Moersdorf / „Véloberge Op der Millen“: Wie einer alten Mühle neues Leben eingehaucht wird
Luxemburg ist nicht nur das Land der Burgen und Schlösser, sondern auch eines der Flüsse und Mühlen. Dass man Letztere ebenfalls gut mit touristischen Konzepten verknüpfen kann, zeigt ein jetzt fertiggestelltes Projekt an der Untersauer, sechs Kilometer nördlich von Wasserbillig.
Einer alten Mühle neues Leben einzuhauchen – dieses Vorhaben ist Claude Losch mehr als gelungen. In Moersdorf, im idyllischen Tal der Untersauer, rottete bis vor wenigen Jahren ein großes, altes Mühlengebäude hoffnungslos vor sich hin. Immobilienfachmann und Radsportliebhaber Losch nahm sich der Ruine an und verband das Ganze mit der Idee, aus der einstigen Mühle, direkt am Sauertal-Radweg (PC3) gelegen, eine Herberge („Véloberge“) zu machen, in der Rad- und andere Touristen nicht nur einkehren, sondern auch übernachten können.
Nach mehreren Jahren Planung, bürokratischem Spießrutenlauf bei Ministerien und Behörden sowie äußerst aufwendigen Sanierungs- und Ausbauarbeiten war es am vergangenen Wochenende so weit: Es konnte Eröffnung gefeiert werden. Zahlreiche Gäste waren erschienen und auch das Wetter zeigte sich von seiner sommerlichsten Seite.
Stéphanie Weydert, Bürgermeisterin der Gemeinde Rosport-Mompach, lobte in ihrer Rede Loschs Initiative und zeigte sich äußerst angetan von diesem ambitionierten Projekt, aus dem ein wahres „Bijou“ am Ufer der Sauer hervorgegangen ist. In der Tat handelt es sich um eine echte Bereicherung gerade für diesen Teil der sehr ländlich geprägten Fusionsgemeinde am östlichen Rand des Landes.
Hochwertig ausgestattet
Nach einem interessanten Exkurs über die Historie der „Méischdrefer Millen“ und der jeweiligen Gebäude, die dort seit dem 13. Jahrhundert dokumentiert werden konnten, gab Claude Losch Erklärungen zu jenem Gemäuer, das die Grundlage seines Projekts darstellte und wohl auf die Zeit um 1880 datiert werden kann. Gerne hätte er ein echtes Mühlrad angebracht, um damit hauseigenen Strom zu produzieren. Doch nach nicht ganz nachvollziehbaren Einwänden aus dem Wasserwirtschaftsamt (Stichwort Fische in der Sauer) habe er letztlich auf diese Konstruktion verzichtet, die bauhistorisch eigentlich korrekt gewesen wäre. Aber wer weiß – vielleicht ergibt sich ja irgendwann noch mal eine Möglichkeit. Eigener Strom wird dennoch produziert – per Solarpanels auf dem Dach des doppelt gemauerten Gebäudes. Die „Véloberge“ ist im Inneren hochwertig ausgestattet und genügt modernsten Ansprüchen – mit „Buvette“ und Gemeinschaftsraum, kleineren Zimmern oder größeren, für Familien oder Gruppen, Kochgelegenheiten inklusive. Die Zimmer können ab sofort über Airbnb gemietet werden.
Seit Mittwoch ist nun der Ausschank-Betrieb eröffnet, durstige Radler können sich ab jetzt auf der Terrasse gleich am Radweg niederlassen und beim sanften Rauschen der Sauer ein kühles Getränk oder einen kleinen Snack genießen. Geöffnet ist zur Saison jeweils mittwochs bis sonntags von 12 bis 20 Uhr.
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