Ein Interview nach dem anderen stand für Tali am Montag an der Tagesordnung. Zumindest bis zu den Proben am Nachmittag. Die Journalisten gaben sich quasi die Klinke in die Hand. Etwas überwältigend scheint der Medienrummel beim Eurovision Song Contest schon zu sein. Als sie bekannte Gesichter erblickte, begrüßte die Sängerin die Medienschaffenden mit einer kurzen Umarmung. 

„Der ESC hat mein Leben verändert. Ich hoffe, das Momentum bleibt“, sagte die Luxemburgerin und fügte hinzu, dass sie nur die erste in einer langen Linie von zukünftigen ESC-Kandidaten aus dem Großherzogtum sei. Auf ihren bisherigen Fortschritt als Künstlerin sei sie stolz. Sie habe viel Arbeit investiert und eine enorme Entwicklung seit dem Vorentscheid vollzogen. „Als ich in Luxemburg aufgetreten bin, habe ich ewig gebraucht, bis ich wusste, in welche Kamera ich wann gucken muss. ‚Oh, das rote Licht heißt, die nimmt gerade auf!‘ Mir fehlte einfach die Erfahrung. Das ist mittlerweile ganz anders. Hier hatte ich es bereits beim ersten Mal intus.“ 

Die Selbstsicherheit ist unter anderem auf die Hilfe von zwei Performance-Coaches zurückzuführen, die RTL zunächst allen Teilnehmern des ESC und dann gezielt Tali an die Seite gestellt hat. Susanne Georgi und Francesca Aaen von Stars Management Andorra begleiten die Luxemburgerin seit Monaten. „Wir haben sie natürlich bei ihrem Gesangstraining unterstützt, doch unser Hauptfokus lag vor allem auf ihrer Atmung und dem Stressmanagement“, erklärte Aaen. Die Fitness sei bei einem Auftritt entscheidend. Man müsse sich gleichzeitig bewegen und singen. Das erfordert gezielte körperliche Anstrengungen.

Doch die beiden Frauen bringen auch ein wenig Ruhe in Talis hektisches ESC-Leben. „Wir sorgen dafür, dass sie mental gut durch den Wettbewerb kommt. Vor dem Auftritt ist es wichtig, dass man sich bewusst beruhigen kann. Denn dann schießen einem tausend Gedanken durch Kopf, das Adrenalin rast durch die Adern. Doch nur mit einem ruhigen Kopf kann man eine gute Leistung erbringen.“ Georgi wusste, wovon sie sprach – immerhin hat sie selbst bereits beim ESC mitgemacht.  

Tali sprach im Interview auch offen darüber, dass sie vor einem Auftritt mentale Übungen durchführt, um sich zu konzentrieren. „Ich gehe meine Sinne durch. Was kann ich riechen, sehen, fühlen usw. Dadurch kann ich mich besser konzentrieren.“ Sie habe bereits vorher manchmal mit ihrer Nervosität gekämpft. Diese Erfahrungen würden ihr nun helfen. „Ich erkenne die Trigger und Anzeichen und kann dann gezielt entgegensteuern.“ 

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Jessica Oé

Jessica Oé hat den Brevet de Technicien Supérieur im Bereich Media Writing abgeschlossen. Danach hat sie zunächst in der deutschen Online-Redaktion der luxemburgischen Zeitung Essentiel gearbeitet, ehe sie in die Lokalredaktion des Tageblatt gewechselt ist. Nun ist sie Mitglied des Online-Teams und schreibt unter anderem zu den Themen Gesundheit und Gleichberechtigung, über die Rechte von Personen mit einer Behinderung und die LGBTQ+ - Gemeinschaft.

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