Editorial / Träumen erwünscht: Luxemburg kann auf der sportlichen Weltbühne oben mitmischen
„Wir Luxemburger müssen uns den Gedanken abgewöhnen, dass wir nicht imstande sind, Unglaubliches leisten zu können“, erklärt Tennisspielerin Mandy Minella, als sie mit dem Tageblatt auf ihre gerade zu Ende gegangene Profikarriere zurückblickt. Dabei betont sie, dass ihr großes Ziel immer das Erreichen der Top 100 war, weil ein solches Ranking einem bei den vier Grand-Slam-Turnieren eben einen Platz im Hauptfeld garantiert. Minella stellt sich allerdings die Frage, warum sie damals nur die Top 100 und nicht vielmehr die Top 50 oder sogar die Top 30 ins Auge gefasst hat und meint schließlich, dass Luxemburger Sportler in Sachen Zielsetzung oftmals einfach nicht genug träumen. „Spielerisch war ich mit ihnen auf dem gleichen Niveau, doch es hat mir oft der Glaube an den großen Sieg gefehlt. Man benötigt dafür auch eine gewisse Arroganz“, erklärt sie weiter.
Dass Luxemburger Sportler imstande sind, auch auf der ganz großen Sportbühne mehr als nur ein Wörtchen mitzureden, zeigt alleine das letzte Wochenende – aus nationaler Sicht ohne Zweifel das erfolgreichste in diesem Jahr. Denn nicht nur Bob Jungels meldete sich auf der ganz großen Radsportbühne mit seinem Etappensieg bei der Tour de France zurück, auch Dylan Pereira stand beim Porsche Supercup im österreichischen Spielberg ganz oben auf dem Treppchen. Es war sein zweiter Saisonsieg, der ihm gleichzeitig auch die Führung in der Gesamtwertung bescherte. Nicht zuletzt zeigte auch Jenny Warling mit ihrem vierten Platz, dass sie im Karate zur Weltspitze gehört. Am Ende verpasste die Luxemburgerin bei den World Games im US-amerikanischen Birmingham zwar einmal mehr eine Medaille nur ganz knapp, doch bei dem Wettkampf, bei dem überhaupt nur acht Karateka pro Gewichtsklasse zugelassen waren, besiegte sie etwa die bulgarische Olympiasiegerin Ivet Goranova.
Große Siege sind also möglich und daran glaubt auch eine junge aufstrebende Generation, die von den inzwischen professionelleren Strukturen in Luxemburg, wie etwa dem Sportlycée oder dem Luxembourg Institute for High Performance in Sports, profitiert. Und so war gerade diese Generation in den vergangenen Monaten auf internationalem Parkett äußerst erfolgreich, wie zuletzt Radsportler Mathieu Kockelmann. Mit dem EM-Titel im Zeitfahren bei den Junioren erlebte der 18-Jährige, der in den vergangenen Wochen immer wieder für positive Schlagzeilen sorgte, vor einigen Tagen seinen bisherigen Karrierehöhepunkt. Es war übrigens das erste EM-Gold in der Geschichte des nationalen Verbandes FSCL. Im vergangenen Jahr überzeugten derweil Triathletin Mara Krombach, die sich mit 16 Jahren zur Jugend-Europameisterin krönte, und die inzwischen 18-jährige Judoka Kenza Cossu, die bei der U18 Vizeeuropameisterin wurde. Eine Generation, die nicht davor zurückscheut, groß zu träumen, wie auch Turner Quentin Brandenburger, der bereits häufiger erklärte, dass er bei der anstehenden Junioren-EM in München eine Medaille gewinnen möchte.
Und so wundert es auch nicht, dass das nationale Olympische Komitee mit einer Rekorddelegation von nicht weniger als 21 Sportlern in der kommenden Woche zum European Youth Olympics Festival in die Slowakei aufbrechen wird. Erfahrung auf diesem Level sammeln ist wichtig, etwas, das auch die Verbände immer mehr verstehen und umsetzten, denn bei solchen Wettbewerben lernen die jungen Sportler träumen, und dies ist absolut erwünscht.
- Erste Teams können am Wochenende wieder an der Meisterschaft teilnehmen - 22. November 2024.
- Erste Euroleague-Punkte von Dorian Grosber - 15. November 2024.
- Hilfe vom Nachbarn: East Side Pirates helfen Echternacher Basketballern - 14. November 2024.
Aus der Zeit wo Mandy und Gilles Muller das Tennisspiel erlernt haben ist folgendes anzufügen:
Es gab damals eine Gruppe von Jungspielern welche alle ein vergleichbares Leistungspotential hatten. Während die meisten sich um Sondererlaubnisse bemühen mussten um eine Dispens vom Unterricht zu bekommen um an einem internationalen Turnier teilzunehmen, haben M.M.un M.G. ab 16 die Schule an den Nagel gehängt. Eine mutige Entscheidung welche aber dadurch erleichtert wurde , daß ihre schulischen Leistungen bis dahin nicht erfolgversprechend waren. Alle Jungspieler, außer M.G. (T.C. Schifflange) waren beim derzeit in einem Leistungszentrum des T.C. Esch eingeschrieben. Dieser Club wollte aber nicht länger die Clubkasse in das Leistungszentrum investieren sondern lieber in Clubreisen an die Riviera.
Mit Hilfe des späteren Vositzenden des Olympischen Kommitees (!!!) wurde die Struktur für angehende Tennisspieler mit internationalem Niveau zersägt und die hoffnungsvollen Nachwuchsspieler widmeten sich einem weiterführenden Studium. Außer M.M. und M.G.
Die geprellten Eltern blieben auf 5stelligen Unkosten sitzen.
Leistungssport in Luxemburg anno 1990…..