Musikindustrie / The Year the Music Died: Luxemburgs abgesagter Konzertsommer
An dieser Stelle wäre normalerweise ein Vorbericht zur diesjährigen Auflage des „Out of the Crowd“ zu lesen gewesen. Das OOTC ist eines der ersten Festivals, die der Pandemie zum Opfer fallen – und es wird nicht das letzte sein. Im absoluten Horrorszenario gibt es nicht nur diesen, sondern auch nächsten Sommer keine Musikfestivals. Wieso das nicht nur auf wirtschaftlicher Ebene, sondern auch für unser Zusammenleben eine Katastrophe ist, verrät unsere Reportage über die Zukunft der Live- und Festivalindustrie.
Samstag, 25. April 2020. Kollege Tom Haas und ich treffen uns mit den üblichen Verdächtigen am städtischen Hauptbahnhof. Für die Zugfahrt nach Esch/Alzette hat jeder ein paar Dosen Bier dabei. Die Vorfreude ist groß: Jedes Jahr läutet das „Out of the Crowd“ die Festivalsaison Ende April mit einem hochkarätigen Line-up ein. Während wir vom Bahnhof in Esch Richtung Kulturfabrik an den bürgerlichen Bauten vorbeischlendern, erinnern wir uns an die Vorjahre – bunt durcheinander erwähnen wir die Auftritte von Russian Circles, Quadrupède, Aiming for Enrike, Beak, Gogo Penguin und Other Lives. Other Lives tritt mit seinem von Radiohead inspirierten Indie-Folk dieses Jahr erneut auf, der Mathrock der Battles (live eine absolute Wucht), der verspielte Indierock von The Homesick oder der trance-artige Elektro von Holy Fuck werden diese Auflage zu einer der abwechslungsreichsten überhaupt gestalten.
Wir beschleunigen unseren Schritt, freuen uns auf das erste Bier im ehemaligen Schlachthof. Was will man mehr? Vielleicht ein reales Festival – und nicht dieser fiktionale Ersatz einer Berichterstattung. Denn selbst die Organisatoren des Festivals hätten kaum geglaubt, dass wir dieses Frühjahr alle „out of the crowd“ sein würden. Zurzeit tanzen wir einsam in unseren Stuben – und vermissen in der nach Hopfen und Schweiß stinkenden Konzerthalle sogar fast das Bier, das der Nachbar einem unabsichtlich in den Kragen kippt.
Hoffnung
In einer möglichen Welt – in einer ohne Pandemie, in einer, in der die chinesische Regierung uns nicht belogen hat, in einer, in der die europäischen Leader schneller reagiert und sich nicht vorgemacht haben, das Virus würde vor Wohlstand und europäischem Zusammenhalt haltmachen (in Wahrheit löst es zurzeit beide auf) – wären die vorhergehenden Zeilen keine Fiktion, sondern ein wahrhaftiger Bericht über eines der besten Luxemburger Festivals.
Das sieht Organisator Nicolas Przeor vom Schalltot Collective (der auch Gitarre bei Mutiny on the Bounty spielt) genauso: „Am schwersten taten wir uns damit, zu akzeptieren, dass unsere Arbeit umsonst war. Die Organisation des ‚Out of the Crowd‘ nimmt ein ganzes Jahr in Anspruch – und auf das diesjährige Line-up waren wir ganz besonders stolz. Anfangs haben wir versucht, das Festival auf das Ende des Jahres zu verlegen. Aber es hat sich schnell herausgestellt, dass sich dies nicht nur als sehr schwierig, sondern als gar unmöglich gestalten würde. Wir mussten folglich akzeptieren, dass die nächste Auflage des OOTC wohl erst 2021 stattfinden wird.“
Sag alles ab
Nachdem Premierminister Xavier Bettel verkündete, man wolle bis zum 31. Juli alle Großversammlungen verbieten, hagelte es Absagen: Nach der „Fête de la musique“ folgten das „Siren’s Call“, das „EchterLive“ und das „Festival de Wiltz“ und am Donnerstag gab das „Koll an Aktioun“ bekannt, das Festival dieses Jahr digital aufzuziehen, „um lokale Künstler zu unterstützen und weiterhin auf der Landkarte zu bleiben“, so Philippe Schockweiler von der Kollibri Asbl.
