Editorial / Tierschutz: Aus einem Gesetzestext muss Realität werden
Tiere sind Lebewesen und keine Sache. Dies steht seit 2018 in der Luxemburger Gesetzgebung festgeschrieben. Seitdem haben Tiere Rechte, die eingeklagt werden können. Das Tierschutzgesetz gehört zu den fortschrittlichsten in Europa – zumindest auf dem Papier.
Vier Jahre und eine Pandemie später zeigt sich, dass dieses Papier geduldig ist. So sehen es die verschiedenen Tierschutzorganisationen, die sich letzte Woche zu Wort gemeldet haben. Die Situation hat sich nicht verbessert – eher das Gegenteil ist der Fall.
Es fehlt an Platz und finanziellen Mitteln. Die vier Tierheime des Landes sind mehr als voll. Während des Lockdowns haben viele Luxemburger ihrem Wunsch nach einem eigenen Haustier nachgegeben. Es ist nur menschlich, dass sich viele nach etwas Gesellschaft sehnten zu der Zeit, als „Social Distancing“ als oberstes Gebot galt. So bekamen viele Vierbeiner in den letzten zwei Jahren ein neues Zuhause.
Doch leider ist es genauso menschlich, dass sich einige dieser Tierhalter wohl nicht genügend Gedanken zu diesem Schritt gemacht haben. Als sich die Situation nach und nach normalisierte, haben einige gemerkt, dass sie eigentlich weder Zeit noch Platz für ein Haustier (übrig)haben.
Ausbaden müssen dies, neben den Vierbeinern selbst, die Tierheime, Tierschutzorganisationen und die vielen ehrenamtlichen Helfer. Weitere Aufnahmestellen werden händeringend gesucht: Denn bei einem Aufnahmestopp werden die Hunde, Katzen oder auch Kaninchen einfach vor die Tür gesetzt. Zu dieser bereits angespannten Situation kommt hinzu, dass sich Streunerkatzen während der letzten Jahre ungestört vermehren konnten – auch diese werden von den Tierschützern aufgenommen und müssen an eine Endstelle vermittelt werden.
Die Situation ist ernst. Für die nahe Zukunft werden ähnliche Zustände befürchtet wie in den südlichen Ländern, in denen verwahrloste Hunde und Katzen auf den Straßen ein alltägliches Bild sind. Dies sollte eigentlich Warnung genug sein, um etwas zu ändern.
Damit es nicht so weit kommt, ist zusätzlicher Platz nötig. Vor allem im Norden Luxemburgs, denn dort gibt es keine einzige offizielle Einrichtung. Viele Gemeinden unterstützen die Tierschutzorganisationen finanziell. Dies reicht jedoch nicht aus. Und ein Gesetz ergibt ohne die nötigen Kontrollen nicht viel Sinn. Doch nicht nur die Politik ist hier gefragt. Die Worte und Inhalte des Gesetzestextes müssen von der Gesellschaft angenommen und verstanden werden.
Es muss in den Köpfen der Menschen ankommen, dass Haustiere nicht nur für das eigene Wohlbefinden da sind, sie einen viele Jahre über begleiten und auch mal krank werden können. Ein Haustier bringt Verpflichtungen mit sich und es gilt, sich zu informieren, bevor der neue Mitbewohner einzieht.
Luxemburg gesteht Tieren, laut Gesetz, Würde zu. Damit dieses Wort mit Inhalt gefüllt wird – gilt es jetzt zu handeln.
Madamm Ludwig, do hutt Där en Thema ugesprach wat leider oft banaliséiert gëtt. Typesch fir eis Lëtzebuerger Banannerepublik ass, dass laang an de Kommissiounen iwwert e Gesetzesprojet diskutéiert a Geld agestach gëtt a wann et enges daags a Kraaft soll trieden ass kee méi drun interesséiert fir opzepassen dass et och soll agehale ginn. Huelt zum Beispill eis Kéi: entweder verbrénge se hiert ganzt Liewen an engem Stall oder si sinn op der Weed ouni Ënnerdaach all Wieder ausgesat. E gëtt och méi aarme Schwäin an enke Ställ ewéi glécklecher an der Fräiheet. Richtegen Déiereschutz ass leider Utopie.
Besonders verwerflich war auch der Run auf Haustiere während der Pandemie, bzw. des Lockdowns! Dass die danach wieder auf der Straße landen oder ins Tierheim zurückwandern, war vorauszusehen! Über solche egoistischen „Tierhalter“ erübrigt sich jedes Urteil…