Tripartite / Treffen soll soziale Krise in der Luftfahrt verhindern
Ein Wirtschaftssektor, der besonders heftig vom Corona-Stillstand getroffen wurde, ist die Luftfahrt. Auch aktuell gibt es noch viele Unsicherheiten. Am morgigen Dienstag werden sich Vertreter von Regierung, Gewerkschaften und Arbeitgebern zu einer sektoriellen Tripartite treffen.
Die Luftfahrt ist ein bedeutender Wirtschaftsbereich in Luxemburg. Rund 6.000 Jobs hängen direkt von den Entwicklungen am Flughafen ab. Auf bis zu 25.000 wird der Zahl der Arbeitsplätze geschätzt, die indirekt von dem Sektor abhängen.
Und nun „standen die Passagierflugzeuge während zwei Monaten am Boden“, sagte die für den Bereich zuständige OGBL-Zentralsekretärin Michelle Cloos am Montag vor Journalisten. Das löste Beunruhigung unter den Beschäftigten aus. „Zu einer sozialen Krise darf es nicht kommen. Die Folgen wären landesweit zu spüren.“
Bei den vielen schlechten Nachrichten, die man aus dem Ausland höre, sei es notwendig, den Sektor in den Fokus zu stellen, unterstreicht die Gewerkschaft. Sie begrüßt, dass morgen eine sektorielle Tripartie stattfinden wird. Das ist ein „wichtiges Signal“ in die richtige Richtung, so Cloos. Die Gewerkschaft OGBL wolle prioritär sicherstellen, dass die Arbeitsplätze in der Branche erhalten bleiben. „Sozialdialog ist der einzig richtige Weg.“
Kaum jemand in Europa rechnet aktuell damit, dass der Sektor seine Form von vor der Krise noch in diesem Jahr wiederfinden könnte. Das Geschäft mit der Luftfracht ist abhängig von der weltweiten Konjunktur. Und während im Passagierbereich aktuell wieder geflogen wird, so bleiben die Aussichten für die Zukunft dennoch unsicher.
„Koordination und Solidarität zwischen den großen Firmen“
Aktuell sind bei Luxair noch rund ein Drittel der Mitarbeiter in Kurzarbeit. Das treffe die Menschen gleich doppelt, so Cloos: Auf der einen Seite seien Einkommensverluste zu beklagen, auf der anderen wachse gleichzeitig auch die Angst um den Arbeitsplatz. Die Gewerkschaft geht davon aus, dass Maßnahmen wie die Kurzarbeit noch bis 2021 verlängert werden könnten. Zudem fordert sie zusätzliche Anstrengungen in den Bereichen Aus- und Weiterbildung.
Die Gewerkschaft ruft zur „Koordination und Solidarität zwischen den großen Firmen“ in der hiesigen Luftfahrt auf. Immerhin gebe es sehr viel gegenseitige Abhängigkeit im Sektor, so die Zentralsekretärin. So ist das Geschäft des Flughafenbetreibers unter anderem abhängig von der Zahl der Passagiere der Luxair – und die Luftfrachtgesellschaft Cargolux ist wichtigster Kunde des Cargocenters von Luxair.
Mit etwas Beruhigung schaut die Gewerkschaft auf die Tatsache, dass der luxemburgische Staat als Anteilseigner in den drei wichtigsten Firmen des Sektors, Luxair, Cargolux und Luxairport, vertreten ist. Immerhin hat auch der Satellitenbetreiber SES (an dem der Staat ebenfalls beteiligt ist) letzten Endes einen bereits geplanten Personalabbau wieder verworfen.
Nicht vergessen werden dürfe derweil auch, dass die Luftfracht inmitten der Krise eine wesentliche Rolle bei der Beschaffung von jeglichem notwendigen Material gespielt habe. Ohne diese Luftbrücke wäre in den letzten Monaten hierzulande wohl vieles anders verlaufen, war bereits oftmals zu hören. „Das muss gewürdigt werden“, so Michelle Cloos.
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