„Journée nationale de la sécurité civile“ / Tausende Besucher sahen spektakuläre Rettungsaktionen
Am Sonntag fand rund um den Echternacher See die dritte „Journée nationale de la sécurité civile“ statt. Mithilfe eines solchen Aktionstages sollen die Aufgaben der Rettungsdienste vorgestellt werden. Außerdem soll die Bevölkerung einen Einblick in die facettenreiche Arbeit der Rettungsdienste erhalten und gleichzeitig die enge Zusammenarbeit von nationalen und internationalen Partnern verdeutlicht werden.
Das CGDIS, das sind rund 7.000 Menschen, die sich hauptberuflich oder während ihrer Freizeit engagieren. Die jüngsten bei der Feuerwehr sind zwischen acht und 16 Jahre alt. „Momentan haben wir neben den Erwachsenen Helfern rund 1.200 Jugendliche bei der Feuerwehr. Die Jugendfeuerwehr ist ein wichtiger Teil, denn sie ist die Zukunft des Berufs“, erklärte CGDIS-Pressesprecher Cédric Gantzer dem Tageblatt.
Bereits am Vormittag hatten sich Tausende Besucher um den See versammelt. Kurz nach 11.00 Uhr kam es dann zum ersten Highlight des Tages. Am Himmel tauchte nämlich das Löschflugzeug AT-802 auf, um dann ein paar Runden über den See zu fliegen. Zur Freude der Zuschauer, die diesen Moment mit ihren Smartphones festhielten, blieb es nicht nur bei einem Rundflug, sondern auch die eigentlichen Löschmanöver wurden vorgeführt.
Insgesamt konnten die Besucher am Sonntag rund 100 Fahrzeuge bestaunen. Darunter der Rettungshelikopter der Luxembourg Air Rescue (LAR) und das Polizeiboot. Getauft wurde das neue Boot Anfang Juni auf den Namen „Golf 70“. Der Buchstabe G wird im NATO-Alphabet „Golf“ genannt und steht für den Standort Grevenmacher, während die Sieben für die Einheit und die Null für das Boot selbst steht. Eine Feuerwehr aus dem nahen deutschen Grenzgebiet hatte ihre mobile Befüllmaschine für Sandsäcke dabei. Bei den verheerenden Überschwemmungen während des Sommers 2021 wurde sie gemeinsam von deutschen und luxemburgischen Rettungsmannschaften genutzt. „Wir kennen keine Grenzen im Rettungswesen“, stellte dann auch Innenminister Léon Gloden (CSV) in seiner Eröffnungsrede klar. Die Rettungskräfte ließen diesen Worten auch sofort Taten folgen und sammelten während des Aktionstages fleißig Spenden für ihre Feuerwehrkollegen aus dem portugiesischen Aveiro, die seit Wochen unermüdlich gegen Waldbrände im Einsatz sind. Erst vor kurzem mussten sie den Tod eines Kollegen in Kauf nehmen.
Grenzenlose Hilfe
Der Fokus bei der diesjährigen „Journée nationale de la sécurité civile“ lag auf den Spezialteams des CGDIS. Besonders spektakulär am Sonntag war die Helikopter-Rettungsaktion der „Groupe de reconnaissance et d’intervention en milieu périlleux“ (Grimp). Insgesamt setzt sich die Anfang der 90er gegründete Grimp aus 30 Frauen und Männern zusammen. Pro Jahr bewältigen sie zwischen 15 und 20 Einsätzen. „Wir retten nicht nur aus luftigen Höhen, sondern auch aus Höhlen“, verriet Sascha Pick, der „Sergent-major“ der Truppe. „Höhlen sind oft ziemlich eng und ziemlich gefährlich. Bei Höhenrettungen ist die Lage übersichtlicher. Doch alle Sicherheitsbestimmungen müssen eingehalten werden“, so Pick. In den kommenden zwei Jahren wird die Grimp wieder neue Rettungskräfte rekrutieren. „Wer bei uns anheuern möchte, muss schon im CGDIS aktiv sein und über die nötigen Rettungsscheine verfügen. Doch das wichtigste ist der Teamgeist der Kandidaten. Wir können hier keine Einzelgänger gebrauchen“, sagte Pick. Wer es trotzdem versuchen möchte, der hat eine Stage-Zeit von zwei Jahren. Zusätzlich muss eine zweiwöchige Ausbildung absolviert werden. Während dieser Zeit wird auch an der Felswand in Berdorf Klettererfahrung gesammelt.
Muss nach schweren Erdbeben, Überschwemmungen oder Tornados die Kommunikation wieder aufgebaut werden, damit die Rettungsteams arbeiten können, dann kommt das „Humanitarian Intervention Team“ (HIT) zum Einsatz. HIT unternimmt seine Auslandseinsätze in der Regel auf Ersuchen der Vereinten Nationen, darunter insbesondere für das OCHA (Office for the Coordination of Humanitarian Affairs) oder das WFP (World Food Programme), oder im Rahmen des EU-Katastrophenschutzverfahrens sowie der „International Humanitarian Partnership (IHP)“. Das Team ist zudem für den Einsatz von emergency.lu zuständig, einem satellitengestützten Kommunikationssystem, das die luxemburgische Regierung humanitären Akteuren zur Verfügung stellt. „Die Missionen dauern immer zwischen zwei und drei Wochen. Wir sind alle freiwillig beim HIT und unsere Chefs müssen uns für die Missionen freistellen. Momentan unternehmen wir drei bis vier Missionen pro Jahr. Wir könnten deutlich mehr helfen, doch unsere Ressourcen sind begrenzt“, erklärte „Chef de groupe“ Bram Krieps, der seit gut 20 Jahren dabei ist. „Am Schnellsten kommen wir mit regulären Linienflügen in die Katastrophengebiete. Wir zahlen dann lediglich das Übergewicht unseres Gepäcks“, so Krieps weiter. Momentan zählt das Hit-Team rund 30 Mitglieder. Ideal wären 50. „Wer bei uns mitmachen möchte, muss einen kühlen Kopf bewahren und seine Probleme zu Hause lassen. Handwerker sind gerne gesehen. Aber auch Informatiker. Allerdings brauchen wir keine Softwareentwickler, da wir hauptsächlich die Hardware wieder aufbauen müssen.“ Während ihrer Missionen in die Katastrophengebiete leben die Helfer so autark wie nur möglich. Sie haben neben ihrer Grundausrüstung immer Camping-Toiletten, Zelte und ausreichend Essen dabei. Die letzten Einsätze von HIT fanden in der Türkei und in der Karibik statt.
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