Corona-Pandemie / Studie: Abstand halten hilft gegen Ausbreitung des Virus
Das Verhalten von jedem Einzelnen erhöht oder senkt das Risiko, sich mit SARS-CoV-2 anzustecken. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse belegen, dass physische Distanzierung dazu beiträgt, die Corona-Pandemie abzubremsen. Damit bestätigen sie die seit Beginn der Pandemie immer wieder empfohlenen Verhaltensweisen.
Eine erste Studie stammt aus dem US-Bundesstaat Maryland. Dort haben Forscher im Juni mehr als 1.000 Probanden befragt. Diese gaben Auskunft darüber, ob die sich mit SARS-Cov-2 infiziert hatten und wie sie sich während der Pandemie verhalten haben. Die Wissenschaftler interessierten sich unter anderem dafür, ob die Befragten während der Pandemie die öffentlichen Verkehrsmittel benutzt haben. Dabei fanden sie heraus, dass Menschen, die mit dem ÖPNV unterwegs waren, mit mehr als viermal so hoher Wahrscheinlichkeit von einer SARS-Cov-2-Infektion berichteten. Weiter stellten sie fest, dass jene, die ein Gotteshaus besucht hatten, 16-mal öfter von einer Infektion berichten konnten, als ihre Mitbürger, die dies nicht getan haben.
Die Forscher stellten bei ihren Befragten erhebliche Verhaltensunterschiede je nach Alter, Ethnizität und Einkommen fest und glauben, dass Kommunikationskampagnen die Botschaften auf bestimmte Gruppen zuschneiden sollten. Zum Beispiel junge Menschen oder Gläubige.
Vorhersagekraft
Die Studie ist nach Aussagen der Johns-Hopkins-Universität eine der ersten groß angelegten Auswertungen von Covid-19-relevanten Verhaltensweisen, die auf Befragungen von Personen und nicht auf aggregierten Daten aus Quellen wie Handy-Apps beruht. Solche Befragungen über das Verhalten der Menschen, so glauben die Wissenschaftler, könnten dazu dienen, Ausbrüche vorherzusagen. Ähnliche Untersuchungen werden gerade in anderen Bundesstaaten durchgeführt.
In einer Veröffentlichung seiner Universität wird der Leiter der Studie, Sunil Solomon, zitiert: „Unsere Ergebnisse unterstützen die Idee, dass man, wenn man ausgeht, so weit wie möglich soziale Distanzierung praktizieren sollte, da dies stark mit einer geringeren Ansteckungsgefahr verbunden zu sein scheint.“
In Luxemburg hatte die Pandemie zur Folge, dass weniger Menschen mit dem Bus fahren. In Luxemburg-Stadt wurde gar im März der Busfahrplan deswegen angepasst. Mit dem Beginn des neuen Schuljahres ist aber der Schülertransport wieder in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt. Im Bus herrscht jetzt auch beim Schülertransport Maskenpflicht. Soziale Distanzierung ist in vollen Schülerbussen nicht gewährleistet. Alain Massen, der Präsident der Elternvereinigung, hatte sich gegenüber dem Tageblatt ambivalent geäußert. Bislang sei hier keine Lösung gefunden worden. Er zeigte dennoch Verständnis, weil es offenbar einfach keine vertretbare Lösung gibt. Im Gespräch mit dem Tageblatt hatte Massen den Schülertransport als Schwachpunkt im Maßnahmenkatalog bezeichnet.
Empfehlungen für Restaurantbetreiber
Eine andere Untersuchung bringt Covid-19 mit Restaurantbesuchen in Verbindung. In dieser Studie aus den USA wurden Patienten aus elf Gesundheitseinrichtungen über ihr Verhalten befragt. Dabei fanden die Forscher heraus, dass sich Covid-Patienten in den zwei Wochen mit einer doppelt so hohen Wahrscheinlichkeit in Restaurants und Bars aufgehalten haben wie die Kontrollgruppe. Die amerikanische Seuchenschutzbehörde CDC ruft deshalb aber dazu auf, besonders dann, wenn das Tragen von Masken unmöglich ist, zum Beispiel beim Essen und Trinken, besonders achtzugeben. Die Forscher warnen allerdings auch davor, die Ergebnisse von elf Gesundheitseinrichtungen zu verallgemeinern.
Die Pandemie hat die Menschen gezwungen, ihre Gewohnheiten zu ändern. Die meisten gehen heute nicht mehr aus dem Haus, ohne einen Mund-Nasen-Schutz und Desinfektionsgel im Gepäck zu haben. Gesundheitsbehörden weltweit – in Luxemburg ist es das Gesundheitsministerium – empfehlen, auf Abstand zueinander zu gehen. Die Distanz, die man zueinander einhalten soll, variiert je nach Land und benutzten Maßeinheiten. Während in Luxemburg zwei Meter empfohlen werden, sind es in den USA sechs Fuß (umgerechnet 1,83 Meter).
In Luxemburg gibt die Regierung besondere Empfehlungen für Restaurantbetreiber aus. Diese reichen vom Tragen von Masken für das Personal über einen 1,5-Meter-Abstand zwischen den Tischen bis hin zur Vermeidung von Speisekarten. Wie überall auf der Welt ächzt auch in Luxemburg das Gaststättengewerbe unter den Corona-Maßnahmen.
Physische Distanzierung
Vor kurzen hatten sich Wissenschaftler der Oxford-Universität des Themas angenommen und darauf hingewiesen, dass die Luftübertragung des Virus von Aktivität zu Aktivität und je nach Umgebung anders ist. Singen in geschlossenen Räumen birgt demnach ein größeres Ansteckungsrisiko als ein stilles Picknick draußen.
Während vor sechs Monaten noch fast ausschließlich von sozialer Distanzierung gesprochen worden ist, wird heute stärker zwischen „sozialer“ und „physischer“ Distanzierung unterschieden. Der Begriff „physische Distanzierung“ soll unterstreichen, dass es nicht darum geht, Menschen zu isolieren und voneinander abzuschotten – mit allen dazugehörigen negativen Folgen auf die Psyche –, sondern lediglich um körperliche Distanz zueinander.
Dass Distanzierung dabei hilft, die Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern, war bereits während der Pandemie 1918 bekannt. Eine rezente Untersuchung hat gezeigt, dass besonders jene Orte in den USA, die Maßnahmen ergriffen hatten, damit Menschen einander fernblieben, weniger hohe Spitzensterblichkeitsraten hatten. Zu den untersuchten Interventionen gehörten Schließungen von Schulen, Kirchen und Theatern. Die Forscher glauben außerdem, dass das Virus nach der Lockerung der damaligen Maßnahmen wieder an Fahrt aufgenommen hat.
Abstand, Anstand sollte so langsam im kleinsten Hirnchen angekommen sein!
Ist aber leider nicht bei allen Mitmenschen angekommen😷😷😷
Bleiben sie bitte alle gesund❣❣❣