Noch sieht es chaotisch aus auf den 187 Quadratmetern des zukünftigen verpackungsfreien „OUNI“-Supermarktes: Überall im Raum verteilt liegen Arbeitsmaterial, Maschinen, Bohrer, Holzüberreste, und auch Töpfe mit Farbe stehen herum. Beim Eintreten fällt der Blick auf die große Theke mitten im Raum, die aus Holzpaletten gefertigt ist. Hinter dieser Theke wird ab Frühling Delphine Grandjean stehen, zusammen mit den anderen aktiven Mitgliedern.

Delphine ist seit drei Jahren bei „OUNI“ als Verkäuferin angestellt und hat mit der Zeit mehr Verantwortung im alltäglichen Betrieb übernommen. „Nach den ersten positiven Erfahrungen habe ich den Wunsch, zusammen mit der Geschäftsführung dieses zweite Projekt mit aufzubauen“, erzählt die Neu-Düdelingerin. Das Datum der Eröffnung wird in den nächsten Wochen festgelegt und kommuniziert.

In Düdelingen sind rund 30 Freiwillige aktiv am Umbau beteiligt. Wer wann arbeitet, wird über eine WhatsApp-Gruppe geregelt. „Die ganzen Holzpaletten mussten erst mal auseinandergenommen werden. Das hat Stunden gedauert“, so Delphine weiter. Das Holz verziert nun die Wände und die Theke. Die Räumlichkeiten bestanden vorher aus einem einzigen großen Raum, der nun durch Trennwände unterteilt wird. „Dadurch haben wir alle möglichen Freiheiten bei der Gestaltung“, sagt Delphine.

Positive Marktstudie

Warum die Wahl für ein zweites Standbein auf Düdelingen gefallen ist? Das Herz der Gruppe Transition Diddeleng habe sich dafür eingesetzt, dass sich „OUNI“ in der „Forge du Sud“ niederlässt, sagt die Verkäuferin. Eine Marktstudie habe diesbezüglich ein positives Feedback gegeben.

Im Juni fand die Verwaltungsratssitzung statt, in der die Mitglieder „Ja“ zu Düdelingen gesagt haben. Danach musste das nötige Kapital gesammelt werden. Ende November teilten die Verantwortlichen der Genossenschaft schließlich mit, dass genügend Mittel zusammengetragen wurden. Zur zweiten Filiale fehlte nur noch das passende Ladenlokal.

Zusammen mit der Stadtverwaltung und dem City-Manager haben sie sich dann auf die Suche gemacht und in der rue de la Libération das Passende gefunden. Die Gemeinde hat die Räumlichkeiten angemietet, um sie dann an „OUNI“ weiterzuvermieten. Am 6. Dezember erfolgte die Unterzeichnung des Mietvertrages. Eine Woche später hat der Gemeinderat grünes Licht gegeben.

„OUNI“ steht für „Organic Unpackaged Natural Ingredients“ und soll mehr sein als nur eine Möglichkeit, um sich mit Waren einzudecken. „Als Genossenschaft wollen wir einen Platz schaffen, an dem sich die Kunden gerne aufhalten.“ In dem Geschäftslokal soll auch eine Kaffee- und Kinderecke Platz finden, so Delphine.

Die Genossenschaft zählt inzwischen über 1.200 Mitglieder. Der Erfolg dieser „coopérative“, an der sich jeder beteiligen und Anteile kaufen kann, erklärt sich Delphine dadurch, dass der verpackungsfreie Laden eine Einfachheit ausstrahlt, nach der sich die Menschen in diesen Zeiten wieder sehnen. „Einkaufen stellt heute für viele fast schon eine Tortur dar und es wird so lange wie möglich hinausgezögert“, lacht die Französin. Sie arbeiteten in ihrem Laden mit einem klaren Konzept: Sie böten zertifizierte Bioprodukte an, die lose verkauft würden. Außerdem legten sie viel Wert auf Transparenz und kommunizierten viel über die Herkunft der Produkte. Bei manchen Erzeugnissen gebe es nun mal keine große Auswahl, sondern nur einen einzigen Artikel im Sortiment, führt Delphine weiter aus. Für einige Kunden sei das genau das Richtige, damit sie beispielsweise gerade nicht die Wahl haben zwischen zehn verschiedenen Couscous-Sorten.

Delphine Grandjean baut gerade das zweite Standbein mit auf

Die Theke steht bereits

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Anne Ludwig

Geboren 1987, hat Anne Ludwig Geschichte und Germanistik auf Bachelor an der Universität des Saarlandes studiert, mit anschließendem trinationalen Master in Literatur-, Kultur- und Sprachgeschichte des deutschsprachigen Raums. Nach einem dreimonatigen Praktikum in der Kulturredaktion des Tageblatt wurde sie im März 2016 von der Zeitung übernommen. Nach einem Jahr eintauchen in die kulturelle Szene Luxemburgs, ist Anne in die Lokalredaktion gewechselt mit heutigem Schwerpunkt auf Düdelingen, Kayl und Rümelingen.

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