Die nackten Zahlen des kulturlosen Lebens, das wir zurzeit leben, sprechen Bände: 43 Konzerte musste das Atelier absagen oder verlegen, in den Rotondes wurden 16 Konzerte abgesagt und 12 verlegt, in der Kulturfabrik sind es zwischen 70 und 80 Events, die wegen der Pandemie ausfallen.
Ob die „Congés annulés“ stattfinden, ist noch unsicher – die erste Woche des sommerlichen Festivals in den Rotondes fällt in den kulturlosen Juli; Marc Hauser versucht gerade, einige der Konzerte davon in den August hinüberzuretten. Das Problem dabei: „Nachdem einige der programmierten Bands ihre Festivalauftritte abgesagt bekamen, war ihr Tourplan so abgespeckt, dass sie die ganze Tournee abgesagt haben – weshalb wir jetzt bereits einige Löcher in unserem Programm haben. In Deutschland wurden Großevents bis zum 31. August untersagt – da es innerhalb der einzelnen Bundesländer eine gewisse Entscheidungsfreiheit gibt, hängt dort das Schicksal zweier Festivals noch in der Schwebe. Das sind Festivals, von denen mein Booking zum Teil abhängig ist. Eigentlich können wir nur abwarten und Tee trinken“, so Marc Hauser.
Die Sache mit dem Umplanen gestaltet sich aus drei Gründen schwierig: Erstens plant man ins Ungewisse, weil man nicht sicher sein kann, dass Konzerte im kommenden Herbst wieder möglich sind, zweitens riskiert man, dass es zu massiven Überschneidungen zwischen den bereits geplanten und den nunmehr verschobenen Konzerten kommt und der Konzertgänger, der sich in so manchen Fällen wegen der Pandemie in einer finanziell prekären Situation befindet, vom Angebot übersättigt ist, drittens ist die Konzertindustrie eben nicht nur von den nationalen, sondern von internationalen Entscheidungen abhängig.
Marc Scheer, der für das musikalische Programm in der Kulturfabrik zuständig ist, erklärt: „Ich habe einige der abgesagten luxemburgischen Konzerte in den Herbst verlegt. Bei hiesigen Acts geht das recht leicht, weil meistens keine Tournee dranhängt. Bei Bands aus dem Ausland hängt jetzt alles davon ab, wie sich die Lage im Ausland weiterentwickelt. Das Konzert von Russian Circles wurde beispielsweise in den Herbst verlegt. Aber wenn Amerika ein Ausreiseverbot bis zum Ende des Jahres ausruft, sind wir machtlos.“
Pure Vernunft darf niemals siegen
Während eine ganze Branche auf Godot wartet, meinte Onkologe Dr. Ezekiel Emanuel, Ratgeber des WHO-Direktors, kürzlich, es wäre unvorsichtig, Konzerte oder Festivals vor dem Herbst 2021 zu planen – eine Pauschalaussage, die bereits vielerorts für Aufsehen und Schrecken gesorgt hat. Eine solche Hypothese in den Raum zu werfen, ist unvorsichtig – und bestätigt eher den Eindruck, dass Ärzte zurzeit auch mal ihre 15 Minuten Ruhm genießen wollen, als dass sie auf präziser Recherche und Milieukenntnis gründet.
Erst mal wäre dieses Szenario, wie es Marc Scheer verdeutlicht, eine „absolute Katastrophe“ und würde den „Tod des ganzen Sektors“ bedeuten. Geld wird in der Musikbranche schon seit langem nicht mehr durch Plattenverkauf erwirtschaftet: „Eine Band, die zwei Millionen Klicks auf Spotify verbucht, erwirtschaftet damit weniger als 1.000 Dollar.“ Der Hauptverdienst liegt im Verkauf von Konzertkarten und in den Merch-Ständen, an denen sich die Fans nach einem gelungenen Konzert ein T-Shirt, ein Poster oder dann doch eine Platte kaufen. Rechnet man diese Gewinnspanne ab, wird das pure Überleben selbst für bekanntere Bands schwierig. Davon abgesehen gibt es in der Live-Branche nicht nur Musiker: Booker, Agenten, Techniker und private Konzertsaalbetreiber stehen genauso vor dem möglichen Ruin – und bei den Konzerthallen sind Getränkestände oder gar Foodtrucks nicht wegzudenken.
