Contact Tracing in Schulen / „Unsere Hauptsorge ist es, die Kinder bestmöglich zu schützen“
Flore Schank ist Verantwortliche der „Cellule de coordination“ (CECO), Schnittstelle zwischen Bildungs- und Gesundheitsministerium. Die CECO unterstützt die „Inspection sanitaire“ beim Contact Tracing im schulischen Bereich. Im Tageblatt-Interview erläutert Schank, wieso es nicht mehr möglich ist, Infektionsquellen aufzudecken und wie sich die Arbeit der CECO in den vergangenen Wochen und Monaten gewandelt hat.
Tageblatt: Die Infektionszahlen schnellen in die Höhe, auch bei der Schulbevölkerung. Haben Sie zurzeit viel zu tun im Contact Tracing für die Schulen?
Flore Schank: Es ist viel Arbeit, aber im Moment noch zu bewältigen. Doch wir wissen nicht, was die nächsten Wochen bringen. Wir haben jetzt die Möglichkeit, tägliche Tests an den Schulen durchzuführen sowie bei Bedarf zusätzliche Maßnahmen umzusetzen. Letzteres bedeutet, dass wir die Situation mit der „Santé“ genauer analysieren und gegebenenfalls Quarantänen für eine Klasse verhängen.
Lex Folscheid, Erster Berater des Bildungsministeriums, sagte vor einigen Tagen im Tageblatt-Gespräch, dass das Contact Tracing, also das Herz Ihrer „Cellule de coordination au Covid-19“, kurz CECO, quasi nicht mehr möglich ist. Wie gehen Sie denn zurzeit vor?
Die „Santé“ hat ihre Prozeduren ein wenig umgestellt. Sie arbeitet ja nun verstärkt mit Selbstdeklarationen bei einem positiven Schnelltest. Es wird ein Unterschied gemacht, ob ein Kind positiv ist außerhalb des Schulkontextes oder innerhalb der Schule. Bei Letzterem unterscheiden wir drei Situationen: Die Schnelltests in der Klasse, das sind Informationen, die integral bei uns ankommen, weil es eine Applikation des Bildungsministeriums gibt, wo eine automatisierte Erfassung der Daten von Schülern einer Klasse durch den Lehrer gemacht wird. Dabei gibt der Lehrer zeitnah die Resultate für jedes Kind ein. Der positive Fall kommt dann mit den Daten, die wir fürs Tracing brauchen, hier in der CECO an. Da sind wir jetzt dabei, noch verstärkt zu automatisieren in Bezug auf den Datentransfer zwischen den verschiedenen Akteuren, sodass wir nochmals Zeit gewinnen. Das ist wichtig angesichts der hohen Infektionszahlen, bedingt durch die Omikron-Variante.
Wir haben jetzt die Möglichkeit, tägliche Tests an den Schulen durchzuführen sowie bei Bedarf zusätzliche Maßnahmen umzusetzenVerantwortliche der „Cellule de coordination“
Was ist mit den Schnelltests, die die Schüler zu Hause durchführen?
Neben jenen in der Schule erfassen wir auch die Schnelltests, welche die Schüler zu Hause durchführen. Die Eltern oder Schüler können einen positiven Schnelltest über die Webseite der „Santé“ melden und den Lehrer darüber in Kenntnis setzen. In den Schulen sind wir dabei, eine verstärkt automatisierte Struktur zu errichten, um die von den Eltern beim Lehrer gemeldeten Fälle einfacher bearbeiten zu können. Das klappt relativ gut, vor allem an den Wochenenden sieht man, dass relativ viele Selbsttests zu Hause gemacht und über die Selbstdeklaration gemeldet werden. Da hat mir die „Santé“ jetzt nochmals bestätigt, dass das gut funktioniert. Die Eltern haben zudem den Reflex entwickelt, auch den Lehrer darüber zu informieren. Daneben gibt es die PCR-Tests, entweder jene, die einen Schnelltest validieren, oder PCR-Tests, die gemeldet werden, wenn Kinder beispielsweise wegen eines positiven Familienmitglieds in Quarantäne waren. Die Meldungen über PCR-Tests kommen zu 100 Prozent über die Datenbank der „Santé“ rein. Dies alles erlaubt es uns, den allergrößten Teil der positiven Fälle, die gemeldet werden, einzusehen.
