Haushaltsentwurf 2021 / Trotz Corona-Krise: Düdelingen investiert 47,8 Millionen Euro
Am Freitag wurde der finanzielle Fahrplan für 2021 vorgestellt: Der Düdelinger Schöffenrat will das Investitionsvolumen auch im nächsten Jahr weiter hochhalten.
Bei der Haushaltsvorlage für 2021 setzt der LSAP-Schöffenrat die Prioritäten auf Schule und Kinderbetreuung, Urbanismus sowie Wohnprojekte. Die Vorbereitungen für das Kulturjahr 2022 stehen ebenfalls im Vordergrund. Die Gemeinden spielen eine wesentliche Rolle, um die Wirtschaft wieder anzukurbeln, sagte Bürgermeister Dan Biancalana bei der Vorstellung des Haushaltes am Freitagmorgen im regionalen Kulturzentrum „opderschmelz“.
Obwohl der Stadt – über zwei Jahre gesehen – 20 Millionen weniger Einnahmen zur Verfügung stehen, ist ein Investitionsvolumen von 47,8 Millionen vorgesehen. Geld, das den Handwerksbetrieben zugutekommen soll. Um dies finanzieren zu können, werden auf vier Millionen aus den Reserven zurückgegriffen. Falls nötig wird ein Darlehen von 20 Millionen Euro aufgenommen. In den letzten vier Jahren konnte auf zusätzliche Schulden verzichtet werden. Taxenerhöhungen sind auch für 2021 nicht vorgesehen. Es wäre unverantwortlich, die Haushalte weiter zu belasten, so der Bürgermeister weiter.
Alle bereits vorgesehenen Vorhaben werden durchgeführt. Es seien keine Prunkbauten geplant, sondern nur Projekte, die nötig seien, um Düdelingen zu modernisieren. „Es ist keine einfache Wahl, auf Reserven und Darlehen zurückzugreifen, doch es ist notwendig, um Düdelingen weiterzubringen“, sagt Biancalana weiter.
Urbanismus und Wohnungsbau
Von den über 47 Millionen fließen 28 Prozent in komplett neue Projekte. Der neue PAG (allgemeine Bebauungsplan), der in diesem Jahr in die Prozedur geschickt wurde, wird die Stadt weiterhin beschäftigen. Die ersten Düdelinger, die demgegenüber Einwände haben, sind bereits gehört worden. Die nächsten werden Anfang nächsten Jahres einen Termin im Rathaus bekommen.
Drei Millionen Euro sind für die dritte Phase des Shared Space angedacht. Die Arbeiten am Frantz-Kinnen-Platz sollen im Frühjahr beginnen. Die Fassade des Haupteingangs der Sankt-Martins-Kirche wird instand gesetzt (800.000 Euro). Ein Kostenvoranschlag wurde gestern gutgeheißen – mit einer Gegenstimme von „déi Lénk“. Die Renovierung der beiden Kirchtürme soll 2022 erfolgen.
Im Park Le’h stehen zwei Bauprojekte auf dem Programm: So sind Haushaltsposten für die Vergrößerung und Renovierung des Tierheims und der Pflegestation für wilde Tiere vorgesehen. In Sachen Wohnungsbau wird in der rue du Commerce die Umwandlung eines alten Bauernhauses in Sozialwohnungen vorangetrieben. Im Viertel „Lenkeschléi“ kauft die Stadt zum selben Zweck fünf Einfamilienhäuser und in der rue Nic Bodry zwölf Wohneinheiten.
Zu den Vorbereitungen zum Kulturjahr gehören Infrastrukturarbeiten auf „Neischmelz“. Den Bau der Übernachtungsgelegenheit „Floater“, eine Art Hausboot auf dem ehemaligen Kühlbecken, schlägt mit 915.000 Euro zu buche.
Kultur und Sport
Wie das Sportjahr 2021 aussehen wird und was Covid-19 zulässt, konnte Loris Spina am Freitag nicht voraussagen. 2020 war davon geprägt, dass die Sportinfrastrukturen ständig den neuen Gegebenheiten angepasst werden mussten, mit teilweise sehr individuellen Lösungen, so der Schöffe. Doch es werde weiter in hochwertige Sportinfrastrukturen investiert. So wird etwa das Bauprojekt um die „Oppe Schwämm“ zu Ende gebracht. Hier sei die Challenge, das Timing einzuhalten, so Spina. Durch die aktuelle Situation könnten viele Lieferzeiten von Materialien nicht eingehalten werden.
Ein sportliches Highlight für das nächste Jahr wird die „Tour de Luxembourg“, die in Düdelingen haltmacht. Die Stadtverantwortlichen möchten davon profitieren und drumherum ein kleines Fest veranstalten. Viele Veranstaltungen für das nächste Jahr werden geplant, jedoch jeweils mit Plan A, B und C.
Der Kulturbereich hat ebenfalls extrem unter der Pandemie gelitten: Konzerte, Events und Veranstaltungen, insgesamt 450 einzelne Programmpunkte, wurden entweder abgesagt oder verlegt. Für 2021 wird es deswegen einige Neuerungen geben: Für den „Kannerbicherdag“ wird an einer Online-Alternative gearbeitet. Das „Zeltik“ wird in den Sommer verlegt mit einer neuen Bühne unter dem Wasserturm.
Schule und Verkehr
Die Stadt müsse weiter ihre Verantwortung im sozialen Bereich wahrnehmen, sagt Schöffe René Manderscheid. Immer mehr Menschen drohten in die Armut abzurutschen. Düdelingen bietet als einzige Stadt des Landes den „Service emploi“ an. Drei Vollzeitangestellte hätten mehr Zeit, um sich um die Bedürfnisse der Arbeitssuchenden zu kümmern. Im nächsten Jahr ist der „Service logement“ betriebsbereit. Gleichzeitig müsse die Umsetzung der Chancengleichheit vorangetrieben werden und in Sachen Natur- und Umweltschutz sollen die Gemeinden eine Vorreiterrolle übernehmen.
An der Kinderbetreuung wird im nächsten Jahr ebenfalls nicht gespart: Zusammengefasst macht dieser Bereich 3,8 Millionen Euro im außerordentlichen Haushalt aus. Die neue „Crèche“ im Viertel Italien wird voraussichtlich im Juni fertiggestellt. Die „Maison relais“ auf Ribeschpont wird auch im späten Frühling funktionstüchtig sein. Der Eröffnung der Schule Lenkeschléi im Januar steht nichts mehr weg. Wie von Verkehrsschöffin Claudia Dall’Agnol zu erfahren war, wird das Anwohnerparken voraussichtlich im Herbst 2021 auf ganz Düdelingen ausgeweitet. Neben der Überprüfung der Fußgängerüberwege soll auch die Stadt insgesamt noch fahrradfreundlicher werden.
Am nächsten Freitag ist es dann an den Gemeinderäten, Stellung zur Haushaltsvorlage zu beziehen. Am Schluss der Diskussion steht das „Budget 2021“ zur Abstimmung.
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