Auch Tontechniker haben’s zurzeit schwer. Maximilian Kaub ist Projektleiter bei der deutschen Firma Pro Musik, die, abgesehen von drei Personen, sämtliche Angestellte in die Kurzarbeit geschickt hat. „Branchenweit hat man mit diesem Jahr bereits abgeschlossen. In unserem Beratungsgremium wird von Insolvenz, Auflösung, Entlassung, aber auch von Ideenfindung und Umstrukturierung geredet. Wir schweben im Nirgendwo.“ Finanziell ist die Situation für den Betrieb auf Dauer nicht tragbar. Man muss Kredite aufnehmen, weiß aber nicht, wann man diese zurückzahlen kann. In der Zwischenzeit bietet man Ton- und Bildexpertise für Live-Stream-Konzerte, Gottesdienste und Konferenzen von Unternehmen an – wobei das hiermit erwirtschaftete Geld nicht ausreicht, um den Betrieb langfristig über Wasser zu halten.
Kapitulation?
„Ich finde es sehr bedenklich, dass jemand wie Gesundheitsminister Jens Spahn meint, Kultur wäre ja auch langfristig nicht so wichtig, und damit andeutet, dass die Einschränkungen des Musik- und Kulturbetriebes lange anhalten werden – einerseits weil damit weltweit Millionen von Existenzen als unwichtig abgestempelt werden, andererseits aber auch, weil Kultur durchaus systemrelevant ist“, meint Marc Scheer. „Wenn man sieht, wie Menschen auf ihren Terrassen Musik machen oder Konzerte streamen, zeugt dies sicherlich davon, dass sich Künstler profilieren wollen – es zeigt aber auch, dass der Zusammenhalt, den Kultur und Musik bieten, einfach gebraucht wird. Gerade deswegen denke ich, dass man unseren Sektor nicht ernst genug nimmt.“
Für den Luxemburger Musiker gibt es zwar staatliche Unterstützung vom Kulturministerium, „weil aber die Lebensunterhaltskosten in Luxemburg astronomisch sind, reicht diese nicht aus und ist auch nicht an jegliche Situation, die es hierzulande gibt, angepasst“, meint Nicolas Przeor. „Wir haben zwar jetzt viel Zeit, um kreativ zu sein. Aber wenn wir nur in unserer Ecke sitzen und komponieren, ohne unsere Tracks auf der Bühne zu spielen, riskieren wir, dass unsere Kunst steril wird.“
Staatlich konventionierte Häuser wie die Kulturfabrik oder die Rotondes, deren Angestellte ihre Gehälter weiterhin ausgezahlt bekommen, denken deswegen darüber nach, wie man die Künstler, die eigentlich am schlimmsten von der Krise betroffen sind, unterstützen kann. „Eine Idee wäre es, in Zukunft verstärkt auf kleinere Konzerte zu setzen – das können wir uns leisten, ein Privatbetrieb wie das Atelier muss natürlich verstärkt auf den Umsatz schauen und Konzerte programmieren, die auch etwas einspielen“, so Marc Scheer. „Ich bin vorsichtig, bleibe aber optimistisch und glaube daran, dass wir für den Herbst ein Konzertprogramm aufstellen können, das sich notfalls den Einschränkungen anpasst.“
Im Falle eines Events, das wegen „Force majeure“ abgesagt werden muss, bleibt jeder Vertragspartner auf seinen Ausgaben sitzen. Im Klartext bedeutet dies: Die Konzerthalle muss die Band nicht bezahlen. In den meisten Fällen beschränken sich die Ausgaben des Konzertorganisators auf die Werbekosten – während der Musiker leer ausgeht. „Das ist schlimm, aber wenn wir jede Band für abgesagte Konzerte auszahlen müssten, würden auch wir sehr schnell an unsere finanziellen Grenzen stoßen“, so Marc Scheer.
Wie wir (nicht) leben wollen
Bei allen Voraussagen der Experten sollte man bedenken, dass nicht alle Konzerte gleich sind: In einer ausverkauften Rockhal ist die Ansteckungsgefahr wesentlich höher als beim Wolf-Parade-Gig in den Rotondes – weswegen es vielleicht begrüßenswert wäre, an Modelle zu denken, die nicht binär zwischen absolutem Verbot und bedingungsloser Wiedereröffnung pendeln, sondern progressiv vorgehen. In Schweden bleibt ein beliebter Club weiterhin geöffnet – nur dürfen halt zurzeit weniger Besucher rein. Wäre dies eine mögliche Inspiration für die ersten Konzerte nach dem Lockdown? Hier scheiden sich die Geister: „Ist es eine gute Idee, jetzt gleich wieder Konzerte mit Masken und anderen Vorsichtsmaßnahmen zu organisieren? Ich denke eher nicht. Aber wie bei den Sportveranstaltungen steht hier teilweise so viel Geld auf dem Spiel, dass dies alles irgendwann wieder gestartet werden muss“, meint Przeor.
