Handball-Pokal / Underdogs vs. Favoriten: Im Final Four der Damen sind die Rollen klar verteilt
Zwei Underdogs, zwei Favoriten: Anders als im Final Four der Herren sind die Rollen bei den Damen klarer verteilt. Im Halbfinale des Handball-Pokals führt wohl kein Weg an den frischgebackenen Meisterinnen aus Käerjeng und den Titelverteidigerinnen aus Düdelingen vorbei. Beide Mannschaften gehen klar favorisiert in ihre Halbfinalbegegnungen mit Museldall und Redingen.
Besonders der HBD ist im Halbfinale der „Loterie nationale Coupe de Luxembourg“ haushoher Favorit. Mit Redingen aus der Promotion haben die Düdelingerinnen den einfachsten Gegner erwischt. Schon im Vorjahr hatten sie in der Runde der letzten vier gegen Redingen gespielt und damals 46:10 gewonnen. Dass der HBD gegen den Zweitligisten ins Finale einzieht, daran zweifelt niemand. Auch der Gegner weiß, dass man gegen Düdelingen wohl keine Chance haben wird. „Unser Ziel ist es, die Torspanne so gering wie möglich zu halten“, sagt Redingen-Coach Ben Rakovsky vor dem Pokalduell: „Wir wollen es insgesamt besser machen als beim letzten Mal.“
Wir wollen es besser machen als beim letzten MalTrainer des HC Atert Redingen
Angefangen beim Torewerfen. Vor einem Jahr kam Redingen in der ersten Halbzeit gegen den HBD nur auf zwei Treffer. „Es war etwas desaströs, wir waren viel zu nervös“, erinnert sich Rakovsky. Diese Nervosität soll seine Mannschaft diesmal von Beginn an ablegen. Sie soll versuchen, dem HBD das Leben schwer zu machen. „Es wäre schön, wenn wir überraschen könnten, aber Düdelingen ist viel stärker als wir und das wissen wir auch“, erklärt Rakovsky die Lage: „Wir haben uns aber vorgenommen, diesmal treffsicherer zu sein und wir wollen mehr Tore schießen als beim letzten Mal. Wir dürfen die Bälle im Angriff nicht mehr so leicht verlieren und weniger Konter zulassen. Unser Ziel muss es einfach sein, im Kollektiv ein besseres Spiel zu zeigen als vor einem Jahr.“
Komplizierte Vorbereitung
Hoffnungen auf einen Überraschungscoup macht man sich in Redingen allerdings kaum. Zu groß ist der Unterschied zum HBD. Anders ist dies bei den Handballerinnen des HB Museldall, die im Halbfinale auf den frischgebackenen Meister Käerjeng treffen. Die Moselanerinnen haben zwar ebenfalls nur Außenseiterchancen, sie waren aber schon in der Meisterschaft die dritte Kraft hinter Käerjeng und Düdelingen und konnten in den direkten Begegnungen durchaus mithalten. Beim 22:23 gegen den HBD und 17:18 gegen den HBK verpasste die Mannschaft von Trainer Werner Klöckner den Überraschungserfolg zweimal nur knapp. „Leider haben wir uns durch unkonzentrierte Eigenfehler in beiden Spielen um den Lohn gebracht. Ich würde mir wünschen, dass es diesmal anders läuft“, sagt der Coach.
Wohl wissend, dass der Halbfinalgegner gerade erst den Meistertitel gewonnen hat und dadurch wohl wie „beflügelt“ sein wird, glaubt Klöckner trotzdem an die Chance für sein Team: „Der Pokal hat bekanntlich seinen eigenen Charakter“, sagt er.
Der deutsche Erfolgstrainer, der den HB Esch 2013 ins Finale des Challenge Cup führte, übernahm das Traineramt beim HB Museldall erst im Januar. „Der dritte Platz in der Meisterschaft ist ok, Düdelingen und Käerjeng sind einfach eine Stufe weiter. Mit meiner Mannschaft bin ich zufrieden“, fasst der Coach seine ersten Monate beim Verein zusammen. Ein Problem, das ihm im Laufe der Saison aber immer wieder Sorgen bereitete, ist die Personalsituation. Aus beruflichen Gründen fehlten im Training immer wieder Spielerinnen. Dies ist auch im Vorfeld des Final Four nicht anders.
„Ein Problem, das sich uns jetzt zudem stellt, ist die Abiturzeit“, sagt Köckner. Neben den Spielerinnen, die aus beruflichen Gründen nicht am Training teilnehmen können, muss der Coach in den Einheiten vor dem Finalturnier in der Coque nämlich auch auf diejenigen verzichten, die ihren Abschluss machen. „Sie konnten in dieser Woche überhaupt nicht trainieren. Das ist ein bisschen schade und problematisch. Ich bin froh, dass sie am Wochenende überhaupt mitspielen können.“ Unter anderem davon betroffen ist die stärkste Museldaller Shooterin Ewa Pietrasik. „Wir können uns zwar nicht so vorbereiten, wie ich es wollen würde, das wollen wir aber mit Kampfgeist wettmachen“, gibt Klöckner die Richtung vor.
Was ich von meinen Spielerinnen erwarte, ist, dass sie um jeden Ball kämpfen, sodass die Zuschauer sehen: Das ist eine Mannschaft, die Charakter zeigtTrainer des HB Museldall
Auf die Frage, was man im Final Four denn von seiner Mannschaft erwarten kann, sagt er: „Erwarten kann man, dass wir zu 150 Prozent für unseren Verein kämpfen. Wir haben im Play-off-Spiel gegen Käerjeng oder davor auch gegen Düdelingen bewiesen, dass wir durchaus mithalten können. Und in einem Pokalwettbewerb ist es schon mal möglich, dass man in einem Spiel über sich hinauswachsen kann.“
Beim 17:18 in der Liga kassierten die Moselanerinnen erst in allerletzter Sekunde den entscheidenden Gegentreffer. Davor hatten sie mit einer starken Abwehr- und Torhüterleistung aufgetrumpft. „Sollten wir das noch einmal hinbekommen, dann haben wir zumindest eine Chance“, so der Trainer.
Für ihn steht im Vordergrund, dass seine Spielerinnen die Saison mit Spaß abschließen und den Höhepunkt des Jahres genießen. „Ich persönlich freue mich immer auf solch große Spiele. Ich hoffe, dass meine Damen das auch tun, und dass sie in erster Linie mit Spaß in dieses Spiel hineingehen“, sagt er, fügt aber gleich hinzu: „Was ich aber von ihnen erwarte, ist, dass sie um jeden Ball kämpfen, sodass die Zuschauer sehen: Das ist eine Mannschaft, die Charakter zeigt. Alles andere wird sich ergeben.“
Die Handballerinnen aus Käerjeng peilen ihrerseits das Double an und gehen mit großem Selbstvertrauen in die Begegnung mit Museldall. Einen Titel haben sie in dieser Saison bereits gewonnen. „Vielleicht kommt nächste Woche ein weiterer hinzu, ich glaube, das kriegen wir hin“, sagte Teodora Galic schon am vergangenen Wochenende bei der Käerjenger Titelfeier.
Im Überblick
Halbfinale am Freitag, 20. Mai:
18.30: HBD – Redingen (+3)
20.45: Museldall – Käerjeng
Am Sonntag, 22. Mai:
18.00: Finale
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