Campus / Verbindung zwischen Eltern und Schule: Diese Personen fördern den Dialog innerhalb der Schulgemeinschaft in Mamer
Das Gesetz vom 1. August 2018 sieht die Gründung einer nationalen Elternvertretung vor. Die ersten Wahlen fanden Ende vergangenes Jahr statt. Aber was ist eigentlich eine Elternvertretung? Und was unterscheidet sie von der Elternvereinigung? Das Tageblatt hat sich in Mamer erkundigt.
Seit 2009 muss jede Schule über mindestens zwei Elternvertreter verfügen, die alle drei Jahre wiedergewählt werden. Eine maximale Zahl sieht das Gesetz nicht vor, erklärt Mélanie Troian vom Script („Service de coordination de la recherche et de l’innovation pédagogiques et technologiques“).
In Mamer sind zum Beispiel die RePaM („Représentants des parents d’élèves Mamerschoulen“) dafür zuständig. Die Gruppe setzt sich aus elf Personen zusammen, die aus unterschiedlichen Ländern wie Griechenland, Russland und Senegal kommen. „Wir sind eine Multikulti-Truppe“, sagt Alexandra Mausen-Bertemes, Mitglied der RePaM, stolz. Verständigen tut man sich auf Französisch. Sie hat selber zwei Kinder, die die Schule in Mamer besuchen. Die Elternvertreter treffen sich regelmäßig, um über schulische Belange zu sprechen. Zudem finden etwa ein halbes Dutzend Zusammenkünfte mit dem Schulausschuss (Schulleitung, Lehrerschaft und Eltern) statt. Alexandra Mausen-Bertemes plädiert für eine bessere Informationspolitik über die Zusammensetzung und die Aufgaben der Elternvertretung. In diesem Zusammenhang soll demnächst eine Broschüre in Mamer herausgegeben werden.
Mindestens zwei Vertreter
600 der 800 Grundschüler der Gemeinde gehen in Mamer zur Schule, der Rest besucht die Klassen in Capellen und in Holzem. Dort setzen sich die RePaCH („Représentants des parents d’élèves Capellen/Holzem“) für eine Förderung des Dialogs innerhalb der Schulgemeinschaft ein. Diese Elternvertretung besteht zurzeit aus zwei Mitgliedern.
Die Schulvertreter haben weitreichende Befugnisse. Sie besitzen ein Mitspracherecht bei der Ausarbeitung des „plan de développement scolaire“ und der Programme. Sie sind aber auch Schlichter bei Konflikten zwischen Eltern und Lehrern. Auch die Aufgabenhilfe, der Schultransport sowie die Sicherheit auf dem Schulgelände und dem Schulweg fallen in ihren Aufgabenbereich. Vor 2009 waren laut Mélanie Troian die „Associations des parents d’élèves“, die Elternvereinigungen, die Hauptansprechpartner an den Schulen. Heute sei deren Rolle eine andere, aber dennoch noch wie vor wichtig. Zudem seien viele Eltern zugleich Mitglied in der Vereinigung und der Vertretung. Alexandra Mausen-Bertemes bestätigt dies. „Die Zusammenarbeit zwischen beiden Gruppierungen ist in unserer Gemeinde eng“, erklärt sie.
Nationales Gremium
Im vergangenen ahr wurde dann auch die erste nationale Elternvertretung gewählt. Sie besteht aus 12 Mitgliedern: vier aus den Grundschulen, sechs aus den Sekundarschulen und zwei aus den Kompetenzzentren. In Letzteren werden Schüler mit Lernschwierigkeiten und Verhaltensauffälligkeiten betreut. Das demokratisch gewählte Gremium wird sich in den nächsten Wochen zum ersten Mal treffen. Es soll die Zusammenarbeit zwischen Schule und Eltern verbessern. Die Eltern sollen den Minister beraten.
In diesem Zusammenhang kann die nationale Elternvertretung Stellungnahmen zu den Gesetzentwürfen und vorlagen oder den pädagogischen Projekten unterbreiten, Vorschläge zum Schulalltag und Unterricht abgeben oder sich ganz allgemein zu Schulfragen äußern. Sie ernennt zudem zwei Vertreter für den nationalen Schulausschuss des Grundschulunterrichts („Commission scolaire nationale de l’enseignement fondamental“), vier Vertreter im Obersten Bildungsrat („Conseil supérieur de l’Education nationale“) und einen Vertreter im Orientierungsforum („Forum orientation“). Die Amtszeit der nationalen Elternvertreter beträgt drei Jahre. Sie haben Anspruch auf acht Tage Urlaub im Jahr. Ein Elternvertreter muss seinen Posten aber räumen, sobald keines seiner Kinder mehr die Schule besucht.
Lebendige Lehranstalten
Aber was tun denn nun die Elternvereinigungen? Sie existieren seit langem in vielen Schulen des Landes, erklärt Mélanie Troian. Sie sind privatrechtlich organisiert, mit einem Vorstand und eigenen Budget, und haben als Hauptaufgabe, die Schule mit Leben zu füllen. Sie organisieren zum Beispiel Konferenzen, Schulfeiern oder Ausflüge. Seit 1974 sind sie in der Fapel, dem Dachverband der Luxemburger Elternvereinigungen, zusammengeschlossen. Diese setzt sich für die rechtliche Anerkennung der Eltern als legitime Partner der Schulen und des Bildungssystems in Luxemburg ein.
In Mamer ist die Elternvereinigung sehr aktiv. Anlässlich der „Rentrée“ organisiert sie zum Beispiel eine „Cafeteria“, wo sich Eltern treffen können, um über das kommende Schuljahr zu diskutieren. Im November veranstaltet die APEM („Association des parents d’élèves Mamer“) ein Biblio-Vivarium mitsamt Kinder-Flohmarkt. Am 6. Dezember werden „Boxemännercher“ verteilt, bevor dann in der Weihnachtszeit, wenn die Eisbahn in Betrieb ist, ein geselliger Nachmittag organisiert wird. Die APEM hilft auch beim „Sportsdag“ und der „Coupe scolaire“. „Eines der Highlights ist aber sicherlich das Schulfest am 3. Juli, das einen ganzen Tag dauert und mit vielen Animationen aufwartet“, verkündet Alexandra Mausen-Bertemes.
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