Esch/Alzette / Das Rathaus wird renoviert und umgebaut – für 2,7 Millionen Euro
Nach 84 Jahren ist es eine Sache allerhöchster Priorität. Sitzungs- und Hochzeitssaal des Escher Rathauses werden komplett renoviert und modernisiert. Kostenpunkt: 2,7 Millionen Euro. Die Arbeiten dauern von jetzt April bis Februar 2022, also bis zur Eröffnung des Kulturjahres „Esch 2022“. Ratssitzungen finden während der Zeit in Belval statt, Hochzeiten im Theater am Brillplatz.
Im Escher Rathaus stehen größere Arbeiten an. Der Fest- und Sitzungssaal wird renoviert. Der direkt daran angeschlossene Hochzeitssaal ebenfalls. Kostenpunkt: 2,7 Millionen Euro. Bereits am nächsten Dienstag, 6. April, geht’s los. Ohne Konsequenzen für den Betrieb im Rathaus bleibt das nicht. Bis voraussichtlich Februar nächsten Jahres tagt der Stadtrat dann in Belval und geheiratet wird im obersten Saal des Escher Theaters mit Blick auf den Brillplatz.
„Die Arbeiten sind dringend notwendig“, sagt Bürgermeister Georges Mischo. „Die Fenster haben nur Einfachverglasung, die einen Vorhänge lassen sich nicht mehr öffnen, die anderen nicht mehr schließen. Der Eichenparkettboden ist abgenutzt, es fehlen eine Klimaanlage sowie eine richtige Entlüftung und die Technik, Bild und Ton, lässt schon lange zu wünschen übrig.“ Die Arbeiten seien überfällig und hätten bereits 2003 in Angriff genommen werden sollen, als das Bürgeramt im Erdgeschoss modernisiert wurde. Stattdessen wurden sie immer wieder verschoben, so Mischo.
Bereit für „Esch 2022“
Nun, da mit „Esch 2022“ ein Mega-Kulturereignis vor der Tür steht, werden Nägel mit Köpfen gemacht. „Die Renovierung hat jetzt oberste Priorität, damit wir die Gäste des Kulturjahres in gediegener Form empfangen können“, so der Bürgermeister.
Ein Besuch diese Woche im Sitzungssaal stimmt schon etwas nostalgisch. 84 Jahre hat der Saal auf dem Buckel. Er ist quasi unverändert, seit das von Stadtarchitekt Isidor Engler geplante Rathaus 1937 eingeweiht wurde.
Als Ausgleich für die Entbehrungen der Wirtschaftskrise, aber vor allem um den Eschern ein würdevolles Rathaus zu geben, wurde damals nicht gekleckert. Unter anderem Claus Cito („Gëlle Fra“) war für die Skulpturen zuständig. Die Fenster stammen von einem Glasatelier in Mondorf.
In dem letztes Jahr bei „Capybarabooks“ erschienenen „Guide historique et architectural Esch“ von Denis Scuto gibt es interessante Details: „Der Saal hat eine rechteckige Form, ist 7,50 Meter hoch, 16,10 Meter lang und 9,25 Meter breit. Die Wände sind mit 3,20 Meter hohen Eichenholzvertäfelungen verkleidet und in Tafeln unterteilt. Der Saal ist geprägt durch eine zweistufige erhöhte Plattform, auf der der große Tisch für die Sitzungen in Form eines Hufeisens ausgelegt ist. Der Düdelinger Maler Frantz Kinnen (1905-1979) schuf für die 50-Jahres-Feier der Stadt Esch 1956 zwei monumentale Ölgemälde, auf denen er in seiner einzigartigen Art und Weise abstrakte und figurative Kunst verband, um das Selbstbewusstsein der Stadt und der Industriearbeiter darzustellen.“
Eingeweiht wurde das Rathaus und somit auch der Fest- und Sitzungsaal am 15. August 1937. Einen Monat vor dem Flughafen Esch. „Das neue Rathaus soll der aufstrebenden Stadt Esch würdig sein“, wird der damalige Bürgermeister Hubert Clément in einem Buch von Abbé Flies zitiert.
