Made in Luxembourg / Tania Schott aus Bissen ist eine international renommierte Teddybär-Künstlerin
In der Welt der Teddybärenmacher ist Tania Schott aus Bissen eine feste Größe, über die schon die internationale Fachpresse berichtete. Das Tageblatt besucht die Kunsthandwerkerin in ihrem Atelier in Bissen.
Bei der Arbeit an einem neuen Teddy fängt Tania Schott stets mit dessen Kopf an; es der wichtigste Teil, da er den Ausdruck des Bären bestimmt. Auch stellt er den größten Teil der Arbeit dar. Ein Teddy besteht aus bis zu 23 Einzelteilen, hinzu kommen die Füllstoffe, wie. z.B. Schafswolle für den Kopf und Fiberfill für den Körper. Als „Fell“ benutzt sie am liebsten die sehr weiche Alpakawolle. Die Augen bestehen aus Glas, die Nasen sind genäht.
Ein Teddy sei ein fantastisches Geschenk für Kinder, deshalb müsse sie darauf achten, dass die Augen nicht herausfallen und sich der Stoff auch waschen lässt. Sie könne allerdings nicht zu hundert Prozent garantieren, dass ein Kind dem Teddy kein Ohr ausreißen oder ihn sonst kaputt machen kann.
Rund 20 Stunden Arbeit steckt in jedem von Tania Schotts Bären. Alle Tiere sind Unikate und bekommen, bevor sie das Atelier verlassen, ein Zertifikat mit ihrem eigenen Namen und dem Label „made in Luxembourg“.
Wie viele Teddys genau sie bis dato angefertigt hat, kann sie nicht mit Bestimmtheit sagen. „Ich habe sie nicht gezählt, aber es müssten um die 150 gewesen sein.“
Vom Teddybär-Fieber gepackt
Ihr Abenteuer „Teddybär“ begann, als sie 1996 in einer Zeitschrift ein Schnittmuster eines Teddybären sah, das ihre Neugierde weckte. „Ich war schon immer fasziniert von Puzzles und von dem, was daraus entsteht.“ Sie belegte einen zweimonatigen „Bärenmacherkurs“ in der hauptstädtischen Bastelkiste. „Schon nach der ersten Kursstunde war ich vom Teddyfieber gepackt.“
Es war die Kombination von zwei Hobbys. Teddys gesammelt hatte sie schon vorher, und als Kind habe sie stets gerne gebastelt und Puzzles gemacht: „Ich musste immer etwas mit meinen Händen tun.“ In der Schule habe es damals noch Kurse in Nähen und Stricken für Mädchen gegeben, was sie allerdings gar nicht interessierte.
Nach dem Kurs in der Bastelkiste fertigte sie zunächst Teddybären nach vorgefertigten Schnittmustern an. 2002 legte sie ihr Hobby vorübergehend auf Eis, als sie das erste Mal Mutter wurde. 2018 fand ihr Mann im Keller eine Kiste mit alten Mustern und Werkzeug. „Da kamen Emotionen hoch, und ich beschloss, wieder zu nähen, diesmal allerdings nach meinen eigenen Mustern.“
Ihr erster Teddy, den sie nach dem Kursbesuch herstellte, sah noch etwas zottelig aus, doch mittlerweile hat sie sich international einen Namen gemacht. Die Fachzeitschriften Teddys Kreativ und Teddy Bear Times berichteten über sie, auch wurden schon drei ihrer Bären für den renommierten Teddy-Preis „Golden George“ nominiert. Ihr größter Wunsch wäre es, endlich den Preis zu gewinnen. „Vielleicht dieses Jahr.“
Auch für die nächste Ausgabe hat sie sich beworben. Die Gewinner werden jedes Jahr bei der „Teddybär total“ bekannt gegeben, eine alljährlich im April in Münster stattfindende internationale Fachmesse für Teddybärkunst.
Den Teddy oder gar ein Foto des Tieres, mit dem sie teilnimmt, darf sie uns nicht zeigen, das würde den Ausschluss aus dem Wettbewerb bedeuten. Teilnehmen tut sie in der Kategorie „Klassischer Teddy international“; in dieser dürfen die Bären leicht von denen aus der Kategorie „Klassischer deutscher Teddybär“ abweichen, in der die Teddys dem von Richard Steiff entworfenen Muster entsprechen müssen (siehe Kasten).
Die Jury bewertet die Bären zuerst auf Basis eines Fotos; die nominierten Teddys werden dann später vor Ort in Münster kurz vor Bekanntgabe der Gewinner von der Jury begutachtet
Memory-Bären
Die Bären, die sie heute herstellt, beruhen nicht nur auf ihren eigenen Ideen, sie fertigt auch Tiere nach Kundenwunsch an, wobei sie auch die Kleider selber näht. Manchmal kommen Kunden mit speziellen Wünschen zu ihr, z.B. für Geburten: ein Teddy mit einem Schal, wo der Name des Kindes draufsteht. Sehr gefragt seien auch „Memory-Bären“ – Teddys, die ganz oder teilweise aus Kleidungsstücken eines Verstorbenen hergestellt werden. Bei Tanias Erinnerungstieren besteht allerdings nur die Unterseite der Pfoten und ein Detail aus diesem Stoff.
In ihrem Atelier in Bissen sitzen Bären verschiedener Größen – einige warten auf Käufer, andere sind nicht zu kaufen, wie z.B. der erste Bär, den sie in der Bastelkiste machte, oder den ersten, den sie nach eigenem Muster herstellte. Andere wiederum sind Testbären, die jetzt als Dekoration dienen.
Früher sei sie mit ihren Bären auf vielen Hobbymärkten gewesen, das erste Mal am 1. Mai 2019 in Oberpallen, wo sie mit 15 Bären teilnahm. „Ein voller Erfolg“, erinnert sie sich. Heute konzentriert sie sich auf wenige Events, wie z.B. die erwähnte Münsteraner Fachmesse oder die Burglinster Kunsthandwerkertage. Viel Arbeit gebe es auch zur Weihnachtszeit.
Ein Blick in ihr Atelier und auf die Fachliteratur könnten fälschlicherweise vermuten lassen, dass Tania nur Teddys im Kopf hat. „Ich will es nicht als Hauptbeschäftigung tun, es soll noch Spaß machen.“ In ihrem Hauptberuf ist sie Beamtin im Außenministerium, zurzeit genießt sie noch unbezahlten Urlaub. In Zukunft möchte sie vielleicht einmal das Gelernte in Kursen an andere weitergeben – und noch weiter hinzulernen. „Ich möchte noch weiter hinzulernen und kucken, wo die Reise hingeht.“
Eine Auswahl ihrer Teddybären können sie im Internet unter www.schottibears.lu sehen
Der klassische deutsche Teddybär
Der traditionelle Teddybär muss, nach dem Entwurf von Richard Steiff, fünf Gelenke haben, ohne Zubehör und unbekleidet sein. Das Fell besteht aus textilen Stoffen wie Mohair und Webpelz; er hat eine lange Schnauze, einen ausgearbeiteten oberen Rücken (Buckel), deutlich auseinanderstehende Augen und Ohren, die relativ groß und nach vorne geneigt sind. Nur ein Accessoire am Teddykörper ist erlaubt, zum Beispiel eine Schleife, Halskrause, Brosche, ein Halstuch oder eine Schärpe. (Quelle: www.teddybaer-total.de)
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