/ Trump als Baby und auf dem Gold-Klo in London: May lobt Freundschaft – und betont Differenzen mit Trump
Pomp und Proteste: Der Staatsbesuch von US-Präsident Trump sorgt für Wirbel in Großbritannien. Im Hintergrund scheint er die Strippen für die Nachfolge von Premierministerin May ziehen zu wollen. Theresa May hat beim Treffen zwar die „kostbare und tiefgreifende Freundschaft“ zwischen Großbritannien und den Vereinigten Staaten gelobt. Sie hob aber auch Differenzen hervor.
Tausende Demonstranten haben in London ihrem Unmut über den Staatsbesuch von US-Präsident Donald Trump Luft gemacht. Sie ließen am Dienstag einen Protestballon in Form eines riesigen Trump-Babys in Windeln in die Luft steigen (die Geschichte des per Crowdfunding finanzierten Ballons gibt es hier zu lesen). Nicht weit davon entfernt – am Trafalgar Square – bauten sie einen knapp fünf Meter großen sprechenden Donald-Trump-Roboter auf, der mit heruntergelassener Hose auf einer Goldtoilette sitzt. Andere verkauften Klopapier mit Trumps Gesicht darauf oder protestierten mit Schildern, auf denen stand „Trump ist eine Gefahr für die Welt“.
Einige Medienberichte waren zuvor sogar von bis zu 250.000 Demonstranten ausgegangen. Die Organisatoren warfen Trump Sexismus und Rassismus vor. Als Redner hatte sich auch der Chef der oppositionellen Labour-Partei, Jeremy Corbyn, angemeldet. Aus Protest war er dem Staatsbankett zu Ehren Trumps am Montagabend im Buckingham-Palast fern geblieben.
Die Demonstrantin Duniya Okada (48) sagte: „Ich ärgere mich sehr, dass die britische Regierung Trump eingeladen und für ihn ein Staatsbankett abgehalten hat.“ Der US-Präsident sei ein Rassist, das zeige sich an seinem Vorhaben, eine Mauer an der Grenze zu Mexiko bauen zu wollen. Vor allem ärgert sich die Biochemikerin aus London über Trumps Einmischung in den Brexit-Streit. Der EU-Austritt sei „das Schlimmste, was diesem Land geschehen kann“.
Vor Trump bekamen nur zwei US-Präsidenten eine Staatsvisite in Großbritannien: George W. Bush und Barack Obama. Millionen Briten hatten eine Petition unterschrieben, um die Visite Trumps zu verhindern.
Sofort ging der Ärger los
Trump hatte sich gleich zu Beginn seines Besuchs ein Twitter-Scharmützel mit Londons Bürgermeister Sadiq Khan geliefert. Ärger verursachte der US-Präsident auch, weil er öffentlich für den britischen Ex-Außenminister Boris Johnson als Nachfolger der scheidenden Premierministerin Theresa May geworben hatte. Damit verstieß er gegen diplomatische Gepflogenheiten.
Mit Umweltminister Michael Gove vereinbarte Trump kurzfristig ein Gespräch, wie die britische Nachrichtenagentur PA am Dienstag berichtete. Gove habe zugesagt, zitierte PA eine nicht näher genannte Quelle. Der Umweltminister gilt ebenfalls als ein aussichtsreicher Kandidat für das Amt des Premierministers. Insgesamt warfen bereits ein gutes Dutzend Bewerber den Hut in den Ring.
May hatte vor etwas mehr als einer Woche ihren Rücktritt als Parteichefin angekündigt. Drei Mal war sie zuvor mit ihrem Abkommen über den EU-Austritt im Parlament gescheitert. Bis Ende Juli soll sie von ihrem Nachfolger auch als Regierungschefin abgelöst werden.
Trump twitterte fast überschwänglich, sein Besuch in London laufe sehr gut. Die Queen und die gesamte Königsfamilie seien „fantastisch“ und die Verbindung zu Großbritannien sei sehr stark.
London part of trip is going really well. The Queen and the entire Royal family have been fantastic. The relationship with the United Kingdom is very strong. Tremendous crowds of well wishers and people that love our Country. Haven’t seen any protests yet, but I’m sure the….
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 3. Juni 2019
Am Dienstag diskutierten May und Trump mit Wirtschaftsbossen aus beiden Ländern über die ökonomischen Beziehungen. Die Regierungschefin sprach von „großen Chancen“ für beide Staaten, die Zusammenarbeit zwischen den USA und Großbritannien nach dem Brexit auszubauen. Am Nachmittag wollten beide gemeinsam vor die Presse treten.
May: „Kostbare und tiefgreifende Freundschaft“
Die scheidende britische Premierministerin Theresa May hat in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit US-Präsident Donald Trump die „kostbare und tiefgreifende Freundschaft“ zwischen Großbritannien und den Vereinigten Staaten gelobt. Die beiden Länder teilten demokratische Werte und Interessen, sagte May am zweiten Tag des Staatsbesuchs Trumps am Dienstag in London. Sie hob aber auch Differenzen zu Trump hervor. So stehe Großbritannien zum Atom-Deal mit dem Iran und zum Pariser Klimaabkommen. Beide Verträge hatte der US-Präsident einseitig aufgekündigt.
Trumps Verhältnis zu May wurde immer wieder erschüttert von dessen öffentlicher Kritik am Brexit-Kurs der Regierungschefin und Sympathiebekundungen für ihren innerparteilichen Widersacher Boris Johnson.
Trump legte kurz vor seiner Ankunft zu einem Staatsbesuch in Großbritannien in Interviews mit britischen Zeitungen noch einmal nach. Am Freitag will May ihren Parteivorsitz abgeben. Bis Ende Juli soll sie von ihrem Nachfolger auch als Regierungschefin abgelöst werden. Ein gutes Dutzend Bewerber ist bereits angetreten.
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Dieser Protestballon ist schon fast der Ehre zu viel für das Riesenbaby Trump!
mee awer ee gefeierleche Baby.
…und tiefgreifende Freundschaft. Das braucht aber nun wirklich keinen Comment mehr.