In den vergangenen 84 Jahren haben der Sitzungs- und Hochzeitssaal viel erlebt, manch turbulente Ratssitzung, unzählige Trauungen und Besuch prominenter Gäste.
Wie vor 84 Jahren sollen auch in Zukunft die beiden Säle Ausdruck des Stolzes der Stadt sein. „Wiedererkennen wird man sie schon noch“, so Georges Mischo. Architekt Jim Clemes ist für die Um- und Neugestaltung verantwortlich. „Die Kastenform der Decke bleibt bestehen. Holz wird weiter dominieren, am Boden und an den Wänden, aber es wird viel heller werden.“
Das Podest, auf dem heute die Gemeinderatsmitglieder tagen, verschwindet allerdings und wird durch bewegliche Elemente ersetzt, um den Saal bei passender Gelegenheit flexibel umrüsten zu können. Der Balkon wird übrigens gleich mit renoviert.
Hochzeitfotos
Die drei großen Wandgemälde werden ebenfalls restauriert. Zwei kommen in die Kunsthalle (Espace Lavandier), jenes mit dem Escher Wappen in der Mitte aber bleibt im Sitzungsaal. Die Fotogalerie der gewesenen Bürgermeister wird, genau wie die Büste des 1914 in Esch verstorbenen Industriellen und Politikers C.M. Spoo, an anderer Stelle im Rathaus eine neue Bleibe finden.
Was sonst von der alten Einrichtung erhalten bleiben soll, weiß Georges Mischo noch nicht. Leider fehlt es Esch an einem Museum für Stadtgeschichte. Die alte Wandbeleuchtung zum Beispiel, einige Sitzungsbänke oder das am Bürgermeistersitzplatz in Holz gefasste Wappen der Stadt (der rote Turm, dessen Fundamente direkt neben dem Rathaus vernachlässigt im Boden liegen) würden sich dort gut machen. Oder warum nicht auch in der Escher Kunsthalle?
Eine Frage, Herr Bürgermeister: Warum zieht der Gemeinderat eigentlich nach Belval? „Weil wir dort mit dem ’Ellipse’-Saal, nahe der Bibliothek, einen passenden Raum gefunden haben, der auch von der Technik her unseren Anforderungen entspricht. Hauptvoraussetzung war, dass wir auf Escher Territorium bleiben.“ Besucher seien dort aber nicht zugelassen, sodass die Ratssitzungen wohl öffentlich bleiben, allerdings nur über Live-Stream.
Ach übrigens, auch wenn die zivilen Trauungen nun im Theater stattfinden, dürfen immer noch gerne Hochzeitfotos auf den Stufen vor dem Eingang des Rathauses gemacht werden, sagt Georges Mischo.
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Und wozu ist das nötig, bei dem Mist den die Gemeindeverwaltung verzapft brauchen die keine Renovierung die ändert auch nichts, es gibt wichtigere Sachen die in Esch / Alzette gemacht werden müssten, aber man ist ja gewohnt das man etwas anfängt und nicht zu Ende führt.
Das Problem ist das man versucht gleichzeitig auf mehreren Hochzeiten zu Tanzen das hat noch nie funktioniert.
Ohhhhh mei watt eng Ausso fannen no 83 Joer huet Esch verdingt eng flott an modern Gemeng ze sin. Gid emol bei anner Gemengen kucken watt do Prunkbauten stin, da brauchen se sech awer zu Esch mat 2.6M net ze Entschellechen.
Fannen dat einfach gut an et ass hech Zeit gin.
Die Bewohner des Rasthaus zu renovieren wäre vielleicht , zu heutiger Zeit , notwendiger gewesen als dessen Innereien , oder ?