Esch / Umzug in Krisenzeiten: Am Samstag öffnet das neue „Drupi’s“
In unsicheren Zeiten im Einzelhandel und Gastronomie wagt Salvatore Pica den Umzug in ein größeres Lokal: Er will die Erfolgsgeschichte des „Drupi’s“ in der Escher Alzettestraße ab Samstag an neuer Stelle weiterschreiben.
Salvatore alias Salva Pica geht die rund 50 Meter in der Alzettestraße seit Wochen hin und her. „Als ich hier 2017 anfing, da war mir wohl bewusst, dass der Ausschank wichtig ist, wenn man Wein verkaufen will. Dass das aber ein solches Ausmaß annimmt, hätte ich nie gedacht.“ Damit erklärt Pica, weshalb seine Vinothek in ein größeres Geschäftslokal auf der anderen Straßenseite umzieht. Die Eröffnung ist am Samstag, selbst wenn die Apérobar wegen des Lockdowns im Horeca-Bereich zunächst geschlossen bleibt.
Regelmäßig platzte das alte „Drupi’s“ aus allen Nähten, vor allem an Wochenenden. Das brachte zwar Einnahmen, konnte aber auch kontraproduktiv für den Verkauf der Flaschen sein. Für Einkaufskunden war der gelegentliche Apéro-Trubel im Lokal nicht immer angenehm, eine anständige Beratung bei vollem Haus schwer. So ist das neue „Drupi’s“ inklusive Lager nicht nur fast dreimal so groß wie das alte Lokal, es gibt nun auch eine räumliche Trennung zwischen Geschäft und Ausschank. Als Trennlinie fungiert der Kassenbereich in der Mitte des Lokals. Der vordere Teil ist Vinothek, der hintere Apérobar.
Schwieriges Jahr 2020
Das Weingeschäft will Salvatore Pica jedenfalls trotz des Erfolgs seiner Apérobar nicht vernachlässigen. Ungefähr dreimal im Jahr fährt er nach italien, um kleinere Kellereien abzuklappern. Inzwischen hat er 300 bis 350 Etiketten im Angebot, arbeitet mit rund 30 Kellereien zusammen. Neu im Sortiment sind Referenzweine in der Preisklasse ab 50 Euro pro Flasche. Sie sind getrennt in einem kleinen Raum aufbewahrt. Auch Luxemburger Weine verkauft Pica inzwischen. Schwerpunkt sind aber weiterhin italienische Qualitätsweine kleinerer Kellereien zu erschwinglichen Preisen. „Mein Ziel ist eine lebendige, attraktive Vinothek, in der für jeden etwas dabei ist“, sagt Salvatore Pica, „und ich möchte Sachen anbieten, die nicht überall zu haben sind“.
Das vergangene Jahr war auch für ihn nicht einfach, zumal es mit einem Wasserschaden im alten Geschäft endete. Eigentlich wollte Pica seinen neuen Laden schon im November eröffnen, doch durch die Pandemie gab es Verzögerungen. Und er hatte (und hat) zwei Lockdowns zu überstehen. Immerhin half der Sommer. „Es war tolles Wetter, die Leute waren nicht in die Ferien gefahren und trotzdem froh, wieder raus zu kommen.“ So war seine Terrasse in der Alzettestraße permanent zu klein. Und das, obschon er sie mit Zustimmung der umliegenden Geschäftsleute ausdehnte. An seiner neuen Adresse hat er nun auch vor der Tür mehr Platz.
Genau wie im Inneren. 30 bis 35 Sitzplätze hat die Apérobar, zuvor waren es lediglich 20. Und Platz zum Stehen ist reichlich vorhanden, so dass bis zu 80 Personen Platz finden dürften. Sofern die Hygiene-Maßnahmen so etwas denn wieder erlauben. Auch der Tresen ist wesentlich größer geworden, was Pica und seiner Mannschaft, die um eine Person auf insgesamt vier aufgestockt wird, neue Möglichkeiten bietet. Vor allem, was die Restauration angeht. Zum Beispiel soll das Angebot an Apéritif-Teller ausgebaut werden. Nichts ändern wird sich derweil an den Öffnungszeiten von 10.30 bis 21.30 Uhr. Die gelten natürlich in normalen Zeiten ohne Lockdown. Dass der bald vorbei ist, darauf hofft Salva Pica wie alle anderen Akteure aus dem Horeca-Bereich. Immerhin ist das finanzielle Risiko des Umzugs relativ gering, Mehrausgaben gibt es kaum. Trotzdem muss Pica auch mit dem Ausschank Geld verdienen können.
Während des ersten Lockdowns lieferte er aus und verkaufte seinen Wein auf dem Wochenmarkt. So konnte er den Kontakt zu seinen Kunden halten. „Ich war überrascht, wie viele Menschen dort waren. Wie viele sich gesagt haben, lieber auf den Wochenmarkt als in ein großes Einkaufszentrum.“ Das bestärkte ihn in seinem Optimismus. „Schlussendlich hat die Krise mitunter auch zu einem größeren Zusammenhalt geführt“, sagt er und meint damit den Erfolg, den zuletzt „Support your local“-Aktionen wie die seines Bruders Saro aus dem „Babbocaffè“ hatten. „Ich denke, dass das Bewusstsein der Menschen für die kleinen Geschäfte und die lokalen Betriebe gestiegen ist.“ Wovon er in Zukunft weiter profitieren will. Für die krisengeschüttelte Alzettestraße ist sein Umzug in ein größeres Lokal jedenfalls eine gute Sache. In nur vier Jahren hat sich das „Drupi’s“ dort nämlich zu einem echten Zugpferd entwickelt.
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