Spanien / Tödliche Attacke vor Gran Canaria: Hai griff Frau beim Angeln an
Eine Frau wurde beim Angelurlaub vor der Küste Gran Canarias tödlich von einem Hai angegriffen. Eigentlich sind Hai-Attacken auf Menschen sehr selten, da wir nicht auf der Speisekarte der Raubfische stehen.
„Es ist ein traumhaftes Segelabenteuer, das du so schnell nicht vergessen wirst.“ So oder ähnlich werben im Internet zahlreiche Skipper um Mitreisende, die von der spanischen Ferieninsel Gran Canaria entlang der westafrikanischen Küste Richtung Süden zu den Kapverdischen Inseln segeln wollen. Eine Woche bis zehn Tage dauert der Trip – je nach Wind und Wetter. Es geht mit dem Segelboot vorbei an der von Marokko besetzten Westsahara, dann an Mauretanien bis zum Inselstaat Kap Verde, der vor der Küste Senegals im Atlantik liegt.
Was mit der Frau geschehen ist, war vermutlich PechMeeresbiologe
Für eine 30-jährige Deutsche wurde dieses Abenteuer nun zum Albtraum: Sie war am 14. September an Bord des 17 Meter langen Katamarans „Dalliance Chichester“ gegangen. Am dritten Tag der Bootstour verblutete sie nach dem Angriff eines Hais, der ihr mit seinen messerscharfen Zähnen ein Bein ausriss. Zu diesem Zeitpunkt war das Schiff, das unter britischer Flagge fährt, auf hoher See mitten im Atlantik – weit weg von rettender Hilfe.
Als der Kapitän einen Notruf absetzte, befand sich das Boot bereits mehr als 500 Kilometer von Gran Canaria entfernt. Die Tragödie ereignete sich in Höhe der Westsahara-Stadt Dakhla. Ein Fischerort, von dem regelmäßig Flüchtlingsboote mit afrikanischen Migranten Kurs auf die Kanarischen Inseln nehmen. Doch auch bis zur afrikanischen Küste waren es zum Unglückszeitpunkt 180 Kilometer.
Kanaren fürchten Imageschaden
Als vier Stunden nach dem Notruf ein spanischer Rettungshubschrauber die schwer verletzte Deutsche an Bord nahm, hatte die Frau bereits viel Blut verloren. Auf dem Rückflug Richtung Gran Canaria verstarb sie. Nun untersucht ein Ermittlungsrichter in der Gran-Canaria-Stadt Las Palmas die Umstände ihres Todes. Die kanarische Tourismusindustrie sorgt sich derweil, dass internationale Schlagzeilen wie „Tödlicher Haiangriff vor Gran Canaria” das gute Image der Kanarischen Inseln beschädigen könnten.
Inzwischen wurden weitere Einzelheiten der Tragödie bekannt. Demzufolge wurde die Frau nicht beim Schwimmen im Meer von dem Raubfisch attackiert, sondern als sie beim Angeln auf dem Schiff saß. „Der Angriff geschah, als die Frau Köder ins Meer warf, um vom Katamaran aus zu fischen“, berichtet die Zeitung La Provincia, das einflussreichste Blatt der Kanarischen Inseln. Mit diesen Ködern, vermutlich Fisch- oder Fleischreste, habe die Deutsche wohl größere Fische anlocken wollen. Die tiefen Gewässer vor der Westsahara gelten als äußerst fischreich. Auch jede Menge Haifische tummeln sich hier.
Aufgetaucht und zugebissen
Die Sonne schien. Es war warm. Vermutlich deswegen habe die Frau beim Angeln eines ihrer Beine im kühlenden Wasser baumeln lassen, heißt es unter Berufung auf den spanischen Seenotrettungsdienst. In diesem Moment sei dann plötzlich der Hai aus der Tiefe aufgetaucht und habe zugebissen.
„Was mit der Frau geschehen ist, war vermutlich Pech”, sagt der Meeresbiologe José Juan Castro. Auch wenn Horrorfilme ein anderes Bild vermitteln: Aber Haiangriffe auf Menschen seien selten, erklärte der Wissenschaftler in der großen spanischen Zeitung La Vanguardia. Menschen stünden normalerweise nicht auf dem Speisezettel der Haie.
Der Forscher verweist darauf, dass es an den Stränden der Kanarischen Inseln bisher „keine schweren Angriffe“ auf Menschen gegeben habe. Die Raubfische bevorzugen tiefere Gewässer. Zuletzt war 2017 ein Jugendlicher von einem kleinen Hai an einem Strand Gran Canarias gebissen worden, aber nur leicht verletzt worden. Allerdings verirrten sich jeden Sommer gelegentlich kleinere oder kranke Haie in kanarische Badebuchten, die dann vorübergehend aus Sicherheitsgründen gesperrt werden.
Erst vor kurzem war nahe der Küste der Inselhauptstadt Las Palmas de Gran Canaria ein Hammerhai gesichtet worden. Die Inselbehörden beruhigten daraufhin Urlauber wie Inselbewohner mit dem Hinweis: „Manchmal haben wir Besuch in unseren Gewässern. Dies ist ein gutes Zeichen für die Qualität des Wassers und die Biodiversität im Meer rund um die Inseln.“
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