/ Tatort rue Neuve in Tetingen: Frau des getöteten Ehemanns sitzt immer noch in Untersuchungshaft
Rund drei Wochen ist es her, dass ein 62-jähriger Mann in seiner Wohnung in Tetingen tödlich verwundet wurde. Seine 59-jährige Ehefrau sitzt seither in Untersuchungshaft.
Mittwoch dieser Woche in der Tetinger rue Neuve. Eigentlich eine normale Straße. Armselig aussehende Häuser sind nicht auszumachen, übertriebener Luxus auch nicht. Es gibt eine Apotheke mit medizinischem Bereitschaftszentrum; diverse Ärzte und ein Optiker sind dort ansässig. Die Rückseite des Cactus-Supermarktes ist zu erkennen. Alles, was man zum Leben so braucht, praktisch, aber eigentlich unspektakulär.
Doch die vermeintlich ruhige rue Neuve in Tetingen schaffte es in die Schlagzeilen. Nämlich als am frühen Abend des Donnerstags, 12. September dieses Jahres ein 62-jähriger Mann in seiner Wohnung gewaltsam zu Tode kommt.
Anwohner erinnert sich
Khalid, gebürtiger Marokkaner, erinnert sich gut an den Abend: „Ich kam von der Arbeit und wollte durch die rue Neuve nach Hause fahren, doch die Straße war gesperrt, überall Polizei und Krankenwagen. Ich habe nicht verstanden, was da los ist, ich dachte, es sei ein Unfall passiert. Erst am nächsten Tag hat mir eine Bekannte im Supermarkt erzählt, dass anscheinend eine Frau ihren Mann ermordet habe. Die Frau sei gewalttätig gewesen.“ Viel mehr weiß Khalid nicht oder will er nicht erzählen: „Wissen Sie, ich halte es mit meinem Vater. Der hat mir beigebracht, dass man sich nicht in anderer Leute Angelegenheiten einmischen soll, besonders dann nicht, wenn man nicht genau weiß, was geschehen ist und warum.“
Ein anderer Mann, ein Einwohner aus dem benachbarten Kayl, erinnert sich ebenfalls. Viel kann aber auch er nicht erzählen, außer dass der Ehefrau ein gewisser Hang zu Gewalttätigkeit nachgesagt wird. Es sei auch nicht das erste Mal gewesen, dass es in der rue Neuve in Tetingen zu einem Streit der Eheleute gekommen sei. Fest steht, dass an besagtem Donnerstagabend der Streit tödlich endet. Was genau vorgefallen ist, weiß man nicht. Vorsätzlicher Mord, Affekthandlung oder unfreiwilliger Totschlag?
Tödlicher Familienstreit
Menschen, die mehr wissen oder überhaupt etwas wissen, sind in der Ortschaft nicht anzutreffen. Und die Staatsanwaltschaft verweist auch die laufenden Ermittelungen.
„Familienstreit in Tetingen“ ist die Polizeimitteilung am 13. September überschrieben. Weiter heißt es, unter anderem: „… kam es in einem Haus gelegen in Tétange zu einem Familienstreit mit in Folge davon einer schweren Körperverletzung. Vor Ort konnten die Rettungskräfte nur mehr den Tod des 62-jährigen männlichen Opfers feststellen. Im Haus wurde die mutmaßliche Täterin angetroffen. Die Staatsanwaltschaft ordnete die Festnahme der Tatverdächtigen an.“
Die 59-jährige Frau des Opfers wurde am Freitag, 13. September dem Untersuchungsrichter vorgeführt. Der ordnete an, dass sie in Untersuchungshaft gebracht werden solle. Dort befindet sich die Frau bis heute, wie von der Pressestelle der Justiz-Verwaltung auf Nachfrage hin mitgeteilt wird. Es werde „à charge et à décharge“ ermittelt, heißt es. In anderen Worten, die Frau gilt als unschuldig, bis ihr das Gegenteil bewiesen werden kann.
Differenz zwischen den Geschlechtern
„Warum tötet eine Frau ihren Mann?“, fragt Khalid. Berechtigte Frage. Denn wenn man sich umhört und mit Psychologen und Kriminologen spricht, ist die Zahl der Frauen, die ein schweres Gewaltdelikt begehen, wie Mord, Totschlag oder schwerer Raub, eher gering mit ungefähr 12 Prozent. Männer dagegen sind mit 88 Prozent vertreten. In einem rbb-online-Beitrag sagt Psychologin Birgitta Sticher, dass man bei Beantwortung der Frage Gefahr laufe, pauschale Aussagen über Frauen und Männer zu machen, die der Wirklichkeit nicht gerecht werden. Bezogen auf die Gewaltdelikte wie Mord und Totschlag gebe es aber eine eklatante Differenz zwischen den Geschlechtern, für deren Erklärung der Rückgriff auf die tradierten Geschlechtsrollen eine wichtige Bedeutung habe.
Es stellt sich also die Frage, was in der Vergangenheit der Eheleute alles passiert ist, was dann am 12. September zum tödlichen Streit geführt hat. Hätte die Tat verhindert werden können? Was ist die genaue Ursache? Erst wenn es zum Prozess kommt, wird man Näheres erfahren.
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