Abriss der „Keeseminnen“ / Umweltministerium nimmt Escher Bürgermeister in die Pflicht
Die letzten warmen Sommertage konnten die Bewohner der Escher „Hiel“ nicht wirklich genießen, denn eine riesige Staubwolke hing vom 6. bis zum 18. September über dem Viertel. Verursacht wurde sie durch die Abrissarbeiten der „Keeseminnen“ auf der angrenzenden „Lentille Terres Rouges“. Jetzt hat das Umweltministerium auf die Beschwerde der Anwohner reagiert.
Am 22. September hat das Umweltministerium zwei Mitarbeiter auf die Baustelle geschickt, um dort nach dem Rechten zu sehen. In ihrer Antwort auf die Beschwerde, die das Tageblatt einsehen konnte, schreibt das Ministerium: „Dans ce contexte, nous tenons à préciser que les travaux de démolition font objet de l’autorisation délivrée en date du 9 août par le bourgmestre de la Ville d’Esch-sur-Alzette. En l’occurence, il incombe donc au bourgmestre de la ville d’Esch-sur-Alzette de veiller à ce que le voisinage ne soit pas incommodé par des émissions de poussières anormales résultant des travaux de démolition en question.“
Auch bei ArcelorMittal verwies man Ende September auf die von der Gemeinde ausgestellten Genehmigungen und sah sich keiner Schuld bewusst, da man sich an die Regeln halte. In seiner Antwort an das Tageblatt schrieb das Unternehmen Folgendes: „Wie bei allen Arbeiten dieser Art werden auch bei den Arbeiten auf der ‚Rout Lëns’ alle Verfahren im Vorfeld von der Gemeinde (hier die Stadt Esch) und der ITM auf der Grundlage der Betriebsdaten validiert, die von den mit dem Abbruch beauftragten Fachfirmen zur Verfügung gestellt werden. Schließlich wurde die Baustelle vom Bürgermeister der Gemeinde besucht, der sich ein Bild von den Maßnahmen machen konnte, die zur Verhinderung der Staubverteilung auf der Baustelle ergriffen wurden. Was die Art des durch die Baustelle aufgewirbelten Staubs anbelangt, so wurden Luftanalysegeräte aufgestellt, die von Luxcontrol überwacht werden.“
Bürgermeister Georges Mischo hatte im Tageblatt vom 26. September noch jede Verantwortung in Bezug auf die Staubwolke von sich gewiesen und betont, dass einzig und allein der Projekteigentümer, also ArcelorMittal, sich darum zu kümmern habe, dass die Anwohner nicht durch den Staub gestört werden. Wie sehr die Staubwolke jedoch das Leben der Menschen im Viertel bestimmte, zeigen die Schilderungen einer Anwohnerin aus der rue Barbourg: „Der Staub drang in das Haus ein und blieb überall haften. Da half auch kein Staubwischen mehr. Sogar die Luft im Schlafzimmer schmeckte nach Staub. Dadurch begannen meine Augen zu tränen und ich musste Augentropfen nehmen. Diese zwei Wochen haben mich richtig depressiv gemacht und ich habe bereits an einen Umzug gedacht.“
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Wenn ich in der rue Barbourg wohnen würde dann hätte ich mir schon vor Jahrzehnten Gedanken über einen Umzug gemacht. Kein Wunder dass man da depressiv wird.