Luxemburg / Teures Eigenheim: Baupreise steigen innerhalb eines halben Jahres um fast fünf Prozent
Die Baupreise in Luxemburg steigen weiter an. Das Statistikamt Statec hat am Donnerstag den Baupreisindex für Oktober 2021 veröffentlicht. Fazit: Der Index stieg zwischen April 2021 und Oktober 2021 um 4,9 Prozent.
Wer in nächster Zeit renovieren oder bauen muss, dürfte nicht schlecht über die Preise staunen. Der Baupreisindex stieg zwischen April 2021 und Oktober 2021 um 4,9 Prozent. Im Jahresvergleich stiegen die Preise um 9,4 Prozent – der höchste jährliche Anstieg seit Oktober 1980. Das schreibt das Luxemburger Statistikamt Statec am Donnerstag in einer Pressemitteilung. Der Grund: „Die Indexierung der Löhne im Oktober 2021 und noch mehr der Anstieg der Preise für ihre Lieferungen werden von den in der Stichprobe erfassten Unternehmen als wichtigste Erklärungen für diese ungewöhnliche Entwicklung genannt“, schreibt das Statistikamt.
Baupreisindex
Der Baupreisindex misst die Preisänderungen für Leistungen im Wohnungsbau, ohne Grundstücke. Er berücksichtigt die Entwicklung der Material- und Arbeitspreise, aber auch Veränderungen in der Produktivität und der Gewinnspanne der Bauunternehmer. Halbjährlich werden Indexe und Veränderungsraten für das Baugewerbe als Ganzes, aber auch für einzelne Gewerbe und Leistungsgruppen berechnet.
Der Index wird zweimal jährlich veröffentlicht: im Januar für die Daten vom Oktober des Vorjahres und im Juli für die Daten vom April.
Das Dachdeckerhandwerk verzeichne mit 7,9 Prozent in einem halben Jahr den höchsten Anstieg – und werde damit erneut zu dem Gewerbe, das am stärksten von der globalen Knappheit der Baumaterialien betroffen sei. Vor allem der Bau des Gerüstes schlägt mit einem Anstieg von 14 Prozent zu Buche – in einem Jahr ist der Preis sogar um 29,5 Prozent gestiegen. Die Verteuerung von Holz, Zink sowie verschiedenen Isolier- und Dichtungsprodukten ist laut Statec für den Anstieg verantwortlich. Das Rohbaugewerbe – das beim Baupreisindex am stärksten gewichtet ist – verzeichne im Oktober 2021 einen halbjährlichen Anstieg von 4,6 Prozent.
Doch wie sieht es bei neuen Fenstern aus? Auch hier führt die Preiserhöhung von Holz, Kunststoff, Aluminium und Glas zu einem Anstieg von 3,8 Prozent. Die Kosten für Innenschreinerarbeiten – Innentüren, Holztreppen, Einbauschränke – stiegen wegen der höheren Holzpreise um satte 7,4 Prozent. Beim Bodenbelag stellt Statec einen Anstieg von 7,2 Prozent fest. Das Verlegen von Kacheln sei in einem halben Jahr um 3,2 Prozent teurer geworden – der passende Anstrich um 4,3 Prozent.
Preisanstieg kommt nicht überraschend
„Die Entwicklung hat mich nicht wirklich überrascht“, sagte der Direktor des „Département affaires économiques“ der Handwerkskammer, Norry Dondelinger, am Donnerstagnachmittag im Gespräch mit dem Tageblatt. Die Kosten seien stark gestiegen und dies müsse ein Betrieb auch irgendwann an den Kunden weitergeben. Die meisten Unternehmen haben die Mehrkosten am Anfang der Pandemie laut Dondelinger selbst übernommen. Das sei allerdings nicht auf lange Dauer möglich.
„Ich habe gehört, dass verschiedene Preise schon leicht gesunken sind, doch es scheint, als würden sie sich auf einem hohen Niveau stabilisieren“, sagt Dondelinger. Hoffnung auf Preise wie vor der Pandemie soll man sich eher nicht machen – auch nicht nach der Krise. „Experten rechnen jedenfalls damit, dass die hohen Preise auch für das Jahr 2022 bestehen bleiben“, sagt Dondelinger.
Dabei sei die Nachfrage während der Pandemie stark gestiegen. „Die Menschen geben weniger für Reisen und in Restaurants aus – dafür investieren sie dann mehr in Immobilien und Renovationen“, sagt Dondelinger. Gleichzeitig sei das Angebot wegen Material- und Personalmangel gesunken. Dies führe dann auch zu Verzögerungen auf der Baustelle. Ein Problem, das sich in den kommenden Wochen wohl auch nicht verbessern wird. „Wir haben jetzt wieder viele Ausfälle wegen Infektion und Quarantäne, was natürlich dazu führt, dass weniger gearbeitet werden kann“, erklärt Dondelinger.
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Dann ist ja das halbe Land 5% reicher geworden.
Mich würde mal interessieren ob die Kaufkraft auch mit Quadratmetern verglichen wird. Oder wird man in 30 Jahren immer noch sagen, die Kaufkräft wäre hoch, obwohl wir auf 20 Quadratmeter hausen?
Baumafia lässt grüssen.
All Kommentar überflüssig.