Forum / „Vëlosummer“ mit Ecken und Tücken … auch in Echternach
„Alles op de Vëlo, an elo lass!“ so, oder ähnlich, hieß es kürzlich erneut vonseiten der respektiven Ministerien. Dies hört sich für manche wahrlich gut an, doch allzu naiv sollten sich die von den Politikern voll motivierten Velofahrer auch dieses Jahr nicht in den Sattel schwingen. Denn Vorsicht bleibt mehr denn je geboten, wobei diese aufmunternden pauschalen Parolen in meinen Ohren etwa so klangen, wie „a lass, sot de Blannen, a ran an de Kino!“. Dass das respektvolle Miteinander diesmal besser klappen wird, bleibt abzuwarten. So in Echternach, wo es auf kurzer Distanz gleich zwei dicht aufeinanderfolgende Gefahrenpunkte („points noirs“) zu vermerken gibt, die auf eine unüberlegte, in sichtlicher Unkenntnis jeglicher von den Radfahrern täglich erlebten Realität, ja schon fast sträfliche Weise angelegte Fahrbahnmarkierung hindeutet.
Für die strampelnden Radtouristen oder schon fast unverschämt mühelos leise dahingleitenden Elektrobiker-Touristen als auch die sportlicheren Hobbyfahrer-Puristen taucht das allererste Problem schon gleich bei dem Versuch auf, die Luxemburger Straße in Höhe des früheren „Charly‘s Halt“-Parkplatzes in die rechtwinklig angelegte Duchscherstraße zu überqueren.
Dort müssen wir als direkter Anrainer, langjähriger Radsportreporter für verschiedene Medien, VTT-Pionier und ehemaliger lizenzierter Cyclocrosser immer wieder feststellen, dass die zuerst verdutzten und gleich darauf verunsicherten Radfahrer ziemlich hilflos auf einem für sie a priori extra angelegten, markanten blauen, mit weißen, nach vorne richtungsweisenden Pfeilen bestückten Parterre eine ganze Weile stehen bleiben, in vergeblicher Erwartung, dass da endlich ein barmherziger Autofahrer sie die dicht befahrene Luxemburger Straße überqueren lässt … Da aber dieser zwischen den Parkplätzen liegende sichere „Hafen“ in seiner Achse unlogischerweise nicht durch den üblichen rot-braunen, die Hauptstraße überquerenden Streifen ergänzt beziehungsweise verlängert wird, ist demnach niemand, zumindest dem „Code de la route“ nach, angehalten, hier stehen zu bleiben, um die Radler rüberzulassen.
Was sich wohl die in der Verantwortung liegenden Planer des von der Gemeinde – auf die sich kürzlich die Echternacher Stadtarchitektin auf unsere Anfrage (Klage) hin berief und sich beziehungsweise ihre Verwaltung damit zu rechtfertigen suchte – extra zu Rat gezogenen ominösen „Bureau d’études“ bei diesem „Schildbürgerstreich“ gedacht haben mögen? Wer auch immer für diese irrsinnig inkonsequente Fahrbahnmarkierung verantwortlich sein mag, die von einer flagranten Unkenntnis geschweige denn Respektlosigkeit den Radfahrern gegenüber zeugt, gilt es hier endlich Remedur zu schaffen! Mit allein dem üblichen Blabla der die sanfte Mobilität vorgaukelnden Provinzpolitiker ist es nämlich nicht getan, wenn man es dann in der Praxis und auf dem Terrain nicht so genau mit der Sicherheit der in manchen Hinterköpfen scheinbar nach wie vor als „quantité négligeable“ eingestuften Zweiradzunft nimmt.
Achtung … Gegenverkehr „oam Eeck“!
Endlich einmal auf der anderen Straßenseite angelangt, treffen die nichtsahnenden Biker schon knapp 50 Meter weiter auf einen weiteren noch hinterlistigeren Gefahrenpunkt. An unserem, das ganze Gässchen der Länge nach ausmachendem Garten vorbei kommt es immer wieder vor, dass sie oben, wie ihnen vorgezeichnet, und sich fälschlicherweise in Sicherheit spürend, nach rechts abbiegend, auf motorisierten Gegenverkehr stoßen … Obschon die oberhalb gelegene C.-M.-Spoo-Straße und insbesondere ihr Ausläufer, die rechtwinklig verlaufende, offiziell nach André Duchscher benannte „Hoanegësschen“, laut Beschilderung seit kurzem nur für Anrainer befahrbar sein sollten, scheren sich sehr viele Auto- beziehungsweise Lieferwagenwagenfahrer einen Dreck um dieses von der lokalen Polizei unkontrollierte, rein theoretische Durchfahrverbot. Dass es bei dieser für beide Verkehrsteilnehmer unvorhergesehenen Begegnung noch nicht zu einem frontalen Zusammenstoß mit bösen Folgen für die schutzlosen Radfahrer gekommen ist, grenzt schon fast an ein Wunder. Zur Verantwortung werden bei einem Unfall dann auch hoffentlich die Behörden gezogen, welche diese irrsinnige Radfahrerfalle planten beziehungsweise absegneten. Hoffnung auf eine diesbezügliche und längst überfällige Verkehrsveränderung, das Aufzeichnen eines breiten obligaten roten Querstreifens an der Landstraße oder das Anbringen von Warnschildern oben am Gasseneck, wo ein einflussreicher Anrainer die Gemeinde dazu bewog, in Abwesenheit eines Gehweges mehrere Gummipoller zum allgemeinen, aber vor allem seinem eigenen Schutz direkt vor seiner Haustür anbringen zu lassen, welche die Fußgänger jetzt zwar abschirmen, den Radius für alle erlaubten Fahrzeuge beim Einbiegen nach links aber stark einschränken.
In Echternach wie auch an manch anderen nationalen „Vëlowonnesummerecken“ landesweit sollte man endlich, nach den jüngsten schweren Unfällen in Luxemburg-Stadt und den darauffolgenden, absolut gerechtfertigten Protestveranstaltungen, zu den sich aufdrängenden Verbesserungen bereit sein. Ansonsten das viel gepriesene Radfahren weiterhin aller Beteuerungen zum Trotz, alles denn nicht ungefährlich und im Vergleich zu anderen Sportarten wie z.B. „Tischtennis“, dem hierzulande stark überbewerteten „Indoor“-Sportvergnügen par excellence, weitaus riskanter bleiben wird. Obwohl sie als immer noch aktive Pingpong-Spielerin, zumindest nicht in demselben Maße, von sich aus, für die „cause cycliste“ sensibilisiert sein dürfte, kann man nur hoffen, dass sich die neue, aktuelle Bürgermeisterin, Frau Carole Hartmann, wie auch die in der Verantwortung stehenden Fehlplaner, sich dieser andauernden Missstände zuerst einmal bewusst und dann hoffentlich auch Einsehen zeigen und schleunigst nachbessern werden.
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