Region / Tipps fürs lange Wochenende: So kann man in Luxemburg und der Region den Europatag feiern
Rund um den Europatag (9. Mai) finden am Wochenende in Luxemburg einige Veranstaltungen und Feste statt. Die könnten durchaus auch jene interessieren, die mit Europa nicht unbedingt besonders viel am Hut haben. Und was nicht ist, kann ja noch werden. Ein Überblick.
Der 9. Mai ist Europatag, Feiertag – zumindest in Luxemburg. Dementsprechend wird dort, aber nicht nur dort, gefeiert. Wir beginnen in Schengen, an dem Ort an der Mosel, wo 1995 auch das gleichnamige Abkommen von fünf Staaten unterschrieben wurde, mittlerweile sind es 26. Der Vertrag von Schengen sollte den Grenzen Europas ein Ende bereiten. Vollumfänglich ist ihm das bis heute nicht geglückt.
Trotzdem. Es ist nicht nichts passiert. Wie hat sich beispielsweise eine Grenzregion entwickelt? „Im Wandel der Zeit“ heißt die Ausstellung, die am Samstag (7.5.) um 18 Uhr auf der ab 15 Uhr für den Autoverkehr gesperrten Moselbrücke zwischen Perl und Schengen eröffnet wird. Treffpunkt ist beim Europamuseum, unterhalb der Brücke.
Bewegte Vergangenheit
Wie viele europäische Grenzen hat die Grenze zwischen Schengen und Perl eine bewegte Vergangenheit. Geprägt von den beiden Weltkriegen und dem späteren Zusammenwachsen, haben die Menschen auf beiden Seiten der Mosel zueinandergefunden. Dabei ist dieser Prozess, der sich seit vielen Jahrzehnten entwickelt, alles andere als selbstverständlich, wie die von Deutschland beschlossenen Grenzschließungen vor zwei Jahren erschreckend deutlich gemacht haben.
Der 9. Mai – Europatag
Jedes Jahr wird mit dem „Europatag“ an die Schuman-Erklärung erinnert. Am 9. Mai 1950 schlug der damalige französische Außenminister Robert Schuman die Gründung einer Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl vor, der Vorläufer der Europäischen Union. Ein Friedensprojekt, das mit Blick auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine aktueller denn je ist.
Luxemburg ist übrigens das einzige Land, das den 9. Mai, seit 2019, als gesetzlichen Feiertag begeht.
Die Ausstellung soll den langen Prozess der Annäherung auf beiden Seiten des Flusses präsentieren. Auch die sich wandelnden Infrastrukturprozesse in den jeweiligen Kommunen werden mit der Gegenüberstellung „früher und heute“ eindrucksvoll sichtbar gemacht. Sie zeigen zudem, dass die Veränderungen diesseits und jenseits der faktisch nicht mehr vorhandenen Grenze weiter im Gange sind und sich vor allem sehr gleich auf beiden Seiten entwickeln.
Die Bürgerinnen und Bürger von Schengen und Perl haben diese Ausstellung erst möglich gemacht. Sie haben Bilder aus ihren Archiven genommen und ihre Geschichten dazu erzählt. Herausgekommen ist ein Dokument der Zeitgeschichte, das die Grenze im Wandel der Zeit zeigt. Jede einzelne Bilderstele erzeugt Emotionen, weil auf ihnen Menschen, Gebäude, Ereignisse, Regionen und Straßen zu sehen sind, die es aus der heutigen Perspektive so nicht mehr gibt, aber im Gedächtnis vieler Menschen immer noch präsent sind.
Musikalisch wird die Ausstellungseröffnung umrahmt von Mitgliedern des Kammerorchesters der Großregion.
Volksfest am Sonntag
Wer wissen möchte, wie die Grenzregion im Dreiländereck heute riecht, schmeckt und klingt, der sollte das Volksfest am Sonntag besuchen. Wer nach dem Europa der Regionen, nach der Verkörperung des Geist von Schengen sucht, der wird hier fündig. Veranstaltet wird das Fest den ganzen Tag über in den Gemeinden Schengen, Perl (D) und Sierck-les-Bains (F).
Die einzelnen Veranstaltungsorte werden über Shuttle-Busse verbunden. Details zur Anreise, zu Parkplätzen und, natürlich, zum Programm gibt es auf der Webseite zum Fest.
Auch die Südgemeinde Bettemburg leistet einen Beitrag zum Europatag. Im Rahmen von Esch2022 (Europäische Kulturhauptstadt) stehen der Montag und der Park des Schlosses den ganzen Tag über im Zeichen des Buches. (siehe unseren Artikel Seite 24)
Und weil Esch2022 verpflichtet, wird die Stadt Esch am 9. Mai zur Heimat des „Europäischen Dorfes“. Auf dem Brillplatz (auf Neu-Escher: Resistenz-Platz) wird ab 12 Uhr an rund 60 Ständen über die Arbeit der Europäischen Union informiert. Im Hof der Brill-Schule dann besonders auch über die Möglichkeiten, welche die EU jungen Menschen bietet. Um 14 Uhr ist eine offizielle Zeremonie in Anwesenheit des Großherzogs, sowie verschiedener lokaler, nationaler und europäischer Politiker. Ein vielseitiges Programm mit Musikgruppen aus verschiedenen Ländern, auch aus der Ukraine, erwartet die Besucher. Alle Details findet man unter diesem Link (rechte Seitenleiste „Documents“).
So, und jene, für die hier nichts dabei ist, dürfen sich trotzdem freuen. Am Montag brauchen sie, im Prinzip, nicht zur Arbeit. Auch ein Grund, zu feiern.
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Wie schnell und rücksichtslos die Deutschen vor 2 Jahren die Moselbrücken geschlossen haben, illusrtriert bestens den Wert dieses Abkommens: alles Humbug!