Steve Schneider ist von Beruf Koch im Düdelinger Lyzeum. Die Idee, Kinder zu beschenken, deren Familien es sich nicht leisten können, sei ihm vor ein paar Jahren in einer Kneipe gekommen. „Ich saß dort herum und träumte vor mich hin, auf einmal kam ich auf die Idee, Geld für bedürftige Kinder zu spenden. Auf Facebook kündigte ich an, 150 Euro an ein Kind schenken zu wollen.“ Die Idee fanden Freunde von ihm so gut, dass sie um seine Kontonummer baten, um etwas beizusteuern.

An das erste Geschenk damals kann er sich noch gut erinnern. Mit den ersten Spenden kaufte er ein Kinderfahrrad. „Die Kollegen fanden die Aktion toll und versprachen, wenn ich das im darauffolgenden Jahr wiederhole, wären sie dabei.“

Er wiederholte nicht nur die Aktion, sondern gründete 2018 die Vereinigung  „Tam-Tam White & Friends“ mit seiner Frau und seinem Schwiegervater, mit dem einzigen Ziel, Kindern von einkommensschwachen Familien ein Weihnachtsgeschenk zu machen.

Aktiv wird die Vereinigung jedes Jahr im Oktober, wenn sie über ihre Facebook-Seite zu Spenden aufruft. Mit Erfolg. Mittlerweile habe er rund 1.500 Kinder beschenken können, berichtet Schneider stolz

Die Familien, die er beschenkt, finde er mithilfe anderer Wohltätigkeitsorganisationen sowie der kommunalen Sozialämter, wobei er jedes Jahr mit anderen zusammenarbeitet. Dieses Jahr seien es Sanem, Kayl und „Hëllef um Terrain“ zusammen. Der Name „Tam-Tam White & Friends“ habe mit seinem Hobby zu tun, erklärt Schneider. Er spiele afrikanische Perkussionsinstrumente, und seine afrikanischen Freunde verpassten ihm den Spitznamen „Weißer Trommler“.

Keine Geldgeschenke

Die Sozialämter geben den Eltern einen Gutschein, mit dem ihre Kinder in einem Supermarkt ein Geschenk aussuchen können. „Wir geben kein Geld, weder an die Kinder noch an die Eltern“. Manchmal werde er auch von Eltern selbst kontaktiert; was aber komplizierter sei, denn er wolle sichergehen, dass die Menschen, die in den Genuss eines Gutscheins kommen, auch bedürftig sind.

Eine erste Gruppe von 140 Kindern hat sich diesen Samstag im Cactus Bascharage ein Geschenk aussuchen können. „Wegen der großen Anzahl von Kindern können wir es nicht in kleinen Spielzeugläden tun.“

Bei der Auswahl der Geschenke haben die Eltern kein Mitspracherecht, sie dürfen die Kinder im Laden nicht begleiten. So soll sichergestellt werden, dass sich die Kinder ihr Spielzeug selbst aussuchen. An der Kasse wartet ein Helfer von „Tam-Tam White & Friends“ und bezahlt die Ware. Die Geschenke werden allerdings im Laden verwahrt und von Mitarbeitern verpackt.

„Als Nikolaus oder Weihnachtsmann werden wir uns nicht verkleiden“, sagt Schneider. Allerdings hat seine Vereinigung sich für das Event mit dem Star-Wars-Fanclub „501st Luxembourg Garrison“ zusammengetan; etwa ein halbes Dutzend als Star-Wars-Figuren verkleidete Personen werden die Kinder beim Geschenkauswählen begleiten.

Am nächsten Samstag, dem 14. Dezember, kann diese erste Gruppe ihre Geschenke abholen. Am selben Tag wird sich eine zweite Gruppe von 250 Kindern ebenfalls etwas aussuchen dürfen; diese haben allerdings mehr Glück, insofern, als sie ihr Spielzeug gleich mitnehmen können, nachdem sie von helfenden Pfadfindern in Geschenkpapier eingepackt wurden.

Danach werde noch eine dritte, kleinere Gruppe beschenkt; mit dieser wird er allerdings dem bekannten Laden „Feidt“ in Petingen einen Besuch abstatten. Alles in allem würden dieses Jahr 410 Kinder beschenkt.

Mehr Informationen zu „Tam-Tam White & Friends“ und darüber, wie Sie helfen können, finden Sie im Internet unter tamtamwhiteandfriends.lu

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Claude Molinaro

Claude Molinaro, geboren 1964, studierte Linguistik, Germanistik und Russisch in Brüssel und in Moskau. Erste Erfahrungen im Journalismus sammelte als freier Mitarbeiter während seiner Schulzeit beim Tageblatt. Bevor er 2006 fest dort angestellt wurde, arbeitete er als Angestellter der luxemburgischen Botschaft in Moskau, als Übersetzer und als Programmierer an automatischen Übersetzungsprogrammen. Beim Tageblatt arbeitete er acht Jahre in der innenpolitischen Redaktion, anschließend vier Jahre als Kulturredakteur, bevor er 2019 in die Lokalredaktion wechselte, wo er sich vor allem mit Ereignissen in und um Luxemburg-Stadt befasst.

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