Corona / Vereinigung und Ärzte fordern: Patienten mit Nierenproblemen sollen Impf-Priorität bekommen
In der Impfreihenfolge weit vorne stehen – das fordern die „Luxembourg Transplant Asbl.“ und die „Société luxembourgeoise de néphrologie“ für Dialyse- und Transplantations-Patienten in einem offenen Brief an die „Santé“.
Dialyse-Patienten in dauerhafter Behandlung sowie Patienten vor oder nach einer Organtransplantation soll eine Priorität bei den Corona-Impfungen eingeräumt werden. Das forderten die „Luxembourg Transplant Asbl.“ und die „Société luxembourgeoise de néphrologie“ am Dienstag in einem offenen Brief an die Gesundheitsministerin Paulette Lenert (LSAP) und den „Santé“-Direktor Jean-Claude Schmit.
Grund für die Forderung sei die durch mehrere Studien gestützte Feststellung, dass die genannten Patienten „Teil einer Hochrisiko-Gruppe für einen schweren Krankheitsverlauf“ sind, schreiben die beiden Vereinigungen. So habe eine Studie aus den USA gezeigt, dass eine Dialyse-Behandlung bei chronischer Nierenerkrankung sowie eine Nierentransplantation die höchsten Risikofaktoren für die Hospitalisierung eines Corona-Kranken darstellen.
Das Risiko, bei einer Coronainfektion stationär in einem Krankenhaus versorgt werden zu müssen, ist der Studie zufolge für einen Dialyse-Patienten elfmal höher als für einen gesunden Menschen. Patienten, denen eine Niere eingepflanzt wurde, sollen einem noch höheren Risiko ausgesetzt sein: Im Falle einer Infizierung mit dem neuartigen Coronavirus sollen sie ein 14 Mal höheres Risiko als Menschen ohne gesundheitliche Beschwerden haben, ins Krankenhaus eingeliefert zu werden. Damit ist das Risiko einer Hospitalisierung für Nierenkranke 3,8 Mal höher als bei Menschen, die an einer Herzinsuffizienz leiden, und 2,5 Mal höher als bei Patienten mit einer chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD).
„Besorgniserregende Befunde“
„Eine andere aktuelle Studie aus Großbritannien bestätigt diese besorgniserregenden Befunde mit einer 15-prozentigen Sterblichkeit von Patienten, die auf der Warteliste für eine Spenderniere stehen, und einer Sterblichkeit von 32 Prozent der Patienten nach einer Nierentransplantation“, schreiben die Verfasser in dem offenen Brief. Für Dialyse-Patienten gelten ähnlich hohe Zahlen: Während der ersten Welle habe die Sterblichkeit dieser Menschen bis zu 28 Tage nach der Infektion bei 21,3 Prozent gelegen. Laut einer weiteren Studie hätten 44 Prozent der hospitalisierten Corona-Kranken, denen eine Niere transplantiert worden sei, in die Intensivstation eingeliefert werden müssen. 22 Prozent dieser Menschen seien gestorben.
In dem Text weisen die „Luxembourg Transplant Asbl.“ und die „Société luxembourgeoise de néphrologie“ darauf hin, dass „alle Ärzte, die sich in Luxemburg um diese Patienten kümmern, diese Beobachtungen leider bestätigen können, trotz aller Maßnahmen, die zum Schutz dieser verwundbarer Patienten etabliert wurden“. Und die Liste der Maßnahmen ist lang: „telefonische Konsultationen, Anpassung der Dialysezeitpläne
zur Kontaktbegrenzung, Verringerung der Patiententransporte, äußerst effiziente Anwendung der
strengen Barriere-Gesten für das medizinische Personal und die Patienten“.
In ihrem schriftlichen Appell an die „Santé“ versichern die Asbl. „Luxembourg Transplant“ und die luxemburgische Nephrologie-Gesellschaft, dass sie sich um die Organisation der Impfungen der betroffenen Patienten in den Luxemburger Krankenhäusern kümmern würden, sollten diese bei der Corona-Impfung priorisiert werden.
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