Dementsprechend ist die Fall-zu-Fall-Analyse, wie sie am Anfang der Pandemie gemacht wurde, nicht mehr so notwendig, weil die Schulen inzwischen wissen, was sie tun sollenVerantwortliche der „Cellule de coordination“
Gehen Sie jetzt immer noch jedem einzelnen Fall auf den Grund, so wie Sie es im September noch gemacht haben?
Wir ziehen jeden Tag mit den Schul- und Regionaldirektionen Bilanz zu deren Fällen, um sicher zu sein, dass wir alles erfasst haben. Unsere Aufgabe hat sich eigentlich nicht geändert. Wir machen nach wie vor das Tracing der Personen, die im Kontakt waren mit einem Positiven im Schulkontext. Das hat sich nicht geändert. Das, was sich geändert hat, ist das Virus. Zudem haben wir, wie ich bereits erwähnte, unsere Vorkehrungen angepasst, die dahinterstecken. Die Schulen und ihre Direktionen haben nach über einem Jahr Pandemie viel Erfahrung gesammelt, was den Umgang mit positiven Fällen angeht. Dementsprechend ist die Fall-zu-Fall-Analyse, wie sie am Anfang der Pandemie gemacht wurde, nicht mehr so notwendig, weil die Schulen inzwischen wissen, was sie tun sollen.
Im Normalfall testen sich die Schüler dreimal pro Woche, sofern eine Einwilligung der Eltern vorliegt. Kommt es zu einem oder mehreren positiven Fällen in einer Klasse, tritt die tägliche Testung in Kraft. Diese regelmäßigen Schnelltests helfen der CECO und anderen betroffenen Akteuren dabei, sehr reaktiv zu sein. Das erlaubt uns, zeitnah die positiven Fälle aus den Klassen herauszuziehen. Für die Schulen ist es nun einfacher geworden. Sie wissen, dass bei einem positiven Fall die Testung sofort auf siebenmal die Woche hochgefahren wird. Kommt ein zweiter Fall dazu, wird das tägliche Testen entsprechend verlängert. Alle geimpften und genesenen Schüler dürfen weiterhin zur Schule, ebenso jene, die ungeimpft sind, wenn die Eltern die Erlaubnis zur Testung unterschrieben haben. Alle anderen werden nach Hause in Quarantäne geschickt. Wir gehen mit den Schulen durch, welche Schüler in häusliche Quarantäne gesetzt werden müssen. Kommt es zu mehr als sechs positiven Fällen innerhalb einer Klasse, analysieren wir gemeinsam mit der „Santé“ die Situation und schicken gegebenenfalls, und stets auf Anordnung der „Santé“, die gesamte Klasse in Quarantäne.
Wir können die Entwicklung der Fälle innerhalb einer Direktion, einer Schule und sogar einer Klasse verfolgenVerantwortliche der „Cellule de coordination“
Aber das Contact Tracing ist ja auch dazu gedacht, herauszufinden, wo die Quelle einer Infektion liegt. Lex Folscheid meinte gegenüber dem Tageblatt, dass dies kaum noch nachverfolgbar sei.
Das stimmt. Ich gebe Ihnen ein Beispiel. Über das Wochenende bekommen wir anhand von zu Hause durchgeführten Schnelltests zwei positive Fälle von Schülern aus einer Klasse gemeldet. Am Montag decken die um 8 Uhr durchgeführten Tests in der gleichen Klasse einen weiteren Infektionsfall auf. Am selben Tag bekommen wir einen positiven PCR-Test eines weiteren Schülers dieser Klasse gemeldet, den er aufgrund eines engen Kontakts mit einem positiv getesteten Elternteil gemacht hatte. Wie soll denn nun festgestellt werden, wer die Infektion zuerst hatte und wer denn nun wen angesteckt hat? Das ist sehr schwierig nachzuvollziehen. Was für uns wesentlich ist, ist die Feststellung, dass es in dieser Klasse während zwei Wochen vier positive Fälle gab. Dementsprechend müssen wir aufpassen, wie sich das weiterentwickelt. Wir können die Entwicklung der Fälle innerhalb einer Direktion, einer Schule und sogar einer Klasse verfolgen. Die Analyse selber und die Faktoren der Analyse sind die gleichen geblieben. Nur die Fälle haben sich vermehrt.
Haben Sie denn Ihr Tracing-Team aufgestockt?
