Basketball / Trotz des schlechten Saisonstarts: Tom Konen ist vom Potenzial der Amicale Steinsel überzeugt
Mit dem Sieg gegen die Musel Pikes, dem zweiten der laufenden Spielzeit, verschaffte sich die Amicale Steinsel am Wochenende im Tabellenkeller etwas Luft und hofft, die positive Tendenz auch zum Abschluss der Hinrunde am Freitag und Sonntag fortsetzen zu können. Neuzugang Tom Konen ist vom Potenzial seiner Mannschaft jedenfalls überzeugt und glaubt noch fest an das Titel-Play-off.
Tageblatt: Wie groß ist die Erleichterung nach dem Sieg gegen die Musel Pikes?
Tom Konen: Erleichterung ist schon da, doch ich denke, dass dieser Sieg vor allem für das Selbstvertrauen sehr wichtig war. Bei uns lief es bisher ja nicht wirklich gut, da ist man froh über jeden Sieg. Bei so einem Saisonverlauf hängt man nämlich schnell in einer negativen Spirale fest, aus der man nicht so einfach herauskommt. Wir sind uns bewusst, dass bei uns noch viel Luft nach oben besteht, doch gegen einen direkten Konkurrenten zu gewinnen, der sich in der gleichen Situation befindet, tut da schon gut. Der straffe Terminkalender und die vielen doppelten Spieltage ließen bisher leider nicht viel Zeit zum Reflektieren.
Sie erwähnen, dass noch viel Luft nach oben besteht. In welchen Bereichen steht für das Team denn noch besonders viel Arbeit an?
Was die Offensive betrifft, hatten wir zu Saisonbeginn gleich vier Spiele, in denen wir keine 70 Punkte erzielt haben. Seit wir einen Profiwechsel (Jarvis Williams für Rudolphe Joly, Anm. d. Red.) vorgenommen haben, läuft es zwar etwas besser, doch warum das so ist, ist eine Frage, die Bobby (Melcher) und ich uns auch immer wieder stellen. Man darf aber nicht vergessen, dass wir ein ziemlich neues Team haben. Vier Spieler – die beiden Profis, Bobby und ich – waren in der letzten Saison nicht dabei, und wir müssen auch erst in die Systeme des Trainers hineinpassen, die bisher auf ein junges Team abgestimmt waren. Da fehlt einfach noch der richtige „Flow“. Doch die größte Baustelle ist meiner Meinung nach die Defensive, wir kassieren einfach noch immer viel zu viele Punkte. In den letzten Spielen lagen wir oft nur mit fünf Zählern zurück, dann läuft es offensiv nicht richtig und wir vergessen dabei ganz unsere Abwehrarbeit. Schnell vergrößerte sich der Rückstand dann auf zehn, 15 oder sogar 20 Zähler.
Steinsel stellt noch immer ein sehr junges Team, fehlt es auch einfach an Erfahrung?
Ich denke, es fehlt eher an der Erfahrung, gemeinsam mit diesem Team zu spielen. Immerhin hat Bobby schon viel erlebt, ich konnte in Walferdingen auch Erfahrung sammeln, Jonas (Theisen) ist ebenfalls schon lange bei der Amicale dabei und unser neuer Profi Jarvis Williams kennt den luxemburgischen Basketball auch bereits. Wir müssen einfach noch lernen, in dieser Kombination zusammenzuspielen. Ich glaube, bei uns liegt es zurzeit eher auch am Mentalen.
Dennoch glauben Sie noch immer an Ihr Team…
Natürlich ist es schon frustrierend, vor allem weil wir wissen, dass wir es einfach besser können, dass in diesem Team so viel mehr Potenzial steckt, als wir bisher gezeigt haben. Doch diese Leistung konnten wir bisher noch nicht auf dem Parkett umsetzen. Dennoch bin ich überzeugt, ohne jetzt überheblich wirken zu wollen, dass wir durchaus gegen jede Mannschaft aus der LBBL bestehen können, wir müssen einfach nur unseren Rhythmus finden. Unser Ziel ist somit nach wie vor, das Play-off der besten acht Mannschaften zu erreichen und ich bin mir sicher, dass wir das auch schaffen können. Wir liegen hier aktuell ja auch nur einen Punkt zurück. Die Abstiegsgruppe wollen wir auf jeden Fall vermeiden, da kann es nämlich sehr schnell gehen.
