Justiz / Urteile zu häuslicher Gewalt: Hohe Bewährungsstrafen
DIEKIRCH Gestern wurden vor dem von Robert Welter präsidierten Tribunal in Diekirch die Urteile in zwei Prozessen wegen häuslicher Gewalt gegen Angel Maria C. G. und Antonio Alberto D. A. gefällt. Ersterer hatte seine aus Kuba stammende Frau und den gemeinsamen Sohn mehrere Male brutal angegangen und geschlagen.
Am 10. März 2016 erstattete die Frau zum ersten Mal Anzeige bei der Polizei, weil sie fast bis zum Ersticken gewürgt worden war. Auch habe ihr Mann sie oft im Beisein des Sohnes am Hals gepackt und sie mindestens einmal auch verbal mit einem „Ech bréngen dech ëm“ bedroht. Ebenfalls mit Nachdruck forderte er sie auf, nach Kuba zurückzukehren.
Rechtsstaat sei Dank leben beide heute getrennt und seit dem 13. August 2019, an dem er ein letztes Mal handgreiflich geworden war, lässt er sie in Ruhe. Während die Verteidigerin um eine Geldstrafe und subsidiarisch um eine Haftstrafe mit Bewährung gebeten hatte, forderte die Vertreterin der öffentlichen Anklage ein Jahr Haft mit eventueller Bewährung.
Auch im zweiten Prozess gegen den 60-jährigen Antonio Alberto D. A., der wegen eines finanziellen Engpasses ohne Anwalt erschienen war, handelte es sich um einen klassischen Fall von häuslicher Gewalt. Seine 48-jährige Frau, mit der er immer noch verheiratet ist und an der gleichen Adresse wohnt, bestätigte vor Gericht die im Strafantrag festgehaltenen physischen Übergriffe, u.a. eine Kopfnuss, gegen sie.
Sie habe ihn angezeigt, weil sie um ihr Leben fürchtete. Als sich dann ihr Mann noch im Gerichtssaal bei ihr entschuldigte, umarmte sie ihn. Die Substitutin verlor nicht die Fassung und forderte 18 Monate Haft, ohne sich einer Bewährungsfrist zu versperren, diesmal aber mit Auflagen.
Gestern nun wurde Angel Maria C. G. zu einem Jahr Haft auf Bewährung, einer Geldstrafe von 500, einem Schadenersatz von 1.000 und den Prozedurkosten von 400 Euro verurteilt. Antonio Alberto D. A. wiederum erhielt ein Jahr Haft auf Bewährung mit einer Probezeit von fünf Jahren, in denen er psychische Hilfe suchen muss.
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Wie wäre es zur Abwechslung mal mit hohen Gefängnisstrafen?