Marc Hauser denkt bei der Planung der „Congés annulés“ daran, einen Großteil der Konzerte nach draußen zu verlagern – und für die Konzerte in der kleinen Halle eine begrenzte Anzahl an Konzertgängern hineinzulassen. Auch Marc Scheer sieht hier eine Möglichkeit für den Herbst: „Wir könnten die Konzerte, die wir sonst auf unserer kleinen Bühne planen würden, im großen Saal stattfinden lassen.“
„Es wird vielleicht Konzerte mit Masken geben. Mal schauen, wie sich das anfühlt“, meint Marc Hauser. Für das Gudde Wëllen wäre ein progressives Aufheben der Beschränkungen gefährlich: „Wenn man uns jetzt erlaubt, wieder aufzumachen, uns aber Konzerte verbietet und zwingt, die ‚fräi Nuecht‘ aufzugeben, dann überstehen wir das finanziell nicht“, so Inhaber Luka Heindrichs. „Momentan halten wir durch, weil unsere Angestellten in Kurzarbeit sind, wir die 5.000 Euro staatliche Unterstützung bekamen, wir das Jahr umsatztechnisch sehr gut begonnen haben und unsere Fundraising-Kampagne erfolgreich war.“
Schall und Wahn
Privatunternehmen wie das Atelier und das Gudde Wëllen haben es schwerer als konventionierte Kulturhäuser oder Hallen. „Unser Personal ist in Kurzarbeit. Wir können nicht arbeiten – alles ist abgesagt“, meint Michel Welter vom Atelier. „Wir sind keine Bäckerei, jedes Konzert funktioniert nach anderen Regeln. Bei den abgesagten Konzerten gibt es welche, bei denen wir viel Geld verdienen, andere Konzerte programmieren wir, weil wir die Band mögen oder das Konzert es uns erlaubt, unser Image zu pflegen. Das ‚Siren’s Call‘ abzusagen, ist deswegen wirtschaftlich nicht so schlimm – bei diesem Festival legen wir stets Geld drauf. Im Allgemeinen gilt aber: In der Sommer-Saison erwirtschaften wir 60 Prozent des Jahresumsatzes. Das ist schon hart. Wir können bisher auf keine Gelder vom Kulturministerium hoffen. Wir sind ein Privatbetrieb und haben deswegen ein ähnliches Statut wie Goodyear. Dazu kommt: Wir sind die ersten, die zugemacht haben, und werden die letzten sein, die die Türen wieder öffnen dürfen. Die Baufirmen haben einen Monat Verluste – wir werden mindestens ein halbes Jahr kein Einkommen haben. Die Aussage, dass unabhängige Unternehmer ‚breet Schëlleren‘ haben sollen, ist eine vereinfachte Weltsicht. Es gibt Grautöne.“
„Die Solidarität, die jetzt im gesamten Sektor herrscht, finde ich bemerkenswert“, so Michel Welter. „Die kleinen Reibereien, die ewigen Rivalitäten sind wie weggefegt, es gibt ehrliche Empathiebekundungen.“ Dabei darf diese Solidarität nicht vor den Grenzen haltmachen, so Marc Scheer. „Der nationale Zusammenhalt, der in anderen Bereichen durchaus bewundernswert wäre – würden wir beispielsweise verstärkt lokal einkaufen, wären so einige Probleme aus der Welt geschafft –, ist hier fehl am Platz, da er oft zu einem Lokalpatriotismus führt, für den ich in der Kulturszene wenig Verständnis habe: Kleinen ausländischen Bookern, mit denen wir zusammenarbeiten, wird diese Krise schwer zu schaffen machen. Es gilt, über die Grenzen hinaus solidarisch zu sein.“
Das sieht auch Luka Heindrichs so: „Die Idee hinter ‚Live aus der Stuff‘ ist lobenswert, aber irgendwie auch unglücklich. Ich halte diesen Lokalpatriotismus für gefährlich. Ich bin Internationalist. Wir arbeiten deswegen an einem digitalen, internationalen Sommerprogramm.“ Genau wie Philippe Schockweiler, dessen „Koll an Aktioun“ nun in einer digitalen Variante stattfinden wird, hofft Luka Heindrichs, dass sich die Menschen im Juli im Garten treffen dürfen und dort dann gemeinsam das digitale Programm verfolgen können – und „Wëllen“-Kultgetränke wie den „Tea-Time Gin Tonic“ nach Hause geliefert bekommen.