Die Stimmung innerhalb der Mannschaft ist also noch intakt?
Die Stimmung ist super, auch wenn wir bisher so viele Spiele verloren haben. Natürlich ist man danach enttäuscht, doch niemand ist sauer auf den anderen. Alle sind weiterhin motiviert, wir trainieren zurzeit auch wirklich sehr gut. Für die jungen Spieler ist es vielleicht nicht immer einfach, weil sie im letzten Jahr mehr Einsatzzeit bekommen haben. Doch mit der Verpflichtung von Bobby und mir war im Vorfeld klar, dass hier auch Änderungen anstehen würden. Und wir sind ja da, um ihnen zu helfen. Ich glaube auch, dass diese Situation die Intensität im Training zudem höher hält, schließlich will sich jeder beweisen und empfehlen. Ich selbst weiß aus Erfahrung, wie es ist, wenn man nicht so viel zu spielen bekommt und sich gedulden muss. Doch mich hat das im Endeffekt auch stärker gemacht.
Sie bereuen den Wechsel also nicht? Immerhin steht Ihr ehemaliger Klub, die Résidence Walferdingen, nun an der Tabellenspitze.
Ich bin mit meiner Entscheidung absolut zufrieden und fühle mich in Steinsel wirklich wohl. Es ist einfach eine neue Herausforderung, von der ich noch lernen muss. Auch meine Statistiken sind beispielsweise nicht mehr so gut wie noch in der letzten Saison. Doch ich weiß, dass sich das auch wieder ändern wird.
Zum Beginn des doppelten Spieltags trifft Steinsel am Freitag auf Düdelingen, das in der Tabelle nur einen Punkt Vorsprung hat. Welchen Einfluss werden die Profi-Wechsel beim T71 auf Ihr Team haben?
Es ist deren Entscheidung, damit dürfen wir uns eigentlich gar nicht zu sehr beschäftigen, sondern wir müssen uns auf uns konzentrieren. Für mich werden es eh die luxemburgischen Spieler sein, die da den Unterschied machen. Und wer sagt, dass der Wechsel unbedingt für uns ein Nachteil sein muss? Vielleicht ist es gar nicht mal so schlecht, da sie noch nicht eingespielt sein werden.
Natürlich ist es schon frustrierend, vor allem weil wir wissen, dass wir es besser können, dass in diesem Team so viel mehr Potenzial steckt, als wir bisher gezeigt haben
Düdelingen tauscht beide Profis aus
Nach dem enttäuschenden Saisonstart – der amtierende Meister belegt mit einer Bilanz von drei Siegen und sechs Niederlagen nur Rang sieben – hat sich der T71 Düdelingen zu einem konsequenten Schritt entschieden. In der „Forge du Sud“ tauscht man somit nicht nur einen, sondern gleich beide Profispieler aus. Dikembe Dixson und Quintin Dove werden durch Devin Gilligan und Terrence Thompson abgelöst. Der 28-jährige Gilligan bringt bereits einiges an Erfahrung mit, er stand bereits in vielen Ländern rund um den Globus auf dem Parkett. Zuletzt lief er in Norwegen für Froya Basket auf. Thompson ist 27 Jahre alt und spielte bereits in Georgien und bis vor kurzem in Bulgarien. (J.Z.)
- Erste Teams können am Wochenende wieder an der Meisterschaft teilnehmen - 22. November 2024.
- Erste Euroleague-Punkte von Dorian Grosber - 15. November 2024.
- Hilfe vom Nachbarn: East Side Pirates helfen Echternacher Basketballern - 14. November 2024.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können.
Melden sie sich an
Registrieren Sie sich kostenlos