Reportage / „Vakanz zu Esch“ heißt es seit letzter Woche auf der „Place aux jeunes“ Barbourg
Unter dem Motto „Vakanz zu Esch“ treffen sich seit letzter Woche Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren in der neu eingerichteten Outdoor-Lounge auf der „Place aux jeunes“ Barbourg. Noch bis zum 11. September bietet der „Service jeunesse“ hier unter der Woche, immer nachmittags, verschiedene Aktivitäten an.
In der rue Barbourg, gleich gegenüber der Industriebrache „Rout Lëns“, führt ein unscheinbarer Weg hoch in einen kleinen Park. Ein Schild weist den Weg zu einem Platz, der den Escher Jugendlichen gehört: die „Place aux jeunes“ Barbourg. Auf dem kleinen Hügel fällt als Erstes die neue Outdoor-Lounge auf, die vor einem Monat fertiggestellt und erst letzte Woche von der Escher Gemeinde feierlich eingeweiht wurde.
Am Dienstagnachmittag steht Erzieherin Suzy Fernandes inmitten dieser Lounge und beobachtet ihre Schützlinge, wie sie die beiden rostbraunen Container in sattem Blau anmalen. Die Luxemburger Künstlerin Lisa Junius hilft ihnen dabei. „Das ist einer unserer Workshops“, sagt Suzy stolz und nimmt auf der gemütlichen Sitzgruppe Platz. Die 25-Jährige ist seit Februar verantwortlich für die Ferienaktivitäten des „Service jeunesse“. Schon davor hatte sie dort Erfahrung als Animateurin gesammelt.
Den Holzboden der Lounge sowie die Blumenbeete habe das Escher „Centre d’initiative et de gestion local“ (CIGL) gebaut, erzählt sie. Den Containern, die daneben aufgestellt wurden, und in denen die Aktivitäten stattfinden, wenn es regnet, fehlte noch das gewisse Etwas. „Deshalb haben wir Lisa Junius kontaktiert und sie gefragt, ob sie Lust hat, die Blechwürfel zusammen mit den Jugendlichen zu verschönern“, sagt sie. Es sei dem „Service jeunesse“ wichtig gewesen, den Platz gemeinsam mit ihnen zu gestalten.
Mitgestalten
Dass er bei der Gestaltung des Platzes mithelfen darf, findet Nigel toll. Der 17-Jährige ist gerade dabei, blaue Farbe auf den Container aufzutragen. Überhaupt gefallen ihm die Aktivitäten auf der „Place des jeunes“ sehr gut, sagt er. „Ich habe vor, diesen Sommer noch viel Zeit hier zu verbringen.“
Der Workshop mit Lisa Junius dauert noch die ganze Woche. Eine von der Künstlerin vorbereitete Vorlage hängt zur Orientierung am Container. „Wie die andere Seite des Containers aussehen soll, haben die Kids selbst entschieden“, sagt Junius. Sie stellt fest, dass die Jugendlichen schnell mit dem Malen vorankommen. „Falls wir Zeit haben, malen wir vielleicht auch noch den Boden an“, sagt sie. Langeweile komme jedenfalls keine auf.
Um die sanitären Sicherheitsregeln einhalten zu können, war es dem „Service jeunesse“ wichtig, in diesem Jahr alle Aktivitäten draußen zu organisieren. Zusätzlich sind pro Workshop nicht mehr als zwölf Teilnehmer erlaubt. „Dadurch sind die Gruppen leider relativ schnell voll“, bedauert die Erzieherin. Aber der Platz werde nicht nur für die „Vakanz zu Esch“-Aktivitäten genutzt: „Bei gutem Wetter nutzen viele Jugendliche die Outdoor-Fitnessgeräte und den Fußballplatz hier oben. Hinter den Containern gibt es zudem einen Grillplatz, der ihnen zur Verfügung steht“, sagt sie und freut sich darüber. Die Krise sei für die jungen Menschen nicht einfach. Jetzt sei es an der Zeit, sie wieder von ihren Bildschirmen wegzulocken.
Sportlich und kreativ
Das schafft der „Service jeunesse“ mit den unterschiedlichsten kreativen und sportlichen Aktivitäten. „Von Gartenarbeit über Kochworkshops bis hin zu Limonade selber machen, Yoga und Basteln ist für jeden etwas dabei“, sagt Suzy Fernandes. Die Wasserspiele, die diese Woche am Montag bei strahlender Sonne angeboten wurden, kamen besonders gut an. Ogen und Emil, beide zwölf Jahre alt, erzählen, wie sehr sie sich über die Abkühlung gefreut haben. Die beiden Jungen haben sich auf der „Place des jeunes“ kennengelernt. Am Dienstag sitzen sie gemeinsam an einem Tisch, tragen vorbildlich ihre Maske und basteln Postkarten und Origami-Figuren. „Wie ging das noch mal mit der Blume?“, fragt Emil einen Erzieher und faltet das rosa Blatt Papier unschlüssig.
Der Workshop mit den Postkarten findet in Zusammenarbeit mit Jan Guth, dem Präsidenten des „Photo Club Esch“, statt. Der hatte nämlich eigentlich eine Postkartenaktion mit dem „Service jeunesse“ geplant, die der Krise bisher zum Opfer gefallen ist. Der Plan war es, Kultur, Sport und andere Bereiche der Stadt Esch fotografisch festzuhalten und daraus eine Postkartensammlung zu erstellen. Stattdessen basteln die Jugendlichen ihre Karten jetzt selbst.
Während Emil noch nicht genau weiß, wem er seine Karte schicken wird – eine Freundin habe er zurzeit nämlich keine –, hat Ogen schon genau geplant, wer welches Exemplar bekommt. Die Karte mit dem Ananas-Melonen-Motiv ist für seine Mutter. Dann soll sein Vater, seine Schwester, deren Freund und noch eine weitere Freundin eine seiner Kreationen erhalten. Die Jungen sind sich einig: „Wir wollen diesen Sommer noch öfter herkommen!“
Anmeldung
Die Aktivitäten auf der „Place aux jeunes“ Barbourg finden noch bis zum 11. September von montags bis freitags zwischen 13.00 und 17.00 Uhr statt. Wer teilnehmen will, kann den „Service jeunesse“ per Facebook oder Instagram anschreiben oder Suzy Fernandes unter der Telefonnummer 621 349 867 erreichen. Trotz limitierter Teilnehmerzahl sind noch ein paar Plätze in verschiedenen Workshops frei.
- Erste Einblicke ins Escher „Bâtiment IV“, wo Cueva an seinem bisher größten Projekt mit 106 Künstlern arbeitet - 24. Oktober 2020.
- Esch will Vorreiter in Sachen Sport werden - 24. Oktober 2020.
- Nach Transition zurück auf der Bühne: Luxemburger überzeugt zum zweiten Mal bei „The Voice of Germany“ - 21. Oktober 2020.
#BleifDoheem!