„Awareness Season“ / Tod und Trauer gehören zum Leben: Omega 90 stellt Kampagne vor
An Allerheiligen wird an geliebte Menschen gedacht, die nicht mehr bei uns sind. Die Omega 90 Asbl. will sich dafür einsetzen, dass das Thema Tod über diesen Tag hinaus in der Gesellschaft präsent bleibt.
Eine der Missionen von Omega 90 sei es, Sterben, Tod und Trauer in das Leben der modernen Gesellschaft hineinzubringen, sagte Nicole Weis-Liefgen, Direktorin der Vereinigung, am Freitag. Bei der Pressekonferenz wurde das Projekt „Awareness Season“ vorgestellt. Anhand dieser Sensibilisierungskampagne sollen die Themen Krankheit und Tod enttabuisiert werden.
Durch verschiedene Themenwochen werden diese Thematiken der Öffentlichkeit näher gebracht. Nach Allerheiligen wird die „personne de confiance“ in den Vordergrund gerückt. „Wir wollen die Message mitgeben, dass jeder sich Gedanken darüber machen sollte, was er am Ende des Lebens gerne hätte“, so Nicole Weis-Liefgen weiter. Omega 90 setzt sich dafür ein, dass jeder Mensch ab 18 eine sogenannte Vertrauensperson bestimmt. Das ist ohne schriftlich festgelegten Willen möglich.
Die Vertrauensperson hat in einer gesundheitlichen Krisensituation bestimmte Rechte. Sie weiß über den Willen des Betroffenen Bescheid und kann die notwendigen Entscheidungen treffen. Für sie gilt keine ärztliche Schweigepflicht. Das Dokument zur Bestimmung der Vertrauensperson kann auf der Homepage von Omega 90 heruntergeladen oder auch direkt im Sekretariat angefragt werden. Wenn jemand ohne Vertrauensperson ins Krankenhaus komme und nicht mehr reden könne, sei es oft schwierig für die Familienangehörigen, zu einer einheitlichen Meinung zu kommen, führt die Direktorin weiter aus. Dann sei es auch für die Ärzte schwierig, die richtige Entscheidung zu treffen. Um mit der Öffentlichkeit über dieses Thema zu diskutieren, wird Omega 90 am 2. und 3. November mit einem Informationsstand in der „Belle Etoile“ präsent sein.
Über sich selbst reflektieren
Im Dezember dreht sich die Sensibilisierungskampagne um Kommunikation und Zusammensein. Dazu hat der „Service formation“ der Asbl. ein Brettspiel erfunden: Das „Omegapoly – Weißt du, wer ich bin?“. Das Spiel könnte zum Beispiel mit der Vertrauensperson gespielt werden, so Präsidentin Diane Duhr. Es sei eine Gelegenheit, um wichtige Themen zu vertiefen. Im Spiel werden beispielsweise Fragen aufgeworfen, welcher Schauspieler einen verkörpern könnte, oder es gilt, einen Satz zu ergänzen: „Ich fühle mich frei, wenn ….“. „Es geht auch darum, sich selbst besser kennenzulernen“, so Duhr weiter. Das Spiel rege dazu an, sich an frühere Zeiten zu erinnern und auch in die Zukunft zu schauen. Um das Spiel einem breiteren Publikum vorzustellen, findet am 7. Dezember in der „Buvette“ der „Rotondes“ ein Spieleabend statt.
Jede Kultur und Gesellschaft haben ganz eigene Bestattungsrituale. Das Theaterstück „Veillée funéraire“ greift diese Thematik auf. Entstanden ist das Bühnenwerk in Zusammenarbeit mit Regisseurin Renelde Pierlot. Aufgeführt wird es am 18. Januar 2023. „Veillée funéraire“ ist ein Auszug aus dem Theaterstück „Let me die before I wake“, das zum ersten Mal im Rahmen des Theaterzyklus „mémoire.s & résilience“ der „Théâtres de la Ville de Luxembourg“ auf der Bühne zu sehen war. „Veillée funéraire“ bietet ein Aufeinandertreffen von Musik und Sprache mit den Interpreten Max Mausen und Francesco Mormino.
Seit 2015 organisiert Omega 90 regelmäßig Kinoabende. Die gezeigten Filme verdeutlichen auf unterschiedliche Art und Weise, wie mit den Themen Krankheit, Tod und Trauer umgegangen werden kann. Im Februar 2023 soll eine weitere Ausgabe von „Kinomega“ stattfinden. Nach der Filmvorführung ist eine Diskussionsrunde mit dem Publikum und verschiedenen Rednern vorgesehen.
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