/ „Transparenz muss her“: Frank Conrad, der neue Bürgermeister von Helperknapp, setzt auf ein Miteinander
Seit Donnerstag hat die Fusionsgemeinde Helperknapp einen neuen Bürger- meister. Frank Conrad, 35, soll die Kommune aus der Krise führen. Monatelang schwelte ein offener Konflikt zwischen dem demissionären Bürgermeister und dem Schöffenrat sowie den neun Gemeinderäten, die kein Vertrauen mehr in die politische Führung hatten.
Tageblatt: Als Versicherungsagent mögen Sie sicherlich das Risiko. Aber wie soll die Zusammenarbeit mit den drei Schöffen nun funktionieren, mit denen Sie und Ihre Kollegen aus dem Gemeinderat nicht mehr konnten?
Frank Conrad: Entscheidend wird sein, dass wir alle an einem Strang ziehen. Dann muss Transparenz her. Das war in der Vergangenheit nicht der Fall und einer unserer Hauptkritikpunkte. Es muss ein Miteinander sein und kein Gegeneinander. Claude Mathekowitsch, Christiane Eicher-Karier und Patrick Ludwig haben sehr viel Erfahrung. Ich denke, davon kann ich sehr profitieren.
Sie sind zwar nicht neu in der Politik, könnten aber jetzt unter die Räder von drei politischen Schwergewichten, darunter zwei ehemalige Bürgermeister (Anm. d. Red.: Mathekowitsch war Bürgermeister in Böwingen/Attert und Christiane Eicher-Karier in Tüntingen), geraten, oder?
Angst, unter die Räder zu geraten, habe ich nicht. Wir werden uns die anstehende Arbeit untereinander aufteilen und die Aufgabenbereiche neu definieren. Und mit der Unterstützung aller wird das schon klappen. Schließlich wurde ich ja einstimmig gewählt. Zudem ist da das Innenministerium, das mir gegebenenfalls ebenfalls beratend zur Seite stehen kann.
Wie stehen Sie zu den Schöffen?
Ich kenne Claude Mathekowitsch seit Kindesbeinen an. Wir sind immer sehr gut miteinander klargekommen. Politisch hatten wir in den letzten Monaten allerdings erhebliche Differenzen. Christiane Eicher-Karier habe ich erst bei der Fusion kennengelernt.
Sie sind erst am Donnerstag zum neuen Bürgermeister gewählt worden. Warum soll nun plötzlich wieder Einigkeit herrschen?
Als wir am Freitag vergangener Woche die Einladung zur Sitzung vom Donnerstag, die unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattgefunden hat, erhielten, stand lediglich ein Punkt auf der Tagesordnung: die Wahl bzw. Bestimmung des neuen Bürgermeisters. Wir neun Oppositionsräte trafen uns im Vorfeld, um zu sehen, wie es weitergeht. Klar war uns allen, dass wir diese Blockade endlich lösen mussten …
Welche Rolle wird der scheidende Bürgermeister Paul Mangen einnehmen? Er hat sich ja zuletzt enttäuscht darüber gezeigt, dass keiner der drei Schöffen seine Nachfolge antreten wollte …
Paul Mangen wird sich als Gemeinderat ebenfalls mit seiner ganzen Erfahrung einbringen. Ich gehe stark davon aus, dass er mich unterstützen und mir auch mit Rat und Tat zur Seite stehen wird. Er ist ja auch voll und ganz überzeugt davon, dass ich der richtige Mann fürs Bürgermeisteramt bin.
Was machen Sie jetzt für die Gemeinde Helperknapp?
Bis September müssen wir einen Fünfjahresplan in Sachen Finanzen aufgestellt haben. Der Finanzplan wird darüber Aufschluss geben, welche Projekte bis zum Ende der laufenden Legislaturperiode umgesetzt werden. Es gibt reichlich Baustellen, die nun angepackt werden müssen. Ich denke da in erster Linie an unsere Zentralschule, die in Brouch entstehen wird und 2021/2022 fertiggestellt sein soll. Auch gibt es etliche Dossiers, in denen völlige Unklarheit herrscht. Da muss ich erst mal Einblick bekommen.
Wann werden Sie die erste Gemeinderatssitzung leiten?
Am 12. und 26. Juni sind jeweils Sitzungen vorgesehen. Ich weiß jetzt nicht, wann die Vereidigung im Innenministerium stattfinden wird. Bis es so weit ist, werde ich auf Einladung von Paul Mangen an den Sitzungen des Schöffenrats teilnehmen.
Seit dem 1. Januar 2018 besteht die Fusionsgemeinde Helperknapp. War es eine richtige Entscheidung, dass Böwingen/Attert und Tüntingen diese Vermählung eingingen?
Idealerweise hätte auch Saeul mit uns fusioniert. Anfangs gab es ja Gespräche mit Saeul. Leider kam die Dreierfusion dann nicht zustande. Grundsätzlich sind Fusionen die einzige Chance für die sogenannten kleinen Gemeinden, um zu überleben. Es gilt, diese Synergien zu nutzen.
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All Respekt Frank.
Daat sinn emol erëm kloer Téin. Ech wënschen Dir an denger Equipe, bonne chance.