Übersterblichkeit / Vergangenen November starben in Luxemburg deutlich mehr Menschen als in den Vorjahren
126 Menschen sind im November letzten Jahres mehr gestorben als im November 2019. Das geht aus einem Bericht hervor, den das Nationale Statistikinstitut (Statec) am Donnerstag veröffentlicht hat. Die Wochen, in denen mehr Menschen als erwartet starben, fallen zeitlich mit den kritischen Phasen der Pandemie zusammen.
Im November 2020 sind weit mehr Menschen gestorben als jeweils in den entsprechenden Monaten der Vorjahre. So steht es in einem Statec-Bericht, der am Donnerstag veröffentlicht wurde (das Kommuniqué hier als PDF). Insgesamt starben im November vergangenen Jahres 530 Personen – 126 Menschen mehr als im November 2019 und 172 mehr als im November 2018. Dies entspricht einer Steigerung von 31 Prozent beziehungsweise 48 Prozent.
Die gesamte „Sterbe-Bilanz“ des Jahres 2020 zeigt: Der Anstieg der Sterblichkeit im Vergleich zu den beiden Vorjahren begrenzt sich nicht nur auf den November. „Mit Ausnahme der Monate Januar, Februar, Juni und Juli, für die eine niedrigere oder vergleichbare Anzahl an Todesfällen als in den zwei Jahren davor festgestellt wurde, sind für die anderen Monate mehr Todesfälle zu verzeichnen“, schreibt das Statistikamt.
Weiter heißt es, dass Statec seit der Meldung des ersten Todesfalls durch Corona am 13. März bis Ende November 3.269 Todesfälle aus dem Nationalen Personenregister gezählt habe. Dies seien „etwa 300 zusätzliche Todesfälle im Vergleich zu den beiden Vorjahren“.
14 Prozent mehr Tote bei der ersten Welle
Schon im Dezember 2020 haben die Statistiker die von dem Gesundheitsamt herausgegebenen Zahlen der Corona-Toten mit den allgemeinen Zahlen der vergangenen beiden Jahre verglichen (das Tageblatt berichtete). Die Schlussfolgerung: „Während der ersten Pandemie-Welle (Mitte März bis Mai) wurden 1.012 Todesfälle registriert, was einem zusätzlichen Anstieg der Todesfälle von 14 Prozent im Vergleich zu den vergangenen zwei Jahren entspricht.“
Der Verlauf der Pandemie beeinflusst also die Sterblichkeit. Von einer Übersterblichkeit spricht man, wenn in einem gegebenen Zeitraum mehr Menschen als erwartet gestorben sind. Die Wochen, in denen eine Übersterblichkeit im Jahr 2020 verzeichnet worden sei, fielen mit den Pandemie-Wellen zusammen. Dies sagt François Peltier, Demograf und Leiter der Statec-Einheit für Bevölkerung und Wohnungsbau, am Donnerstag gegenüber dem Tageblatt. Eine mäßige Übersterblichkeit gab es laut Statec-Bericht in den Wochen vom 23. bis 29. März, vom 13. bis zum 19. April, vom 4. bis zum 10. Mai und vom 10. bis zum 16. August.
Die sehr hohe Übersterblichkeit wurde in der Woche vom 14. bis zum 20. September verzeichnet – in der wurde kein einziger Corona-Toter gemeldet. „Diese Übersterblichkeit könnte die Folge einer Ursache sein, die indirekt mit Covid-19 in Verbindung steht“, schreiben die Statistiker. Eine hohe Übersterblichkeit sei außerdem für die 15. Woche (vom 6. bis zum 12. April 2020) sowie für die 48. Woche des Jahres (vom 23. bis zum 29. November) beobachtet worden.
Nur Männer von hoher Übersterblichkeit betroffen
Frauen und Männer sind unterschiedlich stark von der Übersterblichkeit betroffen. So lässt sich bei den Männern in acht Wochen zwischen Anfang März und Ende November eine mäßige Übersterblichkeit verzeichnen. Hoch ist die Übersterblichkeit bei den Männern vom 23. bis zum 29. März und vom 6. bis zum 12. April.
Für die Frauen sieht die Situation etwas anders aus. Bei ihnen wurde eine mäßige Übersterblichkeit in den Wochen vom 6. bis zum 19. April, vom 12. bis zum 25. Oktober und dem 2. bis zum 29. November festgestellt. Von einer hohen Übersterblichkeit blieben sie verschont. Während einiger Wochen im ersten Trimester des Jahres 2020 wie auch vom 21. bis zum 27. September und vom 5. bis zum 11. Oktober lässt sich bei ihnen sogar eine „Untersterblichkeit“ registrieren: Es starben in den genannten Zeiträumen also weniger Frauen als erwartet.
Das Durchschnittsalter der Toten deckt sich mit dem der vergangenen zwei Jahre. Das durchschnittliche Sterbealter der Frauen liegt somit bei 80,4 und bei Männern bei 74 Jahren.
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