Wir haben sechs weitere Personen eingestellt. Davor waren es zehn Leute im Contact Tracing und sechs Koordinatoren des Bildungsministeriums, mich inbegriffen. Bereits vor den Weihnachtsferien haben wir die Leute kontaktiert. Wir mussten uns wegen der herannahenden Omikron-Variante vorbereiten auf das, was kommt. Was unsere Arbeit erleichtert, ist die Zuordnung unserer Leute für die Schuldirektionen. Jeder hat seine festen Ansprechpartner. Aber auch bei uns gibt es immer mal wieder Ausfälle beim Personal. Auch wenn die Erfahrung vieles einfacher macht und manches viel schneller geht, hebt die hohe Zahl der Fälle dies wiederum auf.
Wenn man sich die aktuellen Infektionszahlen anschaut und mit jenen vom letzten Jahr vergleicht, ist das schon beeindruckendVerantwortliche der „Cellule de coordination“
Wann haben Sie denn gemerkt, dass man nicht mehr alles nachverfolgen kann? Gab es einen ausschlaggebenden Zeitpunkt?
Nach den Weihnachtsferien. Das hatten auch Fachleute vorhergesagt, die sich auf das Geschehen in Ländern bezogen, die zwei bis drei Wochen Vorlauf gegenüber Luxemburg hatten. Das deckte sich auch mit der Omikron-Variante, die zu dem Zeitpunkt anfing, hierzulande Fuß zu fassen. Wenn man sich die aktuellen Infektionszahlen anschaut und mit jenen vom letzten Jahr vergleicht, ist das schon beeindruckend.
Ist das nicht frustrierend für Ihre Arbeit, wenn Sie nun die Infektionsquelle nicht mehr ausfindig machen können?
Nein. Aber nicht nein im Sinne, dass es uns egal ist. Unsere Hauptsorge ist es, die Kinder bestmöglich zu schützen. Und wir haben die Impfung, die dazu beitragen kann, dass die Krankheit einen milderen Verlauf hat, auch wenn es mittlerweile so scheint, als ob Omikron eher mildere Verläufe hervorruft. Auf der anderen Seite haben wir unsere Tests, die uns dabei helfen, Infizierte herauszufiltern. Unser Fokus ist demnach nicht verschwunden. Und das Infektionsgeschehen … Im ganzen Umfeld sind so viele positive Fälle, dass es einfach schwierig wird. Aber die Arbeit dahinter, das Tracing dahinter und unser Ziel – wir wollen, dass die Kinder und Erwachsenen möglichst sicher sind im Schulkontext – haben sich eigentlich nicht geändert.
- Was Jugendliche im Internet treiben: Bericht zeigt Nutzungsverhalten auf digitalen Geräten - 8. Februar 2023.
- Kritik am FDC: Die „schmutzigen“ Investments des „Pensiounsfong“ - 7. Februar 2023.
- Ein Plan für mehr Naturschutz in Luxemburg - 3. Februar 2023.
Hoppla, wat so dir do? D’ Halschent vun den deeglechen, dausende, Neiinfektioune si Kanner! Ass et dat wat dir ënner „bestmöglich“ verstitt? De Minister Meisch wëll vun Ufank un eng „Durchseuchung“, a genau dat maacht dir. Awer esou ee Saz géif der net an eng Iwwerschrëft setzen!
Dann impft sie und zwar alle. Kinder sind die Hauptspreader.Nicht die 80-jährigen im Altersheim
Wie soll man die Kinder schützen wenn die Eltern sich schon nicht an die Regeln halten, die Regierung muß härter durchgreifen und endlich die Impfpflicht einführen sonst rennen wir noch fünf Jahre mit Masken herum.
Wer sich nicht Impfen lässt muß sollten bestraft werden weil er die Gesundheit seiner Mitmenschen aufs Spiel setzt, oder aber die Person hat eine Bescheinigung vom Arzt das eine Impfung für denjenigen schädlich ist.
Impfobligatioun? Hahaha. An de Schoule besteht net emol eng Testpflicht!! Nach ni. Wann ee wun den zwee Eltere net wëll, da krit d’Kand keng Watt an d‘ Nues! An da behaapte se si giffen alles maache fir d‘ Sécherheet vun de Kanner. Dat k… , oje grad elo wollt ech de Premier zitéieren, awer ech wël net ordinär gin. A mir hu schon iwwert 10 Kanner an der Klinik gehat. A propos: Testen a Maske si bei enger Inzidenz vun iwwert 2000 nach just lächerlech.
Die Kinder in der Schule schützen? Ich wüsste da was. Geht am besten ohne Meisch.
@J.C. Kemp
„Die Kinder in der Schule schützen? Ich wüsste da was. Geht am besten ohne Meisch.“
Da müssen Sie noch 20 Jahre warten, bis er in Pension geht.