Wasserwirtschaft / Trotz kurzen Ausfalls von wichtiger Internetseite: Behörde bescheinigt sich solide Arbeit
Man mag stellenweise schon gar nicht mehr daran glauben: Der Dauerregen, der in den vergangenen Tagen schließlich hierzulande zum Hochwasser geführt hat, wird wohl bald endlich wieder aufhören – und damit sollten dann auch die Pegel fallen, bevor sie sich zu wirklich katastrophalen Höhen aufschwingen konnten. So prognostiziert der staatliche Wetterdienst Meteolux, dass im Großherzogtum am Freitag nochmals bis zu drei Liter Regen auf dem Quadratmeter zusammenkommen können, danach sollten die Niederschläge aber aufhören – und sogar die Sonnenstunden deutlich mehr werden: Für Montag werden derzeit fünf davon vorhergesagt.
Entwarnung kann derzeit aber nicht gegeben werden, im Gegenteil: Schließlich bleibt der rot (für den Norden des Landes) beziehungsweise orange (für den Süden) eingefärbte Alarm, den Meteolux ausgegeben hat, noch weiter bestehen: nämlich bis 0 Uhr in der Nacht auf Freitag. Der gravierendere Alarm bedeutet die Warnung vor „Gefahr von größerem Hochwasser, welches zu erheblichen Überschwemmungen führen kann; auch in selten betroffenen Gebieten“. Noch einige Zeit müssen also vor allem Anwohner von Flüssen wie Alzette, Attert oder Wark wachsam bleiben, schließlich bewegen sich die Pegel, etwa an den Mess-Stellen in Hesperingen oder in Bissen, im Bereich der Alarm- und Voralarm-Grenzen. Dorthin bewegten sich die Pegel ziemlich schnell: So ist am Pegel Mersch die Alzette um 0 Uhr des 2. Januar mit etwa 1,20 Meter notiert worden, rund einen Tag später wurden bereits rund 4,20 Meter verzeichnet. Und auch an anderen Orten sind die Luxemburger Gewässer innerhalb kurzer Zeit um ein Vielfaches ihrer sonstigen Höhe angestiegen.
Immerhin kam das allles in Anbetracht der meteorologischen Gegebenheiten nicht überraschend – nicht für die Experten, aber auch nicht für die Bürger: Am Mittwoch stellt sich jedenfalls die verantwortliche Behörde im Gespräch mit dem Tageblatt selbst gute Noten aus. „Wir haben ja schon am Montag entsprechende Meldungen herausgegeben“, verweist etwa Olivier Jeitz von der Wasserwirtschafts-Verwaltung. Tatsächlich war am Montagvormittag per Pressemitteilung die Eröffnung der „Hochwasserbereitschaft“ sowie das „Risiko von Hochwasser“ erklärt worden. Am Dienstagmorgen erfolgte dann die konkrete Warnung, dass nicht nur im Fall der Alzette die Wasserstände schnell ansteigen würden.
Tipp: Die „Mein Pegel“-App
Seit rund einem Jahr ist auch Luxemburg in die mobile Anwendung „Mein Pegel“ eingebunden. Mit der kann für einen bestimmten Pegel ein Wasserstand individuell festgelegt werden, ab dem eine Warnung (per „Push“-Nachricht) ausgegeben werden soll.
Weitere Informationen und Links zum Download gibt es hier.
„Wir lagen mit unseren Prognosen auch ganz gut“, resümiert Jeitz und betont, dass die Pegel der Luxemburger Binnengewässer teils sehr schwierig zu prognostizieren seien, da diese vor allem durch sehr begrenzte, aber starke lokale „Regenereignisse“ besonders schnell schwanken können. Vor allem die Mosel reagiere deutlich langsamer – bedingt durch ihr deutlich größeres Einzugsgebiet, wozu auch die Vogesen gehören. Darum müsse man die Mosel auch immer separat betrachten: „Die funktioniert komplett anders“, fasst Jeitz die Situation zusammen.
Tatsächlich bereitet auch die Mosel den Behörden inzwischen etwas Sorgen – während es für den großen Fluss am Dienstag noch keine Warnung gab. Allerdings sieht es auch hier so aus, als würde die glimpfliche Situation sich nicht zur Katastrophenlage ausweiten:
Am Mittwochabend heißt es, die Wasserstände der Mosel und ihrer nördlichen Nebenflüsse seien „stark angestiegen“ und würden „leicht bis mäßig weiter ansteigen“. Derzeit erwartet man ein Überschreiten der „Meldehöhe“ von 5,30 Metern in Stadtbrediumus in der Nacht auf Donnerstag – und den Scheitel schließlich am Freitagmorgen mit einer Maximalhöhe von 6,10 Metern. Damit wäre die Schwelle zum Voralarm noch um 10 Zentimeter verfehlt.
Einen kurzen, aber heftigen Schnitzer hat sich die Luxemburger Krisenkommunikation übrigens doch geleistet. Am Dienstag war nämlich die Internetseite „innondations.lu“ für rund eine halbe Stunde nicht erreichbar: Offenbar war die Infrastruktur genau dem Fall nicht gewachsen, für den sie geschaffen wurde, schließlich wird die Seite für die meisten Normalbürger erst interessant, wenn Ungemach droht. Und dann müssen die Server, auf denen die Seite läuft, eben in kurzer Zeit sehr viele Anfragen bewältigen, was offenbar nicht geklappt hat.
Was genau vorgefallen ist, werde allerdings derzeit noch untersucht. „Nachdem wir die Server neu gestartet haben, liefen sie jedenfalls wieder normal an“, sagt Jeitz – und verweist in diesem Zusammenhang auf die App „Mein Pegel“, die auch während des rund halbstündigen Ausfalls weiter funktioniert habe.
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