also in den Polarregionen. Durch den Zusammenstoß werden die Atome positiv geladen (ionisiert). Wenn die Atome nach kurzer Zeit wieder in ihren Normalzustand zurückkehren (rekombinieren), strahlen sie dabei das bunte – oft grüne oder rote – Licht aus, das sich wie ein Schleier in Streifen über den Polarhimmel zieht.
Das Phänomen ist nicht auf die Erde begrenzt. Polarlichter können auch auf der Venus, dem Mars, dem Saturn und dem Jupiter beobachtet werden. Allerdings ist die Funktionsweise auf den unterschiedlichen Planeten nicht immer die gleiche. Der Vulkanmond Io spielt eine entscheidende Rolle bei der Entstehung der jovianischen Polarlichter. Die Venus wiederum hat kein Magnetfeld, sodass ihre Polarlichter oft die Form einer Scheibe annehmen.
Drei Arten der Dämmerung
Zwischen Tag und Nacht liegt – auch für Wissenschaftler – die Dämmerung. Steht die Sonne nur knapp unter dem Horizont, spricht man von der bürgerlichen Dämmerung. Steht sie dann zwischen 6° und 12° unter dem Horizont, spricht man von der nautischen Dämmerung. Sie heißt so, weil bereits erste Sterne zu erkennen sind, anhand derer Schiffe navigieren können. Steht die Sonne zwischen 12° und 18° unter dem Horizont, spricht man von der astronomischen Dämmerung.
Bei Dichtern und Fotografen ist die „Blaue Stunde“ beliebt. Während dieser Zeit ist der Himmel in ein besonders intensives Blau getaucht. Dichter assoziieren diese Zeit des Tages mit Melancholie. Fotografen schätzen das Licht, weil es ungefähr die gleiche Intensität hat wie künstliches Licht. Das Blau, das in dieser kurzen Zeit zu sehen ist, entsteht nicht auf die gleiche Weise wie das Blau, das tagsüber den Himmel einfärbt. Wenn die Sonne knapp unter dem Horizont steht – der Effekt tritt morgens und abends ein, allerdings spricht man nur abends von Blauer Stunde –, muss das Licht einen besonders langen Weg durch die Ozonschicht zurücklegen. Diese absorbiert den Rotanteil im weißen Sonnenlicht und lässt hauptsächlich das blaue Licht durch. Das ist der Fall, wenn die Sonne zwischen 4° und 8° unter dem Horizont steht. Tagsüber hingegen ist der Himmel blau, weil der Blauanteil des Sonnenlichtes in der Atmosphäre gestreut wird.
Die Nacht ist übrigens die einzige Tageszeit, die nicht zur Begrüßung verwendet werden kann. Anders als „guten Morgen“, „guten Mittag“ oder „guten Abend“ bedeutet „gute Nacht“ immer einen Abschied.
Sehr interessanter Artikel!
Wann beim Eurohub/Logistikzentum/Beetebuergee Triage wunn, do gëtt et 365 Deeg am Joer net däischter.