/ Reaktion auf Kritik am Zaun: Landwirtschaftsminister Schneider offen für alternativen Verlauf
Landwirtschaftsminister Romain Schneider will mit dem Bau des Zaunes gegen die Schweinepest schnell vorankommen. Auf Beschwerden will er eingehen. Der von der Gemeinde Käerjeng vorgeschlagene alternative Verlauf ist allerdings noch nicht abgesegnet worden.
Nachdem die afrikanische Schweinepest ihren Weg nach Westeuropa gefunden hat, versucht Belgien die Ausbreitung der Krankheit mit Zäunen zu verhindern.
Auch Luxemburg reagierte seinerseits mit einem Zaun. Seit Ende März arbeiten 30 Mitarbeiter der Armee daran, das Drahtgeflecht zu vervollständigen. Zwischen beiden Zäunen soll eine „Zone blanche“ eingerichtet werden, was bedeutet, dass innerhalb dieses Bereiches alle Wildschweine getötet werden sollen. Im Fachjargon geht die Rede von einer „Entvölkerung“ dieser Weißen Zone. Der Zaun stieß allerdings bald schon auf Kritik.
EXTRA Die afrikanische Schweinepest …
… ist aggressiver als ihre europäische Variante. Für Wildschweine und Hausschweine ist sie tödlich. Nach Informationen des Veterinäramtes gibt es derzeit keine Impfung gegen diese Krankheit. Bislang wurden in Luxemburg noch keine Schweine positiv auf das Virus getestet. Für Menschen ist die Krankheit ungefährlich.
Im Südosten Luxemburgs wurde außerdem eine Schutzzone errichtet, in der das ganze Jahr über sowohl in wie auch außerhalb der Wälder Wildschweine gejagt werden dürfen.
Der Bürgermeister der Gemeinde Käerjeng, Michel Wolter, reklamierte, die Regierung habe keinen Antrag gestellt, auf dem Gebiet seiner Gemeinde einen solchen Zaun zu errichten. Das Landwirtschaftsministerium habe keine Baugenehmigung für den Zaun. Das Landwirtschaftsministerium hingegen sagt, beim Bau des Zauns seien die nötigen Regeln eingehalten worden, und argumentiert, dass es sich nicht um eine dauerhafte Struktur handele.
Am Montag legte die Gemeinde Käerjeng den Behörden einen Plan für einen alternativen Verlauf des Zaunes vor: Er soll näher an der belgischen Grenze verlaufen. Laut einer Pressemitteilung vom Montag wurde der neue Verlauf mit den betroffenen Grundstückseigentümern abgesprochen (siehe unsere Ausgabe vom Montag). „Hätte man vorher mit uns, den Förstern und den Bauern gesprochen, dann hätten wir uns vor sechs Wochen binnen einer Woche […] mit den Behörden einigen können“, sagte Michel Wolter gestern gegenüber dem Radiosender 100,7. Es sei wertvolle Zeit verloren gegangen und bereits errichtete Teile des Zaunes müssten wieder abgerissen werden.
Auf Beschwerden eingehen
Landwirtschaftsminister Romain Schneider sprach gestern gegenüber dem Tageblatt von einer sachlichen Diskussion. Er sagte, der alternative Streckenverlauf sei noch nicht offiziell genehmigt worden. „Wir müssen jetzt schnell vorankommen“, so Romain Schneider weiter. Es gelte nun zu prüfen, ob der neue Plan machbar und sinnvoll sei, und gleichzeitig soll versucht werden, auf alle Beschwerden einzugehen, wenn diese einen Sinn ergeben.
Der Landwirtschaftsminister bleibt dabei, dass der Zaun, so wie er ursprünglich geplant worden ist, nicht gegen Regeln verstoßen habe. In erster Linie wolle er die Ausbreitung der Schweinepest verhindern. Dazu sei es notwendig, eine „Zone blanche“ einzurichten. Für den ursprünglich geplanten Verlauf des Zaunes seien nur Grundstücke des Staates und der Gemeinden in Betracht gezogen worden – um zu vermeiden, dass Konventionen mit privaten Landbesitzern geschlossen werden müssen, was potenziell zeitaufwendig sein kann.
Das nennt man koordiniertes, planvolles Vorgehen im Interesse der Allgemeinheit. Erst einen Zaunverlauf aufs Geratewohl per Googlemaps oder Geoportail selbst bestimmen, ohne mit einem einzigen Eigentümer, Pächter, Bauer oder Bürgermeister geredet zu haben, bzw. mal kurz darüber nachzudenken, ob jener Verlauf so überhaupt Sinn macht, nur um anschliessend, nachdem das allgemeine Stirntippen nicht mehr wegzulächeln ist, nachträglich jede Menge Abänderungen vorzunehmen, so dass das ganze Projekt, trotz absoluter Dringlichkeit, doppelt so viel Zeit in Anspruch nimmt und dreimal so viel kostet. Willkommen beim Luxemburger Staat.
„Es gelte nun zu prüfen, ob der neue Plan machbar und sinnvoll sei, “ Das ist noch immer die Frage.Wo ist der Sinn eines Zaunes,der einige Km an der belgischen Grenze abdeckt? Was ist mit den Schweinen die sich nicht an Zäune halten? Die über den Norden oder weiter südlich eintreffen? Und es geht ja um ein Virus das auch von anderen Aasfressern eingeschleppt werden kann,z.B. flugfähigen Aasfressern? Ist das Ganze nicht eine Farce?
Nur jetzt müssen wir da durch damit wir das Gesicht nicht verlieren.Es ist so wie mit der Sommerzeit-Blödsinn,aber machbar.
Den Wolter!! Ech machen keen Kommentar.
„gleichzeitig soll versucht werden, auf alle Beschwerden einzugehen, wenn diese einen Sinn ergeben.“ Also zum Beispiel nicht auf die Kommentare unter diesem Artikel