Corona / Task Force zieht Bilanz der ersten Testphase
Luxemburgs Teststrategie hat viele Covid-Ansteckungen verhindert. Das ist eine der Schlussfolgerungen, zu denen die Covid-Taskforce in ihrer Beurteilung der ersten Testphase kommt. Gesundheitsministerin Paulette Lenert informierte in einer Pressekonferenz am Donnerstag außerdem über den aktuellen Stand der Dinge und Schnelltests.
Als sich SARS-CoV2 vor rund einem Jahr über den ganzen Planeten ausbreitete und auch Luxemburg erreichte, bildete sich in Windeseile eine Eingreiftruppe, die „Task Force“, mit Mitgliedern der Wissenschaftsgemeinschaft. Diese schlug die breit angelegte Teststrategie „Large Scale Testing“ (LST) vor, die seitdem läuft. Am Donnerstagvormittag stellten Thomas Dentzer und Paul Wilmes aus dieser Gruppe die Bilanz der ersten Testphase vor, die vom 25. Mai bis zum 15. September durchgeführt wurde. Zuvor waren die Erkenntnisse bereits in Form einer wissenschaftlichen Arbeit im Fachblatt The Lancet veröffentlicht worden.
Demnach haben 49 Prozent der Einwohner und 22 Prozent der Grenzgänger das Gratisangebot wahr- und am Large Scale Testing teilgenommen. Mehr als ein Viertel aller bekannten Infektionen in diesem Zeitraum wurden entweder durch das Large Scale Testing direkt oder durch die Kontaktverfolgung der so aufgedeckten Fälle ermittelt. Die Forscher haben errechnet, dass es ohne das LST 46 Prozent mehr Fälle in Luxemburg gegeben hätte. Umgekehrt hätte es wesentlich weniger Fälle gegeben, wären alle Menschen der Einladung zum Testen gefolgt.
Zum Auftakt der Testanstrengungen hatten die Wissenschaftler die Bevölkerung nach Berufsgruppen aufgeteilt und solche, die ihrer Meinung nach dem Virus mehr ausgesetzt sind, öfters eingeladen. Wie sich herausstellte, trafen die Annahmen nicht immer zu. So gab es vergleichsweise wenig Ansteckungen in den Reihen des als Hochrisiko-Gruppe eingestuften CGDIS. Dafür gab es viele Ansteckungen im Baugewerbe, dem die Forscher nur ein mittleres Risiko zugeordnet hatten. Besonders viele Infektionen gab es im Sektor „Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen“, zu dem Zeitarbeitsfirmen sowie Wach- und Sicherheitsdienste gerechnet werden. Daneben stellte die Task Force fest, dass Menschen mit einem verfügbaren Einkommen von weniger als 30.000 Euro im Jahr besonders oft positiv getestet werden. Für eine Überraschung hatte auch die Tatsache gesorgt, dass lediglich 27,5 Prozent der Menschen aus dem Gastgewerbe an den Tests teilgenommen hatten. Tageblatt-Chefredakteur Dhiraj Sabharwal hatte die Analyse als einen „späten, aber notwendigen Weckruf“ bezeichnet.
Ein Nebeneffekt des LST: Die Forscher haben ein detailliertes Bild von der Infektionsdynamik erhalten, was Luxemburgs Bevölkerung zu einer „idealen“ Population macht, um die Wirkung von Impfungen zu beobachten, wie es seitens der Task Force hieß.
Derzeit befindet sich das LST in seiner zweiten Phase. Gesundheitsministerin Lenert berichtete am Donnerstag über den Stand der Dinge. In dieser (noch laufenden) zweiten Phase wurden mehr als drei Millionen Einladungen verschickt und rund 800.000 Tests vorgenommen. Davon waren 6.850 (0,9%, Stand 7. März) positiv. Luxemburg bietet auch Tests für Menschen, die verreisen wollen, an. Bei diesen Tests war die Prävalenz wesentlich höher als im Large Scale Testing (2,1%, 7. September bis 7. März).
Im Rahmen der zweiten Testphase wurde außerdem seit Mitte November mittels Bluttests nach Antikörpern gesucht. Mittlerweile haben rund 12 Prozent der Getesteten solche Antikörper. Diese können entweder von einer überstandenen Infektion oder einer Impfung herrühren. Wie lange und wie gut eine Immunität nach einer überstandenen Infektion vorhält, ist noch nicht restlos geklärt.
Weiter ging die Gesundheitsministerin auf sogenannte Schnelltests ein. Die Regierung hat eine größere Menge davon geordert, die zum Beispiel in Schulen verwendet werden sollen. Schnelltests liefern ein schnelles Resultat, gelten aber als weniger zuverlässig als die PCR-Tests, die beim LST zum Einsatz kommen. Sie sollen das LST auch auf keinen Fall ersetzen. Einige Apotheken verkaufen bereits Schnelltests. Dafür brauchen sie, anders als bei Impfstoffen, keine Zulassung des Luxemburger Gesundheitsministeriums, sondern lediglich das europäische CE-Siegel, sagte die Gesundheitsministerin.
Danach gefragt, ging die Ministerin auch auf eine Fuhre Impfstoffe ein, die die Krankenhausgruppe „Hôpitaux Robert Schuman“ laut Angaben des Ärzteverbandes AMMD angeblich erstanden haben soll. Sowohl „Hôpitaux Robert Schuman“ wie auch „Pfizer Luxembourg“ haben ein solches Geschäft dementiert. Gesundheitsministerin Lenert, sagte, sie kenne auch nur die Aussagen, über die berichtet wurde. Impfstoffe würden normalerweise über geregelte Kanäle gehandelt, so Lenert weiter. Sie warf die Frage auf, wie ein solcher Kauf durch ein Krankenhaus überhaupt vonstattengehen solle.
Überlastete Hotline: „Wir lassen niemanden im Regen stehen“
Die Impf-Hotline des Ministeriums sei zurzeit überlastet, sagte Gesundheitsministerin Paulette Lenert bei der Pressekonferenz am Donnerstagvormittag. Die Hotline sei für 3.000 Anrufe am Tag ausgelegt, erhält momentan aber 22.000 Anrufe. In der aktuellen Phase werden vor allem Senioren geimpft, die oft weniger Computer-affin sind und deshalb Rat über die Hotline einholen oder einen Termin für die Impfung vereinbaren wollen. Das trägt zu der Überlastung bei. „Wir lassen niemanden im Regen stehen“, versicherte die Gesundheitsministerin dazu.
Der Infektiologe und extrem glaubwürdige Spezialist Gérard Schockmel ist da ganz anderer Meinung. Die Cost-Benefit Analyse beim LST zeigt, dass jede asymptomatische positiv getestete Person 500.000 EUR uns gekostet hat. Herr Schockmel ist überhaupt nicht überzeugt, dass das LST die Ursache für der niedrigeren Zahlen letzten Sommers ist. Da gibt es Firmen, die ständig feiern können, da sie sich auf dem Rücken der naiven Frau Lenert und ihrem blauäugigenTeam die Taschen füllen. Interessant wäre es rauszufinden, wie diese Firmen des LST mandatiert wurden.
Bravo Herr Schockmel Am Kloer Text De Nol op de Kap getraaf Wilmes den Tudeler am Kapp Nikkei