Im Zweifel für den Zweifel
„Oftmals ist es in Luxemburg so, dass ein Festival, das ein Jahr aussetzt, in Vergessenheit gerät. Allein deswegen war es uns wichtig, in irgendeiner Form dabei zu sein“, so Philippe Schockweiler. Im Gegensatz zu allen anderen Festivals wird das „Koll an Aktioun“ in Zusammenarbeit mit dem Radio 100,7 eine digitale Auflage des Festivals anbieten. Neben dem Radioprogramm soll es Livestreams geben – wobei Solokünstler aus den Bereichen Singer-Songwriter oder Hip-Hop Vorrang haben werden, weil bei Soloauftritten das „Social Distancing“ eher gewährleistet werden kann. Ein lieferbares Kit mit Getränken, ein Imbiss oder ein Bastelset soll es den Festivalfans erlauben, das Festival finanziell zu unterstützen – und es zu Hause mitzuerleben.
„Unser Festival war stets intergenerationell und solidarisch, es hat den Besuchern ein ‚Safe Space‘ geboten. Das fällt jetzt weg. Wir fragen uns jetzt, wie wir diese Energie anders nutzen können – daher unsere digitale Auflage. Sie gilt auch als Experiment, das genutzt werden kann, damit andere Festivals darauf aufbauen.“
Maxime Bender, der das „EchterLive“ kuratiert, versucht, die Auflage dieses Jahres 1:1 aufs nächste Jahr zu verlegen. „Leicht ist das nicht – aber wir tun alles, damit es im nächsten Sommer klappt.“ Das Gleiche gilt für das „Festival de Wiltz“: „Alle Künstler haben sofort signalisiert, dass sie nächstes Jahr dabei sein möchten. Nun sind wir dabei, Ersatztermine zu finden, was eine ziemliche Herausforderung ist, weil ja oft ganze Tourneen dranhängen wie im Falle Passenger oder Mando Diao“, so Elvira Mittheis.
Einig sind sich fast alle: Auch nach dem 31. Juli wird es lange dauern, bis wieder Normalität in die Konzerthallen einkehrt. „Es wird diejenigen geben, die Angst vor Großveranstaltungen haben und eine Zeit lang von Konzerthallen fernbleiben. Und es wird diejenigen geben, die nach so vielen kulturlosen Monaten am Tag des ersten Konzerts vor Ort sein werden. Ganz ehrlich? Ich persönlich würde noch heute Abend auf ein Konzert gehen“, meint Marc Scheer.
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Ich verstehe all die Aufregung über das kulturelle Leben, aber auch wenn das Geld , die Subventionen nicht mehr fließen, wird die Musik, die Literatur ,….die Kultur nicht sterben.Mag sein die Kulturbosse sich nicht mehr die Taschen füllen und die Kulturelite sich einen anderen Beruf wählen muss , wobei viele normale Arbeitnehmer dies auch tun müssen. Dem Schriftsteller genügt eine Schreibfeder , Literatur zu erschaffen, dem Musiker ein Instrument,….. eine kleine Lesung im Park, einige Noten an der Ecke, welcome back the seventies, wo etliche Künstler an allen Ecken ihre Kunst feilboten bis die Industrie sie in Ketten legte, bestimmte ,nach Verkaufszahlen selbstverständlich, was in oder out ist. Musik , Literatur stirbt nie, die Konsum-, Spaßgesellschaft geht eher unter.
Musik, Filme all das ist in unserer „Ich lade mir das runter Zeit“ nicht sehr angenehm für unsere Musiker und Menschen aus Kino und Film. Ich bin eine von den Doofen, welche noch Dvd’s usw. kauft um meine Anerkennung für Musik und Filme auch durch €€€ zu bezeugen.