Finanzmärkte / Teuerste Firmen: USA hängen Europa weiter ab
Auch wenn die Aktien von Apple, Microsoft, Alphabet und Tesla letztes Jahr stark eingebrochen sind, amerikanische Konzerne dominieren nach wie vor unter den wertvollsten Börsenunternehmen der Welt. Europa fällt weiter zurück.
Unter den 100 wertvollsten Börsenunternehmen der Welt stammen alleine 61 aus den USA, nur eins weniger als im Vorjahr, wie eine Studie der Beratungsgesellschaft EY zeigt. Unter den ersten zehn ist demnach kein Unternehmen aus Europa vertreten und nur eines von außerhalb der USA – der Ölkonzern Saudi Aramco. An der Spitze des Rankings blieb zum Stichtag 27. Dezember Apple mit gut zwei Billionen Dollar Börsenwert vor Saudi Aramco und Microsoft.
Insgesamt verloren die 100 der größten Börsenunternehmen 7,2 Billionen Dollar oder 20 Prozent ihres Werts. Während auch Konsumgüter- und Telekommunikationsfirmen kräftige Kursverluste verzeichneten, ging es dank höherer Rohstoffpreise vor allem für Energiekonzerne aufwärts (plus 12 Prozent).
Unternehmen aus den USA dominieren schon seit vielen Jahren die Weltbörsen – beflügelt vom Wachstum der Techkonzerne, die im Börsenboom der vergangenen Jahre rasant an Wert gewonnen hatten. Doch mit den Zinserhöhungen der großen Zentralbanken im schwachen Börsenjahr 2022 bekamen die zinssensiblen Tech-Riesen Gegenwind. Technologiekonzerne verloren EY zufolge im Verlauf des Jahres 33 Prozent ihres Börsenwerts. Allein Tesla, Apple, Meta, Microsoft, Alphabet und Amazon büßten zusammen 4,6 Billionen Dollar ein.
Auf Jahressicht lag beispielsweise die Tesla-Aktie mehr als 60 Prozent im Minus. Damit sind mehr als 820 Milliarden Dollar an Börsenwert bei dem E-Auto-Bauer von Elon Musk vernichtet worden. Für Tesla war es damit wohl das schlechteste Jahr der Konzerngeschichte. Trotzdem ist der US-Konzern an der Börse weiter mehr wert als Toyota, BYD und Porsche zusammen.
Europas Bedeutung schwindet seit Jahren
Unter den 100 größten Börsenunternehmen haben EY zufolge nur 15 ihre Zentrale in Europa, wertvollster Vertreter ist demnach der französische Luxuskonzern LVMH auf Rang 15. Aus Asien kommen 19 der größten Börsenunternehmen, angeführt vom Techkonzern Tencent.
Die Bedeutung Europas an der Börse schwindet seit Jahren. Ende 2007, vor dem Höhepunkt der Finanzkrise, kamen laut EY noch 46 der 100 wertvollsten Unternehmen der Welt aus Europa. Hintergrund ist, dass die Regeln für die neue digitale Wirtschaft von Unternehmen aus den USA und Asien gemacht werden, so die Autoren der Studie. In Europa derweil fehlten eine ausgeprägte Gründerkultur und gute Finanzierungsbedingungen für junge Firmen.
Dazu kommt, dass Europa überdurchschnittlich stark unter dem Ukraine-Krieg und dem Anstieg der Energiepreise leidet. „In den USA können Industrieunternehmen derzeit deutlich günstiger produzieren, der Krieg ist für sie weit weg, eine Gaskrise muss dort niemand fürchten“, sagt Henrik Ahlers, Vorsitzender der EY-Geschäftsführung.
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Und da haben wir es wieder… „The interest of the United States